Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren hat heute Vormittag die Ergebnisse einer Erhebung präsentiert, die im Frühjahr 2023 durchgeführt wurde. Ziel der Erhebung war es, erstmals zu messen, ob die Schülerinnen und Schüler der 11H die Grundkompetenzen in der Schulsprache und in den Fremdsprachen erreicht haben. Diese Messungen ermöglichen es, den Grad der Harmonisierung der Bildungsziele nach Schulstufe zwischen den Kantonen zu beurteilen, wie es in Artikel 62 Abs. 4 der Bundesverfassung vorgesehen ist.
Kompetenzbereiche, die zum ersten Mal bei den Schülerinnen und Schüler der 11H getestet wurden
Das Leseverstehen und die Rechtschreibung wurden für die Schulsprache (L1) getestet. Bei den Fremdsprachen wurden das Lese- und Hörverstehen untersucht: Deutsch als erste Fremdsprache (L2) für französischsprachige Schülerinnen und Schüler und Französisch (L2) für deutschsprachige Schülerinnen und Schüler sowie Englisch (L3).
Sehr gute Ergebnisse für Schülerinnen und Schüler der Progymnasialklassen und für Mädchen
In Freiburg haben 1317 Schülerinnen und Schüler der 11H, d. h. 659 französischsprachige und 658 deutschsprachige Schülerinnen und Schüler der drei bestehenden Klassentypen (Real-, Sekundar- und Progymnasialklasse), die gleichen Prüfungen abgelegt. Wie in den anderen Kantonen auch, variiert der Grad des Erreichens der Grundkompetenzen je nach den individuellen Merkmalen der Schülerinnen und Schüler. So erreichen Mädchen in allen bewerteten Bereichen häufiger die Grundkompetenzen als Jungen, ebenso wie Schülerinnen und Schüler der Progymnasialklassen, die mit den Testaufgaben gut zurechtkamen. Im Gegensatz dazu hängt die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler jeweils weitaus stärker als der Migrationsstatus oder die zu Hause gesprochene Sprache mit der Erreichung oder Nichterreichung der Grundkompetenzen ab. Da die mit Tablets durchgeführten Tests für alle gleich waren, ist festzustellen, dass eine Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, die eine Realklasse besuchen, bei diesen Tests grosse Schwierigkeiten hatte. Diese Feststellung gilt nicht nur für den Kanton Freiburg.
Ergebnisse für den französischsprachigen Kantonsteil
Die Ergebnisse, die die französischsprachigen Freiburger Schülerinnen und Schüler der 11H im Leseverstehen in der Schulsprache erzielt haben, gehören schweizweit zu den besten. In der Rechtschreibung liegen sie leicht über dem Durchschnitt der Vergleichskantone, wobei dieser Durchschnitt überraschend niedrig ist. Allerdings schneiden ausschliesslich die Schülerinnen und Schüler der Progymnasialklassen gut ab, was Fragen aufwirