Staatsrat Romain Collaud, Direktor für Sicherheit, Justiz und Sport, Staatsratspräsident Jean-François Steiert, Direktor für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt, sowie Guido Sturny, Direktor der Freiburger Strafanstalt, haben am Montag im aktuellen Zentralgefängnis in der Unterstadt von Freiburg ihre Argumente der Presse vorgestellt. Anschliessend hatten die Journalisten die Möglichkeit, die Räumlichkeiten zu besichtigen, um sich selbst ein Bild vom Zustand des Gefängnisses zu machen.
Ein veraltetes Gefängnis
Das derzeitige Zentralgefängnis ist veraltet. Das Gebäude wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und dient seit 1893 als Gefängnis. Die Bedingungen sowohl für das Personal als auch für die Insassen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Hinzu kommt, dass sich das Gefängnis inmitten eines Wohngebiets befindet, was offensichtliche Probleme hinsichtlich der Sicherheit und des Zusammenlebens mit sich bringt. Ausserdem steht das Gebäude unter Denkmalschutz: Renovierungsarbeiten wären äusserst schwierig durchzuführen und würden zu hohe Kosten verursachen. Aus all diesen Gründen schlägt der Staatsrat vor, das Zentralgefängnis in ein neues Gebäude auf dem Standort Bellechasse in Sugiez zu verlegen.
Die vorgeschlagene Lösung
Das Projekt umfasst den Bau des neuen Zentralgefängnisses für Untersuchungshaft, Verwaltungshaft und die Vollstreckung kurzer Freiheitsstrafen sowie eines Gebäudes für den Vollzug von Strafen in Halbgefangenschaft und für externe Arbeitstätigkeiten sowie die notwendige Erweiterung der Küche und des Parkplatzes.
Darüber hinaus ermöglicht die Zusammenlegung aller Strafvollzugsaufgaben in Bellechasse die Nutzung der bereits vorhandenen Infrastruktur: Strassenanbindung, technische Netzwerke, bestehende Gebäude. Diese Zentralisierung wird somit zu einer Kostensenkung und einer Vereinfachung der Organisation, einer Verbesserung der Arbeits- und Haftbedingungen sowie zu einer Erhöhung der Sicherheit für alle führen.
Nach Abzug der bereits bewilligten Studienkredite und der Bundessubventionen beläuft sich der Verpflichtungskredit auf 53 Millionen Franken.
Ein Projekt, das einstimmig unterstützt wurde
In seiner Session im Mai 2025 hatte der Grosse Rat das Projekt ohne Gegenstimme angenommen (97 Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung). Für die Mitglieder des Grossen Rates steht über die Parteigrenzen hinweg fest, dass der Bau eines neuen Zentralgefängnisses am Standort Bellechasse die Sicherheit erhöhen wird. Es wird die Arbeits- und Haftbedingungen verbessern und die Haft effizienter gestalten.
Staatsrat und Grosser Rat sind sich also einig: Es handelt sich um eine sichere, leicht umsetzbare und wirtschaftliche Lösung. Sie ermöglicht dem Kanton Freiburg, über eine moderne, sichere und würdige Infrastruktur zu verfügen und eine Situation in der Freiburger Unterstadt zu beenden, die in nicht mehr tragbar ist.
Inbetriebnahme im Jahr 2028
Das Projekt sieht einen straffen Zeitplan vor. Bei einem JA der Stimmbevölkerung ist der Baubeginn für Anfang 2026 vorgesehen, die Bauarbeiten werden voraussichtlich zweieinhalb Jahre dauern. Gemäss der geplanten Planung, vorbehaltlich aller Rechtsmittel und damit verbundenen Verfahren, könnte die Inbetriebnahme der neuen Gebäude also frühestens im Sommer 2028 und der Umzug aus dem Zentralgefängnis im Herbst 2028 erfolgen.