Eine von vier Personen verbindet Beruf, Familie, Studium oder Ausbildung mit Betreuung und steht dabei vor organisatorischen und emotionalen Herausforderungen – eine Realität, die in der Öffentlichkeit oft zu wenig wahrgenommen wird. Umso wichtiger ist es, die vielfältigen Lebenssituationen stärker in den Fokus zu rücken und die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit, Studium oder Ausbildung, Sozialleben und Betreuung zu verbessern. Unterstützungsangebote der Kantone sind dafür entscheidend. Ein aktueller Bericht des Bundesamts für Gesundheit zeigt zudem: Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und Urlaube entlasten betreuende Angehörige, reduzieren Arbeitsausfälle und verbessern die Vereinbarkeit von Arbeit und Betreuung.
Am 30. Oktober 2025 organisieren zehn Kantone bereits zum zwölften Mal den Tag der betreuenden Angehörigen. Dieser Tag rückt ihre Rolle ins Bewusstsein und bringt Wertschätzung zum Ausdruck. Auf betreuende-angehoerige-schweiz.ch finden sich Anregungen, wie im persönlichen Umfeld Unterstützung gezeigt werden kann – von kleinen Gesten bis zu konkreter Entlastung im Alltag. Die interkantonale Allianz (Waadt, Genf, Freiburg, Neuenburg, Wallis, Jura, Tessin, Bern, Graubünden, Basel-Stadt) lädt die Bevölkerung ein, die Arbeit der betreuenden Angehörigen sichtbar zu machen und Unterstützung anzubieten. Zugleich finanzieren die Kantone Leistungen, damit Angehörige Unterstützung finden:
Dazu zählen im Kanton Freiburg beispielsweise die Pauschalentschädigung sowie Entlastungsangebote und Hausbesuche. Im Jahr 2024 erhielten 2894 Personen Pauschalentschädigungen. Zur Bekräftigung der Unterstützung betreuender Angehöriger und zur Aufwertung ihres Einsatzes für ihre Angehörigen und unsere Gesellschaft wurde die Pauschalentschädigung Anfang 2024 von maximal 25 Franken auf maximal 35 Franken erhöht; für 2024 entspricht dies einem Gesamttotal von mehr als 19 Millionen Franken.
Das Freiburger Programm
In diesem Jahr sind die betreuenden Angehörigen nach Grangeneuve eingeladen. Neben dem Austausch mit anderen Betroffenen stehen zwei Vorträge auf dem Programm: «Eine bedarfsgerechte Anpassung der Wohnung» von Emilie Martin, Ergotherapeutin, sowie «Betreuung und Selbstschutz von betreuenden Angehörigen» von Isabelle Bachmann und Manfred Kolba, Die Familie im Garten. Nach dem Konzert des Quatuor des Gueux können die Teilnehmenden die Stände der Partner/innen des sozial-gesundheitlichen Netzwerks des Kantons besuchen, während das Institut Grangeneuve einen Imbiss serviert. Interessierte können sich bis zum 14. Oktober 2025 anmelden: info@pa-f.ch oder Pflegende Angehörige Freiburg, Vereinshaus, Bd de Pérolles 40, 1700 Freiburg, oder 026 420 20 10. Das vollständige Programm ist auf der Website des Staates Freiburg aufgeschaltet.
Interkantonale Allianz und nationales Engagement
Seit 2013 setzen sich die beteiligten Kantone dafür ein, dass die Angehörigenbetreuung auf kantonaler und nationaler Ebene stärker in Politik und Gesellschaft berücksichtigt wird. An diesem Vorgehen beteiligt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2019 auch die Interessengemeinschaft der betreuenden Angehörigen (CIPA). Der Dachverband ist die Sprecherin der betreuenden Angehörigen und vertritt deren Interessen auf nationaler Ebene.