Die Vertretung der Freiburgerinnen in den politischen Instanzen auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene zeigt einen stagnierenden, ja sogar rückläufigen Trend. Ein gutes Beispiel für diesen Rückgang ist der Staatsrat (2011: 3 Frauen, 2018: 1 Frau). Aber auch auf Gemeindeebene hat sich die Frauenvertretung bei den Wahlen 2016 nur geringfügig verbessert und die Frauenanteile sind immer noch weit von der Gleichstellung entfernt (Gemeinderäte: 25,2 %, Generalräte: 28,9 %).
Die Situation auch in zwei anderen Institutionen kann ebenfalls als Stagnation bezeichnet werden, wobei sie eine gemeinsame Besonderheit aufweisen: Seit der Einführung des allgemeinen Stimm- und Wahlrechts im 1971 wurde weder eine Frau in den Ständerat noch in eines der sieben Freiburger Oberämter gewählt. Dies, obwohl bei den letzten Wahlen zwei Frauen von ihren Parteien zu den offiziellen Kandidatinnen ihrer Partei für das Amt der Oberamtsperson im Broyebezirk ernannt worden waren.
Im Gegenzug hat die Frauenvertretung im Grossen Rat, der kantonalen Legislative, bei den Wahlen 2016 im Vergleich zu 2011 um 9,1 Punkte zugenommen und der Anteil der gewählten Frauen betrug nach Wahlschluss 30 %, dies trotz der Tatsache, dass der Anteil an Frauenkandidaturen im Vergleich zu 2011 stabil geblieben war (32,5 %).
Über diese wachsenden Ergebnisse hinaus kann festgestellt werden, dass die Zunahme der Zahl der Frauen in der Politik weder automatisch erfolgt noch irreversibel ist. Die Frauenfrage taucht in den Wahlprozessen immer wieder zu spät auf und beschränkt sich manchmal sogar auf den Zeitpunkt der Suche nach Kandidaturen.
Den Frauen Schlüsselpositionen innerhalb der Parteien oder der wichtigen Kommissionen anvertrauen, ihre Medienpräsenz fördern, die neu gewählten Frauen unterstützen und ihnen echte Gelegenheit geben, ihre Kompetenzen zu erweitern und ihr Talent unter Beweis zu stellen, die Kandidatinnen während der Wahlkampagne konkret unterstützen und ihre Fähigkeiten aufwerten: So lauten einige der angepriesenen Massnahmenvorschläge.
Auf organisatorischer Ebene empfiehlt das GFB verschiedene Mittel wie z. B. die Festsetzung von Listenquoten, die Organisation und die Finanzierung von Frauensektionen u.v.a.m. Des Weiteren ‒ und um die Frauen für ein politisches Engagement zu begeistern ‒ ist es wichtig, den guten Beispielen mehr Gewicht zu verleihen und sie als Idealbild sichtbar zu machen.