Der Kanton Freiburg hat einen wachsenden Bedarf an Pflegepersonal, insbesondere an Pflegehelferinnen und Pflegehelfern. Dieser Bedarf ist im Bereich der Langzeitpflege, vor allem in den Pflegeheimen, aufgrund der Überalterung der Bevölkerung noch stärker spürbar. Angesicht der Zunahme altersbedingter kognitiver Störungen müssen angehende Pflegehelferinnen und Pflegehelfer zudem gezielter geschult werden, indem sie Kompetenzen im Bereich Demenz erwerben. In enger Partnerschaft mit der Vereinigung Freiburger Alterseinrichtungen und Spitex (VFAS) wurde im Herbst 2024 mit der Erarbeitung des Projekts begonnen. Das Konzept ist derzeit zur Umsetzung ab Sommer 2025 bereit.
In der Pilotphase richtet sich der Ausbildungsprozess an Personen mit Migrationshintergrund, deren erlernte Sprache Französisch ist. Ziel ist es, ab Juni 2025 eine Klasse mit 10 bis 15 Teilnehmenden zu eröffnen. Nach der Auswertung des ersten Ausbildungsgangs soll das Konzept ab 2026 auf den deutschsprachigen Teil ausgeweitet werden.
Der Ausbildungsprozess erfüllt spezifische Ziele:
- Den Erwerb von relevanten Kompetenzen fördern und die Lernenden an das Niveau B1 heranführen:
Die Beherrschung der französischen Sprache, insbesondere im beruflichen Kontext, ist im Gesundheitsbereich von wesentlicher Bedeutung. Ebenso wichtig ist die Stärkung der Sprachkompetenz der Lernenden, namentlich im Verfassen von Berichten und in der Kommunikation mit den Bewohnenden. Spezifische Module legen den Schwerpunkt auf immersive und interaktive Methoden. - Eine Arbeitsstelle suchen und die Informatikkenntnisse verbessern:
Es werden Kurse in Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) und Bewerbungskurse angeboten, die sich insbesondere auf die Entwicklung von Computerkenntnissen konzentrieren.
Diese Kursmodule werden von Juni bis August 2025 in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz Freiburg und OSEO parallel durchgeführt. - Eine neue Tätigkeit erlernen und in der Praxis umsetzen:
Die duale Ausbildung steht im Zentrum des Lernprozesses der Pflegehelferinnen und Pflegehelfer. Dieses Modell kombiniert den theoretischen Unterricht mit praktischen Erfahrungen vor Ort in Form eines Praktikums. Dieser Ansatz erlaubt es den Lernenden, das erworbene Wissen rasch im beruflichen Alltag anwenden zu können.
Diese Module werden von September bis Dezember 2025 in Zusammenarbeit mit ASB Academy in Marly für die theoretische Ausbildung und mit Pflegeheimen des Kantons für die praktische Ausbildung durchgeführt. Sobald sie sich angemeldet haben, werden die Teilnehmenden dank der Partnerschaft mit OSEO von einem Job Coach betreut. Der Job Coach spielt eine zentrale Rolle, indem er eine effiziente Koordination zwischen allen beteiligten Parteien sicherstellt. Sein Beitrag während der Ausbildung ist je nach den Bedürfnissen der Lernenden mehr oder weniger gross und erstreckt sich bis zum ersten Beschäftigungsmonat. -
Einen Arbeitsvertrag mit einem Pflegeheim abschliessen und sich langfristig integrieren:
Ab Januar 2026.Derzeit geht es darum, Partner-Pflegeheime im französischsprachigen Teil des Kantons zu finden. Der Betreuungsaufwand des Pflegeheims wird vom Staat im Rahmen der Umsetzung der Pflegeinitiative finanziell unterstützt. Die Kosten des Pilotprojekts belaufen sich auf 170 000 Franken für den Kanton.
Umsetzung der Pflegeinitiative – 1. Teil
Bisher hat der Kanton mehrere Massnahmen im Bildungsbereich vorgesehen. Erstens eine finanzielle Unterstützung durch Stipendien während der Ausbildung im Bereich der Pflege. Die Kosten dieser Massnahme, die bis 2033 andauert, werden auf 11,4 Millionen Franken geschätzt, wovon 6,1 Millionen Franken zu Lasten des Kantons gehen.
Andererseits hat der Staatsrat einen Vorentwurf für ein kantonales Gesetz in die Vernehmlassung gegeben, das die auf Bundesebene geplante Bildungsoffensive konkretisiert. Es sieht vor, die praktische Ausbildung in Pflegeeinrichtungen zu fördern und die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhöhen. Die Kosten dieser Massnahmen für den Kanton werden auf 16.2 Millionen Franken geschätzt.