Die Immobilienstrategie für den Staat Freiburg
Die Immobilienstrategie formuliert die Vision des Staatsrats für den Immobilienbestand des Kantons und legt strategische Ziele für seine Bau-, Instandhaltungs- und Kaufvorhaben fest. Sie dient als Leitfaden für alle Dienststellen des Staats und für das Hochbauamt (HBA). Es handelt sich nicht um eine Liste von Kriterien, anhand derer entschieden wird, ob ein bestimmtes Projekt durchgeführt wird oder nicht. Vielmehr werden strategische Achsen vorgeschlagen, die bei Entscheidungen betreffend den Immobilienbestand des Staats zu beachten sind.
Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz
Wie baut man das ideale öffentliche Gebäude? Komfortabel, für alle zugänglich, mit niedrigem Energieverbrauch und viel Platz für die Natur, dem Klimawandel angepasst und mit auf lange Sicht günstigen Betriebskosten? Die Antwort des Staats Freiburg lautet gestützt auf seine Strategie Nachhaltige Entwicklung: durch die Anwendung des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS). Seit Anfang 2023 wirksam, soll eine neue Weisung über die Nachhaltigkeit von Staatsgebäuden, die von der RIMU eingeführt wurde, zu einem beispielhaften Vorgehen im Bereich Energie und nachhaltiges Bauen für den gesamten Immobilienbestand des Staates führen.
Öffentliche Gebäude: Beispiele für nachhaltiges Bauen
Naturhistorisches Museum

Das Naturhistorische Museum soll in das Gebäude des ehemaligen Zeughauses umziehen und somit an einen Ort der Begegnung, der sich durch eine dynamische nachhaltige Besiedlung auszeichnet und Schnittpunkt mehrerer Achsen des Langsamverkehrs ist.
Das Preisträgerprojekt setzt voll und ganz auf Nachhaltigkeit: Verwendung von Holz, Erfüllung des Minergie-P-Standards, einfacher Zugang mit dem öffentlichen und dem Langsamverkehr, Nähe zur grünen Verbindung und zum Bahnhof. Dank seiner zentralen Lage wird das Museum zu einem Treffpunkt werden und den sozialen Zusammenhalt stärken. Nicht zuletzt ist auch die Revitalisierung der Aussenräume vorgesehen, unter anderem mit der Schaffung eines Parks und der Anpflanzung von Bäumen.
Es gibt also allen Grund, sich auf die Verwirklichung des Projekts zu freuen.

Der neue Schulbauernhof ist innovativ, was die Konzeption und die Ausstattung betrifft, und wird aus wirtschaftlicher Sicht, aus der Sicht der Umwelt und der Gesellschaft einen Mehrwert darstellen.
Diese Infrastruktur, die ideal im Zentrum des aktuellen Campus angelegt ist, wird die Stellung von Grangeneuve als Kompetenzzentrum für alle Akteure, die in unserem Kanton und darüber hinaus im Lebensmittelsektor angesiedelt sind, stärken. Davon profitiert auch Freiburger Wirtschaft: Unterstützung für Unternehmen dank eines Expertinnen- und Expertennetzwerks, Entwicklung neuer Produkte, Partnerschaften und Zusammenarbeiten usw. Die Benutzerinnen und Benutzer werden ebenso von einer grosszügigen und hochwertigen Infrastruktur profitieren wie von innovativen technischen Optionen, die zu Arbeitserleichterungen beitragen. Das Projekt ist auch als Bildungsmassnahme gedacht, weil die Umgebungsarbeiten im Rahmen eines Schulprojekts vom Bereich Gartenbau ausgeführt werden.
Zudem wurde im Projekt dem Umweltschutz und der Energieautonomie ein grosses Gewicht beigemessen.
Das Gebäude wird kein Gelände in landwirtschaftlichen Gebieten beanspruchen und hohe Anforderungen und Bedingungen bei der Stromerzeugung, der Wärmeproduktion und der Gebäudehülle erfüllen.
Grosse Jalousien werden entlang der ganzen Länge des Bauernhofs installiert: lichtdurchlässig, modular und die Luftzirkulation unterstützend, ermöglichen sie den Schutz der Räume, indem sie sich den meteorologischen Gegebenheiten anpassen, wodurch ein günstiges Klima gewährleistet ist.
Die Bedachung wird mit fotovoltaischen Pannels ausgestattet, die für den gesamten Campus Strom produzieren werden, und der Aufbau des Gebäudes mit einheimischen Holz ermöglicht eine lokale Produktion mit einer günstigen ökologischen und klimatischen Bilanz.
Das Gebäude wird an das Fernwärmenetz der SAIDEF angeschlossen, die sich ganz in der Nähe befindet. Ein Projekt zur Installation einer Biogasanlage, die der Weiterverwertung der biologischen Abfälle ermöglicht, ist ebenfalls vorgesehen. Und so dient das Projekt dazu, «auf innovative Weise Aspekte der Wirtschaftlichkeit und der Reduktion der Methanemissionen im Rahmen der Energiepolitik 2050 zu testen» merkt Jean-François Steiert an.
Der neue Schulbauernhof ermöglich eine räumliche Aufwertung durch einen öffentlichen Platz vor dem Ökonomiegebäude und die Neuordnung der Verkehrsströme, dies trägt zu einer Stärkung der örtlichen Qualität für den Empfang der urbanen Bevölkerung der Umgebung bei. Ein riesiges Zwischengeschoss ermöglicht es, den Bauernhof jederzeit zu entdecken und die Zugänglichkeit für Personen mit eingeschränkter Mobilität ist garantiert.
Das Projekt respektiert das Wohlergehen der Studierenden ebenso wie auch der Personen, die daselbst arbeiten, aber auch der Besucherinnen und Besucher und dasjenige der Tiere.
Um- und Ausbau des Kollegiums Heilig Kreuz für eine nachhaltige Nutzung

Das 1983 gebaute Kollegium Heilig Kreuz wird derzeit vergrössert und saniert, um der wachsenden Schülerzahl gerecht zu werden, um sicherzustellen, dass das Schulleben den aktuellen Anforderungen entspricht und um die einschlägigen Energie- und Sicherheitsstandards zu erfüllen. Die Renovierung will beispielhaft, kohärent und rational sein, für eine nachhaltige Nutzung.
Das Kollegium liegt ideal im Zentrum der Stadt Freiburg in einer aussergewöhnlich ruhigen Umgebung und ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Das Projekt zielt darauf ab, die bestehenden Strukturen in Wert zu setzen: Alle Gebäude sollen in Bezug auf Materialien und Farben Einheit zum Ausdruck bringen und neue Nutzungssynergien ermöglichen. Die Strukturen der Gebäude, die aus Betonplatten und ‑pfeilern bestehen, erleichtern die Umwandlung und gehen mit einer grossen Modularität der Räume einher. Für die Decken, Türen, Böden, Fensterbänke und Innenwände wurde Holz bevorzugt. Das Problem der schlecht beleuchteten Verkehrsflächen und Gemeinschaftsräume wird durch natürliches Licht korrigiert werden. Die kompakte Erweiterung bewahrt die volumetrischen Eigenschaften der Turnhalle in Verbindung mit den vorhandenen Elementen und lässt viel Platz für Outdoor-Aktivitäten. Die Mensa wird vergrössert werden, um einen schönen Begegnungsraum zu schaffen, wo eine ausgewogene Ernährung gefördert wird. Für Menschen mit Behinderungen wird ein autonomer Zugang sichergestellt. Ferner werden geschützte, sichere und beleuchtete Abstellplätze für Zweiräder bereitgestellt werden.
Eine besondere Aufmerksamkeit wird der Energieeffizienz geschenkt: Die bestehenden Gebäude, die zu den grössten Energieverbrauchern in der kantonalen Verwaltung gehören, werden nach den Vorgaben des Minergie-P-Standards saniert. Trotz der Zunahme des Gebäudevolumens kann so der Gesamtenergieverbrauch um die Hälfte reduziert werden. Der Komplex wird an das Fernwärmenetz der Pérolles-Ebene angeschlossen und auf den begrünten Dächern werden Sonnenkollektoren mit einer Gesamtfläche von rund 1700 m2 aufgestellt.
Die Sanierung und der Ausbau der Schule erlauben erhebliche finanzielle Einsparungen im Vergleich zu einem Neubau auf einem zu erwerbenden Grundstück. Darüber hinaus wird durch die Renovierung der Gebäude graue Energie gespart.
Das Projekt soll bis zum Schuljahresbeginn 2021 abgeschlossen sein. Es wird dazu beitragen, die Dynamik des Kollegiums Heilig Kreuz aufrechtzuerhalten und seinen reibungslosen Betrieb langfristig zu gewährleisten.
Weitere Themen
2014 nahm der Kanton Freiburg eine Vorreiterrolle ein, indem er beschloss, für die Verwirklichung von öffentlichen Bauten den Einsatz von Holz aus nachweislich nachhaltig bewirtschafteten Wäldern zu verlangen und dabei Holz aus staatseigenen Wäldern zu bevorzugen. Indem der Kanton Freiburg auf Bauholz aus der Region setzt, hat er sich für mehr Nachhaltigkeit entschieden. Mit dieser Politik werden lokale Ressourcen gefördert, die graue Energie im Zusammenhang mit dem Transport gesenkt und die Qualität des Baustoffs sichergestellt.
Konkret wurden 2014 die Richtlinie über den Einsatz von Holz bei öffentlichen Bauten des Staats und bei vom Staat subventionierten Schulgebäuden (Holz-Richtlinie) und eine entsprechende Änderung des Gesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen erlassen.
Das Polizeigebäude in Granges-Paccot, das am 30. November 2017 eingeweiht wurde, ist der Ausdruck dieses Willens. In den kommenden Jahren sollen weitere Gebäude aus Holz gebaut werden wie etwa der Milchviehstall des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve oder die Dreifachsporthalle auf dem Campus Schwarzsee.
Der Staat Freiburg installiert Solarmodule auf den Dächern seiner Gebäude, um dank der Photovoltaik seine Energieausgaben zu senken und einen weiteren Schritt Richtung Klimaneutralität zu machen. Auf diese Weise wird der Staat zudem dem Grundsatz der Vorbildlichkeit gerecht, der im kantonalen Recht definiert ist, und er erfüllt seine Verpflichtungen im Rahmen seiner Energiestrategie.
Seit 2012 wurden auf den meisten Dächern von Staatsgebäuden, die sich dafür eignen (nicht dem Kulturgüterschutz unterstellt, Dach in gutem Zustand, grosse Fläche usw.), Solarmodule im Contracting-Modell installiert. Damit kann eine Gesamtproduktion von rund 2 200 000 kWh pro Jahr erzielt werden, was dem jährlichen Verbrauch von etwa 550 Einfamilienhäusern mit je 4 Personen entspricht.
Derzeit möchte der Staat möglichst viel in den Kauf von Solarmodulen investieren und Nachhaltigkeitskriterien in seine Ausschreibungen einbeziehen. Bei Neubauten oder Renovierungen wird systematisch die Einrichtung von Solarmodule auf dem Dach und an der Fassade geprüft und maximiert. Im Moment wird eine neue Studie über das Solarpotenzial auf Gebäuden und Parkplätzen durchgeführt, um die aktuelle Planung und den Einsatz zukünftiger Anlagen zu konsolidieren.