Digitalisierung bestimmter Prozesse mit der Freiburger Kantonspolizei (POL)
Das JVBHA traf sich bereits im Dezember 2023 mit einer Delegation der Kantonspolizei Freiburg (POL) mit dem Ziel, gewisse dienststellenübergreifende Prozesse zu vereinfachen, um diese beiden Einheiten zu entlasten. Anlässlich dieses konstruktiven Treffens ergab sich zur Steigerung der Effizienz die Notwendigkeit, die vom JVBHA an die POL übermittelten Mandate zu digitalisieren (am 30. September 2024 waren beispielsweise 441 Mandate bei der POL in Bearbeitung und 5'746 RIPOL (absoluter Rekord) waren aktiv). Diese digitalisierten Mandate würden dann allen Beamten zur Verfügung stehen und nicht mehr, wie derzeit, nur dem einen Beamten, der sie in Papierform erhält. Sobald dieses Konzept konkret umgesetzt werden kann, was wahrscheinlich in den nächsten Monaten der Fall sein wird, sind bessere Ergebnisse bei der Ausführung zu erwarten.
Weiterführung des Ansatzes „Ziel Desistance“
Die Interventionsstrategie „Ziel Desistance“, welche im Rahmen des Pilotprojekts der Commission latine de probation (CLP) zwischen Februar 2019 und Februar 2023 entwickelt worden ist, wurde während des gesamten Jahres 2024 fortgeführt. Das JVBHA stellte hierfür eine Koordinatorin/Animatorin für das Projekt „Sozialkapital“ mit einem Arbeitspensum von 40% ein, der es gelang, den Übergang rasch sicherzustellen und diesen Schwerpunkt der Strategie innerhalb des Dienstes zu verkörpern. Ausserdem haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilungen Freiheitsstrafen, Massnahmen und Bewährungshilfe (FMB) und Freiheitsstrafen im offenen Vollzug (FOV) des JVBHA im Einklang mit der ersten Zielsetzung des obgenannten Pilotprojekts eine dreitägige Grundausbildung über das Konzept und die Techniken des Motivational Interviewing absolviert. Auf interkantonaler Ebene wurden von der CLP verschiedene Schritte zum Austausch und zur Verbesserung der Sichtbarkeit unternommen, darunter die Einrichtung der Website www.desistance.ch.
Fortführung der Vorbereitungen im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten von PLESORR
Hinsichtlich des Lateinischen Verfahrens für den risiko- und ressourcenorientierten Vollzug von Sanktionen (PLESORR) und nach der entsprechenden Bestätigung durch die « Conférence latine des Chefs des Départements de justice et police » (CLDJP) vom 2. November 2023 war das Jahr 2024 eine Zeit der Vorbereitung auf das Inkrafttreten des neuen Reglements, womit auch Ausbildungen beim Schweizerischen Kompetenzzentrum für den Justizvollzug (SKJV) einhergingen. Innerhalb des JVBHA und unterstützt durch die Überlegungen der Konkordatsbegleitgruppe hat diese Vorbereitung insbesondere die Form einer Richtlinie zur Umsetzung des Prozesses angenommen, die ab Januar 2025 getestet wird und welche, falls nötig, an die Gegebenheiten vor Ort und die verfügbaren Ressourcen angepasst wird.
Organisation der 1. Fachtagung über gemeinnützige Arbeit (GA)
Die erste Fachtagung zur gemeinnützigen Arbeit (seit 2012 - zuvor «Conférence TIG» genannt) fand am Dienstag, den 29. Oktober 2024 im Saal Louis d'Affry statt, der von der Freiburger Kantonspolizei zur Verfügung gestellt wurde. Alle Kantone des Lateinischen Konkordats (mit Ausnahme des Kantons Genf, welcher zwar angemeldet war, aber im letzten Moment absagen musste) waren mit einer Teilnahme von rund 25 GA-Spezialisten vertreten. Das Tagesprogramm bestand am Vormittag aus allgemeinen Präsentationen und theoretischen Vertiefungen und am Nachmittag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, in vier Workshops in kleinen Gruppen ihre Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen. Die Präsentationen am Vormittag und die Workshops am Nachmittag wurden von den Mitarbeitern/innen der Abteilung Freiheitsstrafen im offenen Vollzug (FOV) des JVBHA konzipiert und präsentiert bzw. geleitet. Das Interesse an dem Tag und die Relevanz der vorgeschlagenen Themen wurden durch die Antworten auf die Abschlussumfrage bestätigt.
Kennzahlen
| 2023 | 2024 | |
|---|---|---|
| Anzahl erhaltener Strafbefehle von der Staatsanwaltschaft Freiburg, den Oberämtern und gewissen Freiburger Gemeinden für unbezahlte Bussen und Geldstrafen. | 7286 | 8584 |
| Betrag, den das JVBHA durch den Erhalt von Bussgeldbescheiden und unbezahlten Geldstrafen eingenommen hat | Fr. 1'972'113.- | Fr. 2'296'113.50 |
| Anzahl der Stunden gemeinnütziger Arbeit (GA), die im Jahr 2024 unter der Leitung des JVBHA geleistet wurden | 31'786 | 32'863 |
| Anzahl der Tage, die im Jahr 2024 in Form von Electronic Monitoring (EM) vollzogen wurden. | 2735 | |
| Anzahl der Hafttage, die im Jahr 2024 von 975 Verurteilten unter der Zuständigkeit des JVBHA in den verschiedenen Einrichtungen in der ganzen Schweiz vollzogen wurden | 59'804 | 66'428 |