Schmerzen sind ein häufiges Leiden, das fast ein Drittel der Bevölkerung chronisch betrifft. Opioidhaltige Medikamente wie Tramadol, Morphin, Oxycodon und Fentanyl werden dabei häufig zur Schmerzbehandlung eingesetzt. Das Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterteilt Schmerzmittel in nicht-opioidhaltige Medikamente (Paracetamol), schwach-wirksame Opioide (Tramadol) und stark-wirksame Opioide (Morphin). Der Opioid-Konsum hat in den letzten 20 Jahren erheblich zugenommen. Die Gründe für diesen Anstieg könnten auf eine verbesserte Schmerzbehandlung oder auf eine Banalisierung dieser Substanzen zurückzuführen sein. Eine unsachgemässe Anwendung kann zu Abhängigkeit und gesundheitlichen Problemen führen. Die Zunahme der Anrufe bei Tox Info Suisse im Zusammenhang mit einer Überdosierung dieser Schmerzmittel zeigt, dass der absichtliche oder unabsichtliche Missbrauch zunimmt. Swissmedic verlangt deshalb seit April 2024 einen besonderen Warnhinweis auf den Packungsbeilagen.
Das Projekt «DépendAntalgie» hat zum Ziel, dem unsachgemässen Konsum von opioidhaltigen Schmerzmitteln vorzubeugen, indem es sich für deren korrekte Anwendung einsetzt. Es wird von Unisanté geleitet und von Gesundheitsförderung Schweiz sowie von der Direction générale de la santé des Kantons Waadt und der Direktion für Gesundheit und Soziales des Kantons Freiburg unterstützt. 2025 wird in Zusammenarbeit mit den Dachorganisationen eine Präventionskampagne in den Apotheken der Kantone Waadt und Freiburg durchgeführt: Mit einem Informationsflyer sollen 10 000 Personen erreicht werden, die erstmalig oder chronisch opioidhaltige Medikamente erhalten. Weitere Unterlagen sind online verfügbar und die teilnehmenden Apotheken erhalten eine Schulung. Auch Arztpraxen können mitmachen.
Patientinnen und Patienten erhalten so Informationen über die Behandlung und deren unerwünschte Wirkungen wie Atemdepression, Verwirrung sowie über mögliche sedierende Effekte, die in Kombination mit Alkohol und anderen Medikamenten verstärkt werden. Die Flyer weisen auch auf das Risiko einer Schmerzmittelabhängigkeit hin.
Informationen und Unterlagen: Projekt AbhängAntalgie und www.unisante.ch/dependantalgie (FR)
Über Unisanté
Unisanté ist ein Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit, das die gesamte Versorgungskette abdeckt: Grundversorgung, Versorgung von Risikogruppen, Arbeitsmedizin, Gesundheitsförderung und Prävention, Organisation des Gesundheitssystems sowie Forschung und universitäre Lehre. Sein Ziel ist es, die Gesundheit der Waadtländer Bevölkerung zu erhalten und zu verbessern.
Unisanté ist das einzige interdisziplinäre Zentrum der Schweiz, das ein so breites Kompetenzspektrum im Bereich öffentliche Gesundheit und ambulante Pflege unter einem Dach vereint. Das Zentrum beschäftigt rund 1000 Personen, darunter etwa 50 Fakultätsmitglieder. Unisanté veröffentlicht mehr als 400 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften und steht jährlich mit rund 300 000 Patientinnen und Patienten in Kontakt.
Weitere Informationen: www.unisante.ch/apropos