Ein Jahr nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung, in der sie ihr Engagement für die Lohngleichheit bekräftigten und die Vorbildfunktion des Staates betonten, trafen sich die sieben für die Gleichstellung zuständigen Staatsrätinnen und Staatsräte der Romandie im freiburgischen Estavayer-le‑Lac. Am Treffen sollte der Stand der Prioritäten besprochen werden, die den Gleichstellungsbüros und ‑stellen der Westschweizer Kantone anvertraut wurden, allen voran die Prüfung von Synergien zwischen den Kantonen zur Bündelung der Ressourcen und Kompetenzen für die Kontrolle der Lohngleichheit bei öffentlichen Aufträgen und bei Subventionen. Aufgrund ihrer anerkannten Fachkompetenz und Erfahrung in diesem Bereich wurde die Hochschule für Wirtschaft der HES-SO Valais‑Wallis als bevorzugte Partnerin für die Schaffung und Verwaltung dieses ehrgeizigen Projekts identifiziert.
So wurde in Anwesenheit von Luciana Vaccaro, Rektorin der HES-SO, ein Rahmenabkommen zwischen der HES-SO Valais-Wallis und fünf Kantonen (FR, GE, NE, VD, VS) unterzeichnet, das die Gründung des Westschweizer Kompetenzzentrums für die Kontrolle der Lohngleichheit formalisiert.
Das Kompetenzzentrum ist ein wichtiger Hebel zur Gewährleistung einer rigorosen und harmonisierten Anwendung der Lohngleichheit in der öffentlichen Praxis, und kann auch von den Gemeinden der teilnehmenden Kantone in Anspruch genommen werden. Im Rahmen jährlicher Mandate mit den Unterzeichnerkantonen oder ihren Gemeinden wird das Kompetenzzentrum unter Einhaltung der höchsten Qualitätsstandards gründliche und zuverlässige Kontrollen nach dem Vier-Augen-Prinzip durchführen.
Ferner setzten die Westschweizer Staatsrätinnen und Staatsräte bei ihrem Treffen ihr Engagement an anderen Aktionshebeln fort: Sie analysierten die konkreten Empfehlungen der Gleichstellungsbüros zur Stärkung der internen Politik der kantonalen Verwaltungen. Diese Empfehlungen betreffen insbesondere die Verringerung der Lohnunterschiede, die Aufwertung von frauendominierten Berufen, die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben sowie die Ausbildung von Führungskräften mit dem Ziel, ein gerechteres und integrativeres Personalmanagement zu stärken.
Schliesslich verpflichteten sich die sieben Teilnehmenden, die verbesserungsbedürftigen Massnahmen aktiv in ihre Kantone zu tragen und damit ihr Engagement für eine echte und dauerhafte Gleichstellung zu festigen.
Das Treffen fand unter der Leitung von EGALITE.CH (Westschweizer Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten) und auf Einladung des Kantons Freiburg statt; alle Westschweizer Kantone waren vertreten. Neben Philippe Demierre für Freiburg waren Astrid Bärtschi für Bern, Mathias Reynard für Wallis, Isabelle Moret für Waadt, Nathalie Fontanet für Genf, Florence Nater für Neuenburg und Martial Courtet für den Kanton Jura anwesend. Im Anschluss verabredeten sich die gewählten Vertreterinnen und Vertreter für ein Treffen im Jahr 2026, bei dem ein besonderer Fokus auf Fragen der geschlechtsspezifischen Gewalt und ihrer Prävention gelegt und die Verbindung zwischen Bildung und Gleichstellung thematisiert wird. Die beachtlichen Fortschritte, die bei diesen Jahrestreffen erzielt wurden, zeigen, dass die Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann über die politischen Grenzen hinweggeht.