1925–1934
- Jean-Charles Tinguely wird am 22. Mai 1925 im Bürgerspital in Freiburg geboren. Einziger Sohn von Charles-Célestin Tinguely, aus Pont-la-Ville, und Jeanne-Louise Tinguely-Ruffieux, aus Le Pâquier.
- Der Vater ist ab 1918 als Lagerverwalter in der Fabrik Kohler tätig.
- Die Mutter zieht im Mai 1924 zu ihm und arbeitet als Hausangestellte bei Ch. Schlumberger-Vischer.
- Die Eltern heiraten am 29. Januar 1925 in Basel, Jean wird in Freiburg geboren.
- Mutter und Kind werden am 15. Juli 1925 in Basel angemeldet.
1941–1944
- Tinguely absolviert eine Lehre als Dekorateur im Warenhaus Globus und anschliessend bei dem selbstständigen Dekorateur Joos Hutter.
- In der Folge besucht er Kurse an der Kunstgewerbeschule Basel in der Abteilung für angewandte Kunst und arbeitet gleichzeitig als selbstständiger Dekorateur.
1950–1951
- Heirat mit der Künstlerin Eva Aeppli und Geburt der Tochter Miriam Tinguely.
1953
- Das Paar lässt sich in Paris nieder.
- Ab 1953: Ausstellungen und Happenings in Paris, Düsseldorf, London, Stockholm und New York.
1956
- Tinguely lernt Niki de Saint Phalle kennen.
1960
- Eva Aeppli trennt sich von Jean Tinguely, und Niki de Saint Phalle zieht mit dem Freiburger Künstler in die Impasse Ronsin ein.
- Tinguely ist wie Niki de Saint Phalle Mitglied der Gruppe Les Nouveaux Réalistes.
1964
- 1964 oder 1965 lernt Tinguely den Formel-1-Autorennfahrer Jo Siffert (1936–1971) kennen.
- Für viele Freiburgerinnen und Freiburger tritt der Künstler mit der Grossplastik Heureka, welche die Besuchenden der Schweizerischen Landesausstellung (Expo) in Lausanne als «Tinguely-Maschine» bezeichnen, aus der Anonymität heraus.
1967
- Weltausstellung in Montreal: Requiem pour une feuille morte (Schweizer Pavillon) und mit Niki de Saint Phalle Le Paradis fantastique (Französischer Pavillon).
1968
- Projekt des Gigantoleums mit Bernhard Luginbühl.
- An Weihnachten erwirbt Tinguely die ehemalige Auberge de l’Aigle Noir in Neyruz.
1969
- Beginn des Riesenprojekts Der Zyklop, Milly-la-Forêt (F).
1971
- Tinguely heiratet Niki de Saint Phalle.
- Am 24. Oktober kommt Jo Siffert ums Leben. Das Begräbnis findet am 29. Oktober in Freiburg statt und wird zu einem Grossereignis.
1972
- Ab Januar erste Kontakte mit den Gemeindebehörden, da Tinguely ein Denkmal zu Ehren von Jo Siffert errichten möchte. Das Werk, das Vitesse heissen soll, wird nicht geschaffen, da man sich nicht über den Standort einigen kann.
1973
- Geburt von Milan Gygax, Sohn von Jean Tinguely und Micheline Gygax.
1975
- Bau des Fasnachtbrunnens in Basel bis 1977.
1979
- Tod von Jeanne-Louise Tinguely-Ruffieux, der Mutter des Künstlers.
1981
- Totem No 3, erste Skulptur Tinguelys, die in die Sammlung des MAHF gelangt.
1982
- Wiederaufnahme der Kontakte mit der Stadt Freiburg für den Bau des Jo Siffert-Brunnens.
1983
- Bau des Strawinski-Brunnens in Paris mit Niki de Saint Phalle.
