Im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms KIP 3 haben die Fachstelle für die Integration der Migrantinnen und Migranten und für Rassismusprävention (IMR), Vertreterinnen und Vertreter der Unterrichtsämter und der Universität Freiburg und Info-Rassismus eine zweisprachige Weiterbildung für Fachpersonen aus dem Bereich der formalen Bildung konzipiert. Die Weiterbildung hat zum Ziel, den Teilnehmenden ausgehend von ihren Bedürfnissen die Grundlagen zum Verständnis von Rassismus (verschiedene Dimensionen, Funktionsweise und Geschichte) zu vermitteln und gemeinsam Handlungsansätze für eine rassismuskritische Schule zu entwickeln. Dies geschieht in fünf, über das Schuljahr verteilten Weiterbildungsanlässen von zweieinhalb Stunden und unter Beizug von Schlüssel- und Fachpersonen (Rassismus und Bildung, Rassismus und Gesundheit, Beratung, Opferschutz usw.).
An der ersten Weiterbildung im Schuljahr 2024/25 nahmen 36 Personen teil. Nach dieser überzeugenden Erfahrung beschlossen die Ämter für obligatorischen Unterricht und die IMR, das Projekt bis zum Abschluss des KIP 3 weiterzuführen (Schuljahre 2025/26 und 2026/27). Der zweite Jahrgang startet am 20. November 2025 mit 45 Teilnehmenden, darunter Lehrpersonen, Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen, Schulsozialarbeitende und Mitglieder von Schulldirektionen.
Hintergrund und Entstehung des Projekts
Das Projekt entstand aufgrund von Rückmeldungen von Lehrpersonen zur Ausstellung «Wir und die Andern – vom Vorurteil zum Rassismus», die die IMR in der Woche gegen Rassismus 2022 im MAHF gezeigt hatte und die bis heute als Wanderausstellung durch die Schulen der Sekundarstufe I und II des Kantons reist. In den Rückmeldungen zeigte sich ein Bedarf nach mehr Wissen und Werkzeugen für den Umgang mit interpersonnellem und strukturellem Rassismus im Schulalltag.
Der Vorschlag zum Aufbau eines Netzwerks und seine Konkretisierung in einer Weiterbildung ist von einem Angebot der Stadt Bern inspiriert, das seit mehreren Jahren existiert.
Ziele der Weiterbildung
Die Idee hinter dem Projekt besteht darin, auf die Anliegen und Bedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen. Die Weiterbildung hat zum Ziel, den Blick für die verschiedene Formen von Rassismus an der Schule zu schärfen, die Auswirkungen von Rassismus auf die verschiedenen schulischen Akteurinnen und Akteure zu verstehen und mögliche Handlungswege und konkrete Mittel für die Thematisierung und Bekämpfung von Rassismus an der Schule zu erkunden.
Inhaltlich befasst sich die Weiterbildung allgemein mit der Konzeptualisierung des Rassismusbegriffs (Definitionen, Funktionsweise, Geschichte, Recht usw.) und seinem Bezug zur Schule. Besonderes Gewicht wird auf den Austausch unter den Teilnehmenden gelegt. Die Weiterbildung ist zweisprachig, mit abwechselnden Beiträgen auf Deutsch und Französisch. Zusätzlich wird eine Simultanverdolmetschung angeboten. Die Absolventinnen und Absolventen der ersten Ausgabe waren begeistert und beurteilten die schweizweit einzigartige Weiterbildung sehr positiv.
Zukunft des Netzwerks
In diesem Schuljahr wird es eine Austauschtreffen der Absolventinnen und Absolventen der ersten Weiterbildung (2024/25) geben. Ausserdem wurde eine elektronische Plattform für Unterlagen und den weiteren Austausch eingerichtet.