Die Umfrage
Die Umfrage der Fachstelle UND steht im Zusammenhang mit einer Massnahme des Plans für die Gleichstellung von Frau und Mann in der kantonalen Verwaltung (PGKV). Sie hatte insbesondere zum Ziel, die Zufriedenheit und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu evaluieren. Die Umfrage konzentrierte sich hauptsächlich auf die Zentralverwaltung des Kantons Freiburg. Sie richtete sich an die Dienststellen der Direktionen, mit wenigen Ausnahmen.
Die Umfrage befasst sich unter einem breiten Blickwinkel mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und interessiert sich für Aspekte wie Lebensqualität, Betreuung von einem oder mehreren Kindern, Erledigung von Hausarbeiten oder Pflege von Angehörigen. Sie wurde zwischen dem 31. März und dem 18. April 2025 durchgeführt und an über 5'300 E-Mail-Adressen geschickt. Die Rücklaufquote erreichte 48 %, die Fehlerquote betrug 1 %. Diese Ergebnisse werden als zufriedenstellend erachtet und stellen die Repräsentativität der Umfrage sicher.
Generell recht gute Ergebnisse
Insgesamt beurteilen die Mitarbeitenden der Zentralverwaltung des Staats Freiburg die Arbeitsbedingungen im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben als recht gut. So ist es beispielsweise für die grosse Mehrheit der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer kein Problem, ihre Ferien entsprechend ihren Bedürfnissen bezüglich der Vereinbarkeit zu nehmen (44 % «Ja», 45 % «eher Ja»). Mehr als 80 % der Teilnehmenden sind zudem der Meinung, dass ihre direkten Vorgesetzten auf ihre Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben Rücksicht nehmen (42 % «Ja», 40 % «eher Ja»).
Verbesserungsbedarf
Obwohl sich keine deutlichen Nachteile für bestimmte Gruppen feststellen liessen, sind gewisse Personen dennoch generell weniger zufrieden mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Dabei handelt es sich um:
- Alleinerziehende mit Kindern unter 25 Jahren
- Junge Menschen (Lernende) – in Bezug auf den Zugang zu Informationen
- Personen mit einer anderen Geschlechtsidentität als weiblich/männlich und Personen, die ihr Geschlecht nicht angegeben haben
- Personen mit einem Beschäftigungsgrad von unter 50 %
- Tiefere Lohnklassen
Für eine grössere Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wären für diese Personengruppen – in denen Frauen sicher übervertreten sind (Gruppen 1, 4 und 5) – mehr Flexibilität und Unterstützung erforderlich.
In mehreren Bereichen besteht erheblicher Verbesserungsbedarf. So wird beispielsweise die Information durch den Arbeitgeber besonders schlecht bewertet. Tatsächlich wissen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht, an wen sie sich beim Kanton Freiburg für Fragen im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wenden können (62 % «Nein»). Darüber hinaus haben nicht alle Teilnehmenden Zugang zu den notwendigen Informationen über die Auswirkungen einer Teilzeitarbeit auf die Rente (40 % «Nein», 28 % «keine Antwort/weiss nicht»), insbesondere jüngere Personen. Es ist jedoch wichtig, frühzeitig über diese Informationen zu verfügen, um das Risiko einer Altersarmut zu vermeiden.
Mehrere Empfehlungen
Die Fachstelle UND hat als Kompetenzzentrum für die Umsetzung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben einige allgemeine Empfehlungen formuliert, darunter finden sich folgende Massnahmen:
- Verbesserung des Zugang von Frauen zu Führungspositionen (insbesondere in Teilzeit)
- Weitere Erhöhung der Flexibilität bei der Arbeitszeit – vor allem für Frauen
- Information über Vereinbarkeit, Rechte und Möglichkeiten der Mitarbeitenden
- Organisation/Definition von Vertretungen bei mehrwöchigen Abwesenheiten
Weiteres Vorgehen
Die detaillierten Ergebnisse werden den Mitarbeitenden demnächst präsentiert. Zudem wird geprüft, ob sie im Rahmen der Überarbeitung des Aktionsplans PGKV berücksichtigt werden können.