Wie sieht es mit dem Kulturverhalten der Freiburgerinnen und Freiburger aus? Welche Faktoren begünstigen oder hemmen es? Ist die Bevölkerung mit dem kulturellen Angebot zufrieden? Im Rahmen der Revisionen des Gesetzes über die kulturellen Angelegenheiten und des Gesetzes über die kulturellen Institutionen des Staates hat das Amt für Kultur des Staates Freiburg die Hochschule für Wirtschaft Arc (HE-Arc) beauftragt, eine Umfrage über das Kulturverhalten der Freiburger Bevölkerung durchzuführen. Eine Umfrage wurde an eine repräsentative Stichprobe von 4000 Freiburgerinnen und Freiburgern geschickt, die nach dem Zufallsprinzip aus der Bevölkerung ab 15 Jahren ausgewählt wurden. Die fast 1400 eingegangenen Antworten ermöglichten es dem Forschungsbeauftragten Mathias Rota, ein neues Bild des Kulturverhaltens der Kantonsbewohnerinnen und -bewohner zu zeichnen.
Aus der Studie geht unter anderem hervor, dass 90 % der Befragten in den zwölf Monaten vor der Befragung mindestens einen Kulturbesuch unternommen haben (insbesondere ins Kino, in Konzerte, Museen und Denkmäler sowie ins Theater). Fast acht von zehn Freiburgerinnen und Freiburgern (79 %) geben an, eine künstlerische Tätigkeit auszuüben, insbesondere Tanzen, Singen und Theaterspielen. Die Studie zeigt, dass die Intensität und Form der kulturellen Teilhabe sowie die damit verbundene Zufriedenheit der Bevölkerung stark vom Bildungsniveau der Befragten, ihrem Alter und ihrer Nähe zum kulturellen Angebot abhängen. Durch die Verknüpfung mehrerer soziodemografischer Faktoren identifizierte der Forscher sechs verschiedene «Cluster» von kulturellen Aktivitäten bei der Freiburger Bevölkerung und stellte Korrelationen zwischen den Lebensweisen der Freiburgerinnen und Freiburger und ihren Kulturbesuchen fest.
90 % der Befragten in den zwölf Monaten vor der Befragung mindestens einen Kulturbesuch unternommen haben
In der Studie kamen nicht nur die Menschen zu Wort, die das kulturelle Angebot nutzen, sondern auch diejenigen, die weniger davon profitieren. Drei grosse Kategorien von Hindernissen spielen dabei eine Rolle: strukturelle (Zeit, Geld, Entfernung), symbolische (Legitimität, Desinteresse) und persönliche (Alter/Lebensphase, Sprache, Gesundheit). Die Studie zeigt, dass Kulturbesuche einen sehr positiven Einfluss auf das Leben der Freiburgerinnen und Freiburger haben: Mehr als die Hälfte der Befragten geben an, dass Kultur ihnen Freude bereitet, sie emotional berührt, ihr Allgemeinwissen erweitert und ihr Wohlbefinden steigert. Ob nun aus einer gesellschaftlichen oder einer eher persönlichen Perspektive: Die Studie zeigt, dass die Kultur für den Kanton von zentraler Bedeutung ist. Über 60 % der Befragten sind der Meinung, dass das kulturelle Angebot ihren Wohnort attraktiver macht.
Über 60 % der Befragten sind der Meinung, dass das kulturelle Angebot ihren Wohnort attraktiver macht
Die Studie von Mathias Rota fügt sich zwar in die auf schweizerischer und internationaler Ebene ermittelten wissenschaftlichen Ergebnisse ein, ist aber in mehreren Bereichen neuartig, insbesondere was den Zusammenhang zwischen kultureller Aktivität und Lebenszufriedenheit betrifft. Die vollständige Fassung ist online (auf Französisch, mit einer Zusammenfassung auf Deutsch) auf der Website des Amts für Kultur verfügbar.