Strukturelle und personelle Herausforderungen führen derzeit zu grundlegenden Veränderungen im Gesundheitssystem. Die jüngste Gesundheitskrise hat die Bedeutung der Pflege als Grundpfeiler der öffentlichen Gesundheit hervorgehoben. Gleichzeitig erfordern die Bevölkerungsalterung, der Anstieg chronischer Erkrankungen, der zunehmende Mangel an Pflegepersonal sowie die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Attraktivität des Berufs und der Bindung von Gesundheitsfachkräften kohärente, strategische Antworten und eine verstärkte Koordination der Massnahmen auf kantonaler Ebene.
Im Rahmen der Umsetzung der eidgenössischen Initiative «Für eine starke Pflege» hat der Staatsrat die Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) ermächtigt, die Stelle der Kantonspflegefachperson zu schaffen. Die neue Stelle ist dem Generalsekretariat der GSD angegliedert; diese strukturelle Massnahme verschafft einem Schlüsselberuf des Gesundheitswesens im institutionellen Bereich Gehör.
Die Hauptaufgaben der Kantonspflegefachperson bestehen darin, eine umfassende und kohärente Vision der Pflege im Kanton zu gewährleisten, den Beruf aufzuwerten und zu seiner Attraktivität beizutragen. Als strategische Referenzperson für die GSD, Pflegeeinrichtungen, Berufsverbände und die Bevölkerung begleitet sie zudem die Umsetzung der eidgenössischen Initiative, für die im Jahr 2024 eine Projektleiterin eingestellt wurde.
Im Übrigen ist sie für die Koordinierung, Entwicklung und Umsetzung von gesundheitspolitischen Massnahmen im Bereich Pflege und Community Health zuständig und trägt somit zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung bei.
Mit dieser Stelle wird die Fähigkeit des Kantons gestärkt, proaktiv auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu reagieren; sie gewährleistet einen besseren Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren des Systems und unterstreicht überdies das Engagement des Kantons bei der Umsetzung der eidgenössischen Initiative.
Umsetzung der eidgenössischen Initiative «Für eine starke Pflege» – Etappe 1
Der Kanton Freiburg hat bereits mehrere Massnahmen im Bereich Ausbildung geplant. So zum Beispiel die finanzielle Unterstützung während der Pflegeausbildung in Form eines Stipendiums. Die Kosten für diese bis 2033 begrenzte Massnahme werden auf 11,4 Millionen Franken geschätzt – wovon 6,1 Millionen Franken zulasten des Kantons gehen.
Am 1. Januar 2026 tritt zudem das kantonale Gesetz über die Förderung der Ausbildung im Bereich der Pflege im Rahmen der geplanten Ausbildungsoffensive des Bundes in Kraft. Das Gesetz stellt die Weichen für die Förderung der praktischen Ausbildung in den Pflegeeinrichtungen und die Erhöhung der Anzahl Ausbildungsplätze. Die Kosten für diesen Teil der Pflegeinitiative werden für fünf Jahre auf 16,2 Millionen Franken zulasten des Staats geschätzt.
Auf Anregung der Direktion für Gesundheit und Soziales wurde mit zahlreichen Partnerinnen und Partnern das Projekt «Integration und Pflege» für Personen mit Migrationshintergrund lanciert, das berufliche Integration und Ausbildung im Pflegebereich verbindet. Projektstart war im Sommer 2025.