1984
- Am 30. Juni Einweihung des Jo Siffert-Brunnens, ein Geschenk Tinguelys an die Stadt Freiburg zu Ehren seines Freundes. Von diesem Zeitpunkt an ist Tinguely vermehrt in Freiburg präsent: Er unterstützt den FC Freiburg und Gottéron finanziell mit Plakaten und Zeichnungen.
1985
- Tinguely wird Ehrenbürger der Stadt Freiburg. Die Stadt schenkt ihm ein Fragment einer Sandstein-Fiale der Kathedrale St. Nikolaus, das er 1989 in das Retabel der kleinen Tiere einbaut.
- Mitte Dezember zwingt ihn sein Gesundheitszustand, sich im Berner Tiefenauspital einer Herzoperation zu unterziehen.
1986
- Mengele-Totentanz (bedeutende Werkgruppe, die auf den Brand eines Bauernhofs im Kanton Freiburg zurückgeht).
1987–1989
- Retrospektiven in Venedig (Palazzo Grassi, 19. Juli bis 18. Oktober 1987), Turin (Promotrice delle belle Arte, 19. November 1987 bis 31. Dezember 1988) und Paris (Centre Pompidou, 8. Dezember 1988 bis 27. März 1989).
1988
- Im Januar erwirbt Tinguely eine ehemalige Glasfabrik in La Verrerie, um sein Projekt Torpedo-Institut zu verwirklichen. Er fertigt dort Werke für die Retrospektiven im Centre Pompidou (1988–1989) und im MAHF an.
- Bau des Brunnens in Château-Chinon in Zusammenarbeit mit Niki de Saint Phalle, ein Auftrag von Präsident François Mitterrand.
1989
- Der Staat Freiburg gibt das Retabel der kleinen Tiere für das Museum für Kunst und Geschichte in Auftrag.
- Anfertigung der Skulptur Die verletzte Mythologie mit Niki de Saint Phalle für eine Ausstellung in der Galerie JGM in Paris. Das Werk wird zum Symbol des Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle und verkörpert die Zusammenarbeit der beiden Kunstschaffenden.
- Tinguely erhält den Ehrendoktortitel der Royal Academy of Arts in London.
1990
- Tinguely gestaltet das Plakat für die Eishockey-Weltmeisterschaft, die in Freiburg stattfindet.
1991
- 4. Februar bis 7. April: Ausstellung «Jean Tinguely. Moskau–Freiburg» im MAHF, veranstaltet im Rahmen des 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft.
- Tinguely stirbt am 30. August in Bern.
- 4. September: Nationale Trauerfeier in Freiburg.
1992
- Geburt von Jean-Sébastien, Sohn von Jean Tinguely und Milena Palakarkina.
1993–1994
- 3. Oktober 1993 bis 9. Januar 1994: Retrospektive Niki de Saint Phalle im MAHF. Der von privater Seite gestiftete Grosse Mond ist seither im Museumsgarten zu sehen.
- Der Generalrat der Stadt Freiburg stellt das ehemalige Tramdepot für den zukünftigen Espace zur Verfügung.
- Einweihung der Eisbahn «Jean Tinguely» in Marly.
1995
- Gründung der Stiftung «Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle», die zum Ziel hat, in der Stadt Freiburg einen permanenten Raum für einen bedeutenden Teil des Werks der beiden Kunstschaffenden einzurichten und zu unterhalten.
- Schenkung von Niki de Saint Phalle an das MAHF mit drei Hauptwerken – Das Retabel des westlichen Überflusses und des totalitären Merkantilismus, Die Kaskade oder Die stabilisierte Epilepsie und Die verletzte Mythologie –, einer Reihe von Zeichnungen Tinguelys, die mit den Themen der Retabeln und des Jo Siffert-Brunnens in Freiburg in Verbindung stehen, und der persönlichen Sammlung des Künstlers.
1998
- 21. März: Eröffnung des «Espace Jean-Tinguely – Niki de Saint Phalle».