Der Staat Freiburg definiert im kantonalen Aktionsplan seiner Kinder- und Jugendpolitik den Schutz und die Beteiligung von Kindern als zentrale Säulen. Neben der Unterstützung von Pflegefamilien sollen die platzierten Kinder in den Mittelpunkt gestellt und ihr Lebensweg entstigmatisiert werden. Und genau darum geht es in diesem Pilotprojekt des Sektors familienexterne Betreuung, das zwischen 2025 und 2027 läuft.
Das Reisetagebuch soll den Kindern dabei helfen, selbstbewusst zu ihrer Lebensgeschichte zu stehen. Denn eine Platzierung muss weder einen Einschnitt bedeuten noch einen aus der Bahn werfen oder von der Norm abweichen. Das Reisetagebuch soll ein Erinnerungsstück sein, das dem Kind gehört. Welche Form dieses Hilfsmittel annehmen soll – ob Holz oder Stoff, Buch oder Heft, Website oder App usw. –, erörtert die HSA-FR in der ersten Projektphase (Herbst/Winter 2025–2026) mittels einer Umfrage bei den betroffenen Personen. Es soll flexibel sein und sich an das Alter sowie die Familiensituation anpassen lassen. Nach und nach soll sich das Tagebuch schliesslich mit Erinnerungen an das Leben «davor», mit Einträgen über die aktuelle Gefühlswelt und Träumen für die Zukunft füllen.
Das Projekt ist Teil des landesweiten Forschungsprojekts «Pflegekinder – next generation» und konzentriert sich auf familieninterne Platzierungen, d. h. die Pflegeeltern sind Teil der erweiterten Familie des Kindes (Grosseltern, Onkel und Tanten, Geschwister). In Freiburg entspricht dies einem Drittel der Pflegefamilienplatzierungen: rund 50 laufende Fälle und etwa 20 neue Fälle pro Jahr (Tendenz steigend). Nach einer wissenschaftlichen Evaluation und bei zufriedenstellenden Ergebnissen könnte das Reisetagebuch anschliessend angepasst und unter Begleitung von Fachpersonen des Kinderschutzes allen betroffenen Kindern zur Verfügung gestellt werden.
Fachpersonen sind sich im Allgemeinen einig, dass die Platzierung in Pflegefamilien im Durchschnitt länger dauert und ein stabileres Umfeld bietet, in dem sich die Kinder besser entwickeln können als im Heim. Pflegefamilien sind deshalb ein zentrales Element des kantonalen Kinderschutzdispositivs, das es zu stärken gilt. So kann sichergestellt werden, dass Kinder in einem Umfeld aufwachsen, das ihre emotionale, soziale und pädagogische Entwicklung bestmöglich fördert.
Die Direktion für Gesundheit und Soziales unterstützt das Projekt mit 35'000 Franken über das Jugendamt und die Stiftung Palatin gewährt 179'000 Franken.