Gut zu Wissen!
«In der Schweiz geben wir unserer Kleidung gerne ein zweites Leben. So geben 65,5 % der Befragten ihre Kleidung in Recyclingbehälter, 45,5 % spenden sie an Organisationen wie die Heilsarmee und knapp 37 % geben sie an Verwandte weiter.»*
Swiss Sustainable Consumption Observatory (SSCO), 2024
* Die Befragten konnten mehrere Antworten geben, weshalb das Total 100 % übersteigt.
Bei ihrem Eintritt in den Dienst erhalten die Polizistinnen und Polizisten des Kantons eine Grundausstattung, die aus drei Hosen, drei Jacken und zwei Poloshirts besteht. Jedes Mitglied der Ordnungskräfte hat ein Budget zur Verfügung, um diese Ausrüstung bei Bedarf zu ersetzen. «Vor einigen Jahren haben wir entschieden, keine Lagerbestände mehr zu führen und stattdessen direkt bei autorisierten Lieferanten zu bestellen», erklärt Claude Friderici, Chef der Abteilung Logistik und Informatik der Kantonspolizei Freiburg. «So sparen wir Ressourcen und können die Beschaffung besser an die tatsächliche Nachfrage anpassen. Auch müssen die Polizistinnen und Polizisten nicht das gesamte Budget ausschöpfen, das ihnen für die Ersatzbeschaffung zur Verfügung steht. Sie können also genau das bestellen, was sie brauchen und was nötig ist. Mit diesen beiden Massnahmen haben wir bereits einen Schritt in Richtung eines verantwortungsvolleren Umgangs mit der Uniform gemacht.»
Innerhalb der Kantonspolizei wurden weitere Massnahmen ergriffen. Um den Bestand an neuen Kleidern zu reduzieren, werden die Freiburger Polizistinnen und Polizisten regelmässig aufgefordert, ihre Kleiderschränke zu leeren und nicht mehr benötigte Kleidungsstücke zurückzugeben, damit beschädigte Teile ersetzt werden können. Die Wiederverwendung von gebrauchter Kleidung ist ebenfalls ein Thema. So hat die Freiburger Polizei bereits ein System zur Sammlung alter Uniformen eingerichtet, um diese im Rahmen von Übungen wiederzuverwenden. Darüber hinaus werden neue Recyclinglösungen geprüft. Das Büro für Nachhaltigkeit des Staats Freiburg und Prozirkula untersuchen derzeit verschiedene Möglichkeiten für das Recycling und die Wiederverwendung von Teilen der aktuellen Uniform.
Das Ziel des «Just in Time» (d. h. ohne Lagerbestand) ist ein Grundprinzip, das auch die Diskussionen über die Erneuerung der Uniformen für die gesamte Kantonspolizei leitet, wobei diese Diskussionen auf regionaler Ebene geführt werden, da Freiburg Teil einer Einkaufsplattform ist, der mehrere Kantons- und Gemeindepolizeien sowie die Sicherheitspolizei der SBB angehören. Ziel ist es, die Nachfrage zu rationalisieren und eine einzige, gebündelte Ausschreibung durchzuführen. Die öffentliche Ausschreibung, die derzeit ausgearbeitet wird, berücksichtigt auch soziale Kriterien wie die Einhaltung ethischer Arbeitsbedingungen durch die Lieferanten.
Die Umweltverträglichkeit von Textilien wird ebenfalls geprüft, doch darf die Auswahl nicht zu Lasten der Sicherheit und des Komforts gehen. Die Kleidung muss für den Einsatzzweck geeignet sein. Auch haben bestimmte Fasern ihren Preis. «Weil wir die Ausrüstung für mehrere Tausend Mitglieder der Gemeinde- oder Kantonspolizei beschaffen, können wir jedoch unsere Lieferanten motivieren, mehr zu tun», erklärt Mathieu Limat von der Sektion Bekleidung innerhalb der Abteilung Logistik und Informatik der Kantonspolizei Freiburg. «Wir möchten ausserdem kurze Lieferketten und umweltfreundliche Produkte bevorzugen, um uns so weit wie möglich an der Nachhaltigkeitspolitik des Staats auszurichten.»
LUST, ZU HANDELN?
Müssen Sie Uniformen oder Arbeitskleider für Ihre Teams einkaufen? Die Empfehlungen für den Kauf von ethisch und ökologisch produzierter Arbeitskleidung des Büros für Nachhaltigkeit des Staats Freiburg helfen weiter. Darin finden Sie die wichtigsten Aspekte, die berücksichtigt werden müssen: Sozial- und Umweltlabels, Produktionsbedingungen, soziale Auswirkungen und Pflegehinweise zur Verlängerung der Lebensdauer der Kleidung. Damit sind die Empfehlungen eine wichtige Informationsquelle, um Qualität, Verantwortung und Nachhaltigkeit bei Ihren beruflichen und privaten Beschaffungen unter einen Hut zu bringen.
Für mehr Überblick über die zahlreichen Labels: Die Plattform labelinfo.ch bewertet seit 2001 die Umweltfreundlichkeit, Sozialverträglichkeit und Glaubwürdigkeit der Labels.