Nach einem anspruchsvollen partizipativen Prozess, der sich über vier Jahre hinzog, bereitet sich die Universität Freiburg darauf vor, die ersten Studierenden zu empfangen, die sich für den Unterricht auf Primarstufe ausbilden lassen: Die gesamte Lehrpersonenbildung ist nun unter einem Dach vereint
Eine neue Fakultät, die sämtliche Bereiche vereint
Im Juni 2021 hatte der Staatsrat beschlossen, die gesamte Lehrpersonenbildung unter dem institutionellen Dach der Universität Freiburg (Unifr) zu vereinen und die Pädagogische Hochschule Freiburg (HEP|PH FR) mit der Unifr zusammenzuführen. Dieser Entscheid beruhte insbesondere auf der Feststellung, dass die institutionelle Zerstückelung der Lehrpersonenbildung (Primarstufe an der HEP|PH FR; Sekundarstufe I, Maturitätsschulen und Sonderpädagogik an der Unifr) den gesamten Bereich schwächte.
Die neue Fakultät für Erziehungs- und Bildungswissenschaften (FacEduForm) wird die Entwicklung eines pädagogischen Konzepts für die gesamte obligatorische Schulzeit (1H bis 11H) fördern, ganz im Sinne des HarmoS-Systems, des kantonalen Gesetzes über die obligatorische Schule und der Lehrpläne für die West- und die Deutschschweiz (PER; Lehrplan 21). Dadurch wird die Zusammenarbeit in diesem Bereich begünstigt. Die Verbindungen zwischen Regel- und Sonderschulunterricht werden ebenfalls gestärkt und ausgebaut.
Ein einzigartiges Modell in der Schweiz
Diese institutionelle Zusammenführung wird die Sichtbarkeit und Attraktivität der Lehrpersonenbildung «nach Freiburger Art» verbessern, indem ein originelles, einzigartiges Modell im Schweizer Hochschulraum entwickelt wird. In den anderen Kantonen wird die Ausbildung der Lehrpersonen von Pädagogischen Hochschulen (oder Fachhochschulen) übernommen. Eine Ausnahme bildet Genf, wo die Ausbildung an einem universitären Institut erfolgt, das sich von einer Fakultät unterscheidet. Die FacEduForm wird die Zweisprachigkeit aufwerten und die Freiburger Besonderheit festigen, drei Studiengänge (Französisch; Deutsch; zweisprachig) parallel anzubieten. Durch die institutionelle Zusammenführung wird auch die Weiterbildung der Lehrpersonen im Kanton gestärkt.
Was sich für die Studierenden nicht ändert
Die an der HEP|PH FR geltenden Aufnahmebedingungen bleiben weiterhin gültig. Inhaberinnen und Inhaber einer Fachmaturität im Bereich Pädagogik (FMPA) haben nach wie vor direkten Zugang zum Studiengang für die Lehrpersonenbildung für die Primarstufe.Ausserdem wird die institutionelle Zusammenführung an der UniFR nicht zu einer Akademisierung der Ausbildung für den Unterricht auf der Primarstufe führen: Die berufspraktische Ausbildung (Praktika usw.) und die berufsorientierte Ausrichtung des Studiengangs werden gemäss den Vorgaben der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) beibehalten. Zudem werden alle Fächer des Studienplans (einschliesslich Musik, Technisches Gestalten usw.) weiterhin Teil des Ausbildungsprogramms sein. Die FacEduForm wird den gleichen Titel wie die HEP|PH FR verleihen, nämlich den Bachelor of Arts in Primary Education, der gleichzeitig Anrecht auf das Lehrdiplom für die Primarstufe (LDP) gibt.