In Antwort auf ein Postulat des Grossen Rats wurde eine grossangelegte Studie über das Entwicklungspotenzial der Wasserkraft im Kanton durchgeführt. Sie kommt zum Schluss, dass das Ausbaupotenzial für erneuerbaren Strom aus Wasserkraft begrenzt ist.
Das erkannte Potenzial, von dem der Grossteil auf das Projekt des Umleitkraftwerks Schiffenen-Murten entfällt, sollte es dennoch ermöglichen, das kantonale Ziel einer Wasserkraftproduktion von 800 GWh bis 2035 zu erreichen. Doch der Ausbau weiterer erneuerbarer Energien ist zwingend nötig, um vor allem im Winter die strategischen Ziele 2035 zu erreichen.
Ein am 7. September 2023 genehmigtes Postulat verlangte vom Staatsrat, dass er das Pumpspeicherpotenzial und das Potenzial einer Erhöhung der Staumauern im Kanton prüft. Die Volkswirtschafts- und Berufsbildungsdirektion hat das Postulat nun mit einer vollständige Studie über das Wasserkraftpotenzial im Kanton Freiburg beantwortet.
Die Studie wurde von E-CUBE nach Themen geordnet unter Berücksichtigung der gesetzlichen, technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation ausgearbeitet. Sie kommt zum Schluss, dass das Wasserkraftpotenzial im Kanton Freiburg seit Jahrzehnten fast vollständig genutzt wird und deshalb das Ausbaupotenzial für die Erzeugung von erneuerbarem Strom aus Wasserkraft begrenzt ist.
Neue Anlagen: Ein einziges Projekt bietet eine bedeutende Produktionssteigerung
Das Projekt sieht im Übrigen eine Renaturierung der Saane unterhalb des Schiffenenstauwerks vor. Allerdings weist es keine ausreichende winterliche Speicherkapazität auf, um zu den fünfzehn Projekten zu gehören, die anlässlich des Runden Tischs Wasserkraft auf Bundesebene ausgewählt wurden.
Die anderen Projekte, die aus Klein- und Kleinstwasserkraftwerken bestehen, sind weniger bedeutend. Viele dieser Projekte sind schwer umsetzbar, dies entweder aus technisch-wirtschaftlichen Gründen oder aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Umwelt. Diejenigen, die realisierbar sind, ermöglichen eine Produktionssteigerung von 38 GWh pro Jahr.
Die Bedingungen eignen sich nicht für ein Pumpspeicherkraftwerk
Die Pumpspeichertechnik verbraucht per Definition mehr Energie als sie produziert. Sie wirkt sich negativ auf die jährliche Gesamtstromproduktion aus. Ein Pumpspeicherwerk führt auch zu grossen Schwankungen des Wasserstands, was zu Uferüberschwemmungen führt. Die Studie zeigt, dass die Voraussetzungen für diese Technik im Kanton Freiburg nicht gegeben sind, dies aufgrund seiner geografischen Lage mit Häusern in Ufernähe, Freizeitaktivitäten und wenig Gefälle zwischen den Seen.
Die Erhöhung der Staumauern ist ein Risiko für Infrastrukturen, Fauna und Flora
Die Erhöhung der Staumauern steigert die Energiespeicherkapazität. Dadurch kann zwar ein Teil der Stromproduktion vom Sommer auf den Winter verschoben, aber die insgesamt produzierte Strommenge nicht gesteigert werden. Die Erhöhung der Staumauern im Kanton Freiburg bietet nicht genügend zusätzliche Speicherkapazität im Vergleich zu anderen nationalen Projekten. Sie wirft zudem bedeutende raumplanerische Probleme auf, da Häuser, Strassen und Kläranlagen unter Wasser gesetzt würden. Sie hätte auch eine grosse Auswirkung auf die Fauna und Flora in empfindlichen Zonen.
Die Steigerung der Energieeffizienz verbessert die Produktion kaum
Die Studie rechnet mit einem Steigerungspotenzial von etwa 15 GWh pro Jahr dank einer besseren Energieeffizienz. Die Effizienzsteigerung verlangt jedoch eine langfristige Wartungs- und Entwicklungsplanung der Anlagen, um rentabel zu sein.
Die Bekämpfung der Versandung hat wenig Einfluss auf die Produktion
Der Greyerzersee und der Schiffenensee sind nur wenig versandet im Gegensatz zum Vernexsee (Rossinière-Stauwerk) und der Pérolles-See. Eine Reduktion der Versandung könnte bei Hochwasser verhindern, dass das Wasser allzu schnell überläuft, und würde es erlauben, die Produktion um 1 bis 5 GWh pro Jahr zu steigern. Eine Entsandung ist allerdings kostspielig. Der geringe Energiegewinn gleicht den logistischen Aufwand nicht aus, der betrieben werden muss.
Die Renaturierung der Gewässer bewirkt eine geringfügige Abnahme der Produktion
Die Massnahmen, um die Auswirkungen der Wasserkraftproduktion zu reduzieren, betreffen die Restwassermengen, die Schwall-Sunk-Sanierung, die Wiederherstellung der Fischwanderung und die Sanierung des Geschiebehaushalts. Die Kosten der Minderproduktion aufgrund dieser Massnahmen werden teilweise durch den dafür vorgesehenen Bundesfonds gedeckt, sofern die Arbeiten vor 2030 beginnen. Diese Regel gilt auch für das SCHEM-Projekt, das die Renaturierung der Saane einschliesst.
Ziel: Versorgungssicherheit dank erneuerbarem Energiemix
Die aktuelle Wasserkraftproduktion beträgt etwa 600 GWh pro Jahr im Kanton. Die Strategie des Kantons sieht bis 2035 eine zusätzliche Produktion von 200 GWh vor. Die Studie von E-CUBE zeigt auf, dass es nur noch ein geringes ungenutztes Wasserkraftpotenzial im Kanton gibt. Das grösste nutzbare Potenzial liegt im SCHEM-Projekt, das die kantonsinterne Nettoproduktion um 103 GWh pro Jahr steigert.
Die restliche Produktion, um die Ziele bis 2035 zu erreichen, könnte aus der Kleinwasserkraft und der Steigerung der Effizienz der bestehenden Kraftwerke stammen. Die winterliche Stromlücke bliebe aber bestehen. Um die ganzjährige Stromversorgung zu gewährleisten, muss im
Rapport hydraulique du canton de Fribourg 2024 (nur auf Französisch erhältlich)