Im Umweltbereich will der Staat mit gutem Beispiel vorangehen. Die Förderung der Biodiversität gehört ausdrücklich dazu, weshalb er entschieden hat, mit Unterstützung des Amts für Wald und Natur (WNA) alle Hauswartinnen und Hauswarte des Hochbauamts zu diesem Thema zu schulen. «Diese Schulung hat mehrere von ihnen dazu veranlasst, Initiativen zu ergreifen. Einige haben sich auch mit konkreten Anfragen an unser Amt gewandt», erklärt Joseph Volery, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim WNA. «Um diese erste Sensibilisierung weiterzuführen, möchten wir nun gezielt auch die Verwaltungen und die Eigentümerinnen und Eigentümer ansprechen.»
In diesem Zusammenhang hat WNA ein erstes Aktionsportfolio zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum veröffentlicht. Das Dokument umfasst rund zwanzig detaillierte Blätter mit konkreten Massnahmen, Zielsetzungen und Umsetzungshilfen. Es bietet Anregungen zur Förderung der Artenvielfalt – etwa durch Blumenwiesen, Baumpflege, Hecken aus einheimischen Arten, Kletterpflanzen, Teiche und Nistkästen. Darüber hinaus wird erläutert, wie sich grosse Flächen mit einem differenzierten Pflegeplan bewirtschaften lassen und wie gegen invasive Pflanzenarten, die unsere natürlichen Lebensräume gefährden, vorgegangen werden kann.
Eine Aktion unter realen Bedingungen wurde rund um die Gebäude der Pädagogischen Hochschule (PH) in Freiburg durchgeführt. Das Projekt wurde vom WNA, von Landschaftsarchitekten und von der Nachhaltigkeitsgruppe der Hochschule, die sich aus Studierenden und Lehrenden zusammensetzt, durchgeführt. Auf dem Programm standen die Wiederherstellung von Blumenwiesen, das Entfernen invasiver Pflanzen, die Anlage eines Teiches sowie die Errichtung von Trockenmauern. Die Idee, Hochstammobstgärten anzulegen und Strukturen zu schaffen, die die Entwicklung der Biodiversität fördern (z. B. Holzhaufen), wurde ebenfalls umgesetzt. Im Anschluss an dieses Projekts könnten bald weitere Massnahmen umgesetzt werden, insbesondere auf dem Gelände der Fachmittelschule in Freiburg.
«Unsere Mission ist es, die Ökosysteme zu erhalten und gleichzeitig im Dienst des Gebäude und der Menschen zu stehen. In diesem Zusammenhang muss der Staat zeigen, dass die vorgeschlagenen Massnahmen allen nutzen und zu einer Senkung der Betriebskosten führen», fasst Joseph Volery zusammen.
So ist die Anlage einer Blumenwiese zwar mit gewissen Anfangsinvestitionen verbunden, doch erfordert sie danach nur wenig Pflege (Zeitersparnis und geringerer Einsatz von Produkten). Sie fördert zudem die Entwicklung des Lebens und reduziert Hitzeinseln – ein Plus für das Wohlbefinden der besonders empfindlichen Bevölkerungsgruppen wie Kinder und Seniorinnen und Senioren.
LUST, ZU HANDELN?
Weitere Informationen und Ideen finden Sie in den Empfehlungen des Amts für Wald und Natur (WNA) zur Förderung der Biodiversität auf Grünflächen sowie auf den entsprechenden Webseiten für Unternehmen, Gemeinden und Private. Sie können sich auch engagieren, indem Sie die Garten-Charta unterzeichnen und deren bewährte Praktiken zur Förderung der Natur auf Ihrem Grundstück übernehmen.
Und nicht zuletzt: Der Kanton Freiburg fördert im Rahmen seiner Biodiversitätsstrategie und seines Klimaplans eine Vielzahl einfach umsetzbarer Massnahmen zur Förderung der Biodiversität und zur Aufwertung natürlicher Lebensräume. Mehr dazu finden Sie im Aktionsportfolio zur Förderung der Biodiversität.
GUT ZU WISSEN!
«Ein einzelner Stadtbaum kühlt an heissen Sommertagen so stark wie zehn Klimaanlagen.» Quelle: grünstadt.ch