Bis 2023 wird der Palliative-Care-Bedarf um 48 % steigen!
Der Palliative-Care-Bedarf wird in den nächsten Jahren aufgrund der Alterung der Bevölkerung, die insbesondere zu einer Zunahme nicht übertragbarer und neurogenerativer Erkrankungen führt, weiter steigen. Für den Kanton Freiburg wird erwartet, dass dieser Bedarf bis 2035 um 48 % steigen wird (Bericht zur Bedarfsanalyse für die Spitalplanung 2024, Kanton Freiburg, Füglister-Dousse, & Merçay, Obsan, Neuenburg).
Der Staatsrat misst dem Thema Palliative Care grosse Bedeutung zu und hat es namentlich in sein Regierungsprogramm für die Legislaturperiode 2022-2026 aufgenommen. Deshalb möchte er mit der neuen kantonalen Strategie Palliative Care 2024-2028 zu deren Förderung beitragen, indem er auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Betroffenen eingeht, um die Lebensqualität der Bevölkerung des Kantons Freiburg zu verbessern. Im Rahmen dieser neuen Strategie werden die bisherigen Massnahmen insbesondere in den Bereichen Sensibilisierung und Information der Bevölkerung, Ausbildung und Koordination der Leistungen weitergeführt und zugleich Massnahmen vorgeschlagen, die den aktuellen Bedürfnissen in diesem Bereich Rechnung tragen.
Massnahmen in Bezug auf die Ausbildung, die Bedürfnisse der schutzbedürftigen Personen und pflegenden Angehörigen sowie die interprofessionelle Zusammenarbeit
Im sozialen Bereich wird die Ausbildung erweitert, namentlich durch eine Sensibilisierung für den palliativen Ansatz in sonder- und sozialpädagogischen Einrichtungen. Das im Sozialbereich tätige Personal wird die Möglichkeit erhalten, sich von Expertinnen und Experten im Bereich Palliative Care weiterbilden zu lassen. Das Pflegepersonal in Pflegeheimen und Spitex-Organisationen wird weiterhin im Bereich Palliative Care geschult, diese Schulung wird künftig auch den Ärztinnen und Ärzten von Pflegeheimen angeboten. Zudem wird auch das Personal in den akutmedizinischen Abteilungen (HFR, HIB, Clinique Générale, Daler) sowie in den Geriatrie- und Intensivpflege-/Langzeitpflegeabteilungen in diesem Bereich ausgebildet. Die beiden Ausbildungen «Derniers secours» sowie «Sensibilisierung für den palliativen Ansatz» werden der Bevölkerung, den Fachpersonen und Freiwilligen nach wie vor angeboten.
Überdies wird das Angebot für vulnerable Personen und pflegende Angehörige ausgebaut. Kinder und Menschen mit einer Behinderung sollen dank eines vereinfachten Zugangs zu Pflegeleistungen am Tag und in der Nacht möglichst in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Den pflegenden Angehörigen sollen am Tag und in der Nacht Entlastungs- und Betreuungsdienste zur Verfügung stehen, damit sie sich erholen können.
Es werden öffentliche Veranstaltungen organisiert, um verstärkt für den palliativen Ansatz zu sensibilisieren und darüber zu informieren.
Ferner wird die berufsübergreifende Zusammenarbeit durch eine bessere Koordination zwischen den Akteurinnen und Akteuren gestärkt. Es wird ein runder Tisch organisiert, an dem die betroffenen Expertinnen und Experten eine Bilanz der verschiedenen Massnahmen ziehen können (Fortschritte, Schwierigkeiten, Synergie usw.). Bei dieser Gelegenheit können sich die Akteurinnen und Akteure auch gegenseitig kennenlernen und sich über ihre jeweiligen Aufgaben und Herausforderungen austauschen.
Das Gesamtbudget für die Strategie Palliative Care 2024-2028 beläuft sich auf CHF 695'000.00.-.
Dokumente
Strategie Palliative Care
Ziel der Strategie Palliative Care ist es, Menschen am Lebensende oder mit fortschreitenden chronischen Erkrankungen unabhängig von der Art der Betreuung und dem Wohnort im gesamten Kanton eine würdevolle, unterstützende und qualitativ hochwertige Versorgung zu bieten. Die verschiedenen in diesem Rahmen definierten Massnahmen sollen realistisch auf die von den verschiedenen Partnerinnen und Partnern geäusserten Bedürfnisse abgestimmt sein.
Dementsprechend müssen auch die pflegenden Angehörigen bei der Betreuung der erkrankten Person unterstützt werden.