Warum muss der Boden auf einer Baustelle geschützt werden?
Gesunder Boden besteht bis zu 50% aus Hohlraum, der die Zirkulation von Luft und Wasser ermöglicht. Bei Bauarbeiten wird der Boden oft mit schweren Maschinen befahren oder anderen Auflasten ausgesetzt, was zu irreversiblen Verdichtungen führen kann. Dabei ist die Bodenfeuchte entscheidend: je feuchter der Boden ist, desto niedriger ist seine Tragfähigkeit und desto anfälliger ist er für Verdichtungen.
Anforderungsniveaus
Der Staat Freiburg hat zwei Anforderungsniveaus für den Bodenschutz auf Baustellen festgelegt, die sich nach der Grösse des Projekts (Gesamtfläche) und der chemischen Qualität richten.
Die verschärften Anforderungen umfassen die Erstellung eines Bodenschutzkonzepts und eine bodenkundliche Baubegleitung. Das Verzeichnis der Fachleute ist auf der Website der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (www.soil.ch ) verfügbar.
Die Standardanforderungen sind nachstehend aufgeführt.
Weitere Informationen finden Sie in der Vollzugshilfe «Bodenschutz auf Baustellen».
Bodenschutz auf Baustellen - Mindestinhalt eines Bodenschutzkonzepts
Standardanforderungen für Bodenschutzmassnahmen bei Bauprojekten
Der Bodenschutz muss in alle Projektphasen integriert werden, d. h.:
- Planung
- Realisierung (einschliesslich Rekultivierung)
- Betrieb
Seit 2020 führt das Bauinspektorat Freiburg Kontrollen zum Bodenschutz während der Bauphase durch.
Planungsphase
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- Minimierung der Eingriffsfläche sowie der Dauer und Intensität der Bodenbelastung.
- Planung der Arbeiten während der Vegetationsperiode (Mai bis September).
- Festlegen der Lage und Grösse der temporären Baustellenflächen (Lagerung, Baustelleneinrichtungen, Zufahrten).
- Vorherige Begrünung des Bodens in Abstimmung mit dem Eigentümer-innen oder Bewirtschafter-innen vorsehen.
- Bestimmen der Verwertung für überschüssige Erdmaterialien. Diese sind wertvoll! (https://www.topsoil.ch/ oder https://terrraterrre.ch/ )
Bauphase – Kontrollpunkte der Bauinspektion Freiburg (ICF)
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- Bodenarbeiten nur wenn die Böden ausreichend abgetrocknet sind.
- Bodenmessnetz vom Kanton Freiburg konsultieren.
- Bodenfeuchte mithilfe von Tensiometern oder durch Fühlprobe mit der Hand messen.
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- Prioritär bereits versiegelte Flächen nutzen.
- Wenn Bodenflächen beansprucht werden, sind temporäre, lastverteilende Schutzvorrichtungen anzubringen, um die Verdichtung zu minimieren.
- Verlegen Sie die Schutzkörper nur auf ausreichend trockenem Boden.
- Bevorzugen Sie temporäre Baupisten, die aus einer mindestens 50 cm dicken Schicht aus ungebundenem Kies bestehen. Weitere mögliche Mittel: Holzmatratzen, mobile Steckplatten (siehe Abbildung unten).
Vergrössern Drei Arten von Schutzvorrichtungen aus Kies, Matratzen aus Holzbohlen, mobile Metallplatten © ZERKALO
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- Maschinen mit geringem Gesamtgewicht und niedrigem Bodendruck (max. 0.5 kg/cm2) wählen.
- Einsatzgrenzen einhalten.
- Den Oberboden (A-Horizont) nur mit Raupenfahrzeugen befahren.
- Kein Befahren der darunter liegenden Bodenschicht (B-Horizont) mit Maschinen.
- Maschinen mit Industriereifen (Dumper, Lastwagen, Reifenbagger) dürfen nur auf Horizont C oder auf Baupisten fahren.
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- Der Oberboden (A-Horizont) und der Unterboden (B-Horizont) sind getrennt abzutragen.
- Den Boden schicht- und streifenweise mit einem Raupenbagger mit einem Löffel mit glatter Kante abtragen.
- Den Boden entweder vom begrünten A-Horizont, von einer Baupiste oder vom C-Horizont aus abtragen (siehe Abbildung unten).
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- Zwischenlager direkt auf dem begrünten A-Horizont erstellen und eine ausreichende Erschliessung sicherstellen.
- Den Oberboden (A-Horizont) und den Unterboden (B-Horizont) getrennt in Form von Dämmen (trapezförmig) oder Flächendepots lagern. Höhe der Zwischenlager: 1.5 m für den A-Horizont, 2.5 m für den B-Horizont.
- Entwässerung der Zwischenlager sicherstellen (siehe Abbildung unten).
- Zwischenlager pflegen (ansäen, mähen, überwachen bzgl. Neophyten und Unkraut).
- Abgetragenes Bodenmaterial, welches nicht für die Rekultivierung wiederverwendet wird, gemäss der BAFU-Vollzugshilfe Beurteilung von Boden im Hinblick auf seine Verwertung verwerten.
Bodenrekultivierung und Nachsorge
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- Überprüfung der Topografie der Rohplanie, um einen Abfluss des Wassers durch Schwerkraft zu gewährleisten.
- Mechanische und oberflächliche Auflockerung der Rohplanie (siehe unten Abbildung N°1).
- Wiederherstellung der Böden unter Berücksichtigung der Abfolge der Horizonte und des Feuchtigkeitszustands der Böden: Den B-Horizont und anschliessend den A-Horizont schichtweise und streifenweise mit einem Raupenbagger auftragen. (siehe Abbildung N°2-3 unten)
- Den frisch rekultivierten Boden sofort einsäen: Nur leichte Maschinen verwenden, bei trockenen Bedingungen in einem einzigen Durchgang.
- Den/die Eigentümer-in oder Bewirtschafter-in über die Anbauregeln während der Übergangsphase der Rekultivierung informieren (3 bis 5 Vegetationsperioden nach der Rekultivierung). Die Beweidung mit Grossvieh ist in den ersten Jahren verboten.