Als Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ämter für obligatorischen Unterricht und Sekundarstufe 2 (S2) ermöglichte das Pilotprojekt 74 Schülerinnen und Schülern der Fachmittelschule Freiburg, des Kollegium des Südens und des Interkantonalen Gymnasiums der Region Broye in den ersten Wochen des laufenden Schuljahres den Einstieg in eine Klasse der 1H und 2H.
Ein Praktikum, um den Lehrerpersonenberuf besser kennenzulernen
Die Praktika finden während dem Schuljahr der Fachmaturität in Pädagogik statt. Dabei geht es darum, die im Rahmen des Fachmaturitätsausweises (3 Jahre) erworbenen theoretischen Kenntnisse durch praktische Erfahrungen zu ergänzen. Das Praktikum soll den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die Unterrichtspraktiken und die Klassendynamik zu beobachten, die ihnen von der Klassenlehrperson übertragenen Aufgaben korrekt auszuführen (z.B. Aktivitäten während einer Unterrichtslektion leiten, das Klassenzimmer oder das Unterrichtsmaterial vorbereiten oder eine Schülerin oder einen Schüler besonders unterstützen), sich der Herausforderungen und Verantwortlichkeiten des Lehrberufs bewusst zu werden und eine Bestätigung für ihre Berufswahl zu erhalten.
Eine sehr positive Bilanz
Das Feedback der am Pilotprojekt Beteiligten ist sehr positiv. Die Schülerinnen und Schüler geben an, dass sie in ihrer Berufswahl bestätigt wurden. Ihre Motivation, ihr Studium fortzusetzen, hat zugenommen. Die deutschsprachigen Schülerinnen und Schüler zeigten mehr Interesse daran, sich an der neuen Fakultät für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Freiburg einzuschreiben und somit für ihr weiteres Studium im Kanton zu bleiben. Nach Abschluss des Praktikums trafen die Lehrpersonen der S2-Schulen auf Schülerinnen und Schüler mit einer neuen beruflichen Haltung und einem besseren Verständnis für den Unterricht. Die Klassenlehrpersonen der 1H und 2H, die die Schülerinnen und Schüler vom Schulbeginn bis zu den Herbstferien betreuten, schätzten die Unterstützung durch die Praktikantinnen und Praktikanten sehr. Der Schuleintritt ist nämlich eine Phase, die für die «Jüngsten» schwierig sein kann, da sie schnell Selbstständigkeit erlangen und sich mit den neuen Regeln des Schullebens vertraut machen müssen.
Organisation der Praktika
Die Praktika wurden von den Unterrichtsämtern des obligatorischen Unterrichts und den 44 am Pilotprojekt teilnehmenden Schuldirektionen organisiert. Die betreffenden Schuldirektionen wählten die Klasse(n) ihrer Schule aus, die einen oder mehrere Praktikantinnen und Praktikanten aufnehmen sollten.Das Praktikum dauert sechs oder sieben Wochen in Vollzeit und findet in einem Block statt. Je nach Bedarf vor Ort kann es auch durch einige zusätzliche Tage ergänzt werden.Die Praktikant/innen erhalten keine Vergütung für das Praktikum oder für die Hin- und Rückfahrten zum Praktikumsort. Ebenfalls erhalten Lehrpersonen für die Aufnahme einer Praktikumsperson keine Vergütung.
Ausweitung des Pilotprojekts zum nächsten Schuljahresbeginn
Aufgrund des Erfolgs dieser ersten Auflage des Pilotprojekts haben die Unterrichtsämter für den obligatorischen Unterricht und S2 beschlossen, das Projekt zum Schuljahresbeginn 2026/27 fortzusetzen und auszuweiten. Dadurch kann die Organisation optimiert werden, sodass mehr Schülerinnen und Schüler, bzw. Praktikantinnen und Praktikanten einer grösseren Anzahl von Klassen der 1H und 2H angeboten werden können. Die Schulen des S2 werden über mehr Erfahrung verfügen, um diese Praktika in einer neuen Regelung zu formalisieren.
Die Fachmaturität PädagogikDie Fachmaturität Pädagogik (FMPA) bildet speziell für die Zulassung zur Ausbildung von Lehrpersonen für die Primarstufe aus, die an einer Pädagogischen Hochschule (PH) bzw. in Freiburg an der Fakultät für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Freiburg stattfindet. Die Ausbildung richtet sich an Inhaberinnen und Inhaber eines FMS-Ausweises im Berufsfeld Pädagogik. Die Ausbildung umfasst 32 Wochen mit 26 Lektionen, verteilt auf 4 Unterrichtstage. Diese Kurse zielen darauf ab, die spezifischen Grundkenntnisse zu vertiefen, die für Vorschul- und Primarlehrpersonen unerlässlich sind. Zusätzlich muss eine Fachmaturitätsarbeit in Pädagogik (FMAPA) geschrieben werden. Die theoretische Ausbildung wird durch ein pädagogisches Projekt, das Projekt zur Identitätsbildung, ergänzt.