Das Verblendmauerwerk der Burgmauer von Schloss Greyerz weist erhebliche Schwächen auf. Zudem schwächen die saisonalen Schwankungen mit Frost- und Tauperioden den Zusammenhalt des Ensembles und erhöhen das Risiko eines Einsturzes stark. Zwischen 2013 und 2017 führte das HBA mehrere Notfallmassnahmen durch: Anbringen von Gittern und Auffangnetzen, Bau von Schutztunneln, Installation einer provisorischen Abstützung an der Mauer im Südosten. Der Wehrgang Jehan l'Éclopé wurde im Januar 2018 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Schliesslich wurden 2024 dringende Arbeiten am Rundturm durchgeführt. Angesichts intensiverer klimatischer Schwankungen stossen die Schutzvorrichtungen an ihre Grenzen. Eine umfassende Sanierung erscheint deshalb heute unumgänglich.
Ein umfassendes Projekt
Das Sanierungsprojekt für die Mauern basiert auf der Stabilisierung durch Mikrovernagelung. Obwohl sie relativ invasiv ist, erweist sich diese Lösung als die konservativste, nachhaltigste und ästhetischste. Parallel dazu sieht das Projekt auch die Sanierung der Putze und Verputze des gesamten Mauerwerks sowie der Dachstühle und Abdeckungen der Nebenbauwerke vor, die bei schlechtem Wetter stark beansprucht werden. Diese Arbeiten werden in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Kulturgüter (KGA) und dem Amt für Archäologie (AAFR) durchgeführt, um eine schonende Sanierung des historischen Erbes zu gewährleisten. Mit der Instandsetzung der Umfassungsmauer wird der Wehrgang Jehan l'Éclopé – der einzige Spazierweg, der das Schloss vollständig umrundet – wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Die derzeitige Beleuchtung ist zu stark und energieintensiv und beruht auf veraltetem Material. Die neue Beleuchtung soll das bauliche Erbe hervorheben und gleichzeitig energiesparend sein und die Lichtemissionen begrenzen, um die Tierwelt zu schützen. Das Projekt wird auch darauf abzielen, möglichst viel der vorhandenen Infrastruktur wiederzuverwenden. Ein vom Büro Aebischer & Bovigny in Lausanne entworfenes Vorprojekt erfüllt alle diese Anforderungen und wurde im April 2024 von der Arbeitsgruppe bestätigt. Das Beleuchtungsprinzip beruht auf einer Hierarchisierung der Lichtintensität in Abhängigkeit von den verschiedenen architektonischen Ebenen. Das Projekt wird in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zur Vermeidung von Lichtemissionen entwickelt.
Kostendisziplin und strukturiert Zeitplan
Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 6,4 Millionen Franken geschätzt. Darin enthalten sind die bereits durchgeführten Studien für die Sanierung der Mauern und die Erneuerung der Beleuchtung. In Bezug auf die Burgmauer wurden gemäss der Verordnung über wichtige Immobilienprojekte des Staates (ImmoV) mehr als 70 % der Offerten eingeholt. Das Beleuchtungsprojekt befindet sich noch im Stadium des Vorentwurfs. Die neue Beleuchtung wird aus Synergie- und Zeitgründen in das Gesamtprojekt integriert und wird die restaurierten Stadtmauern hervorheben.
Das Projekt folgt einem straffen Zeitplan. Vorbehaltlich der für Juni geplanten Genehmigung des Dekrets im Grossen Rat könnten die Vorarbeiten im Sommer 2025 beginnen. Die Inbetriebnahme der neuen Beleuchtung ist für den Winter 2026 vorgesehen, die der Stadtmauern für das späte Frühjahr 2028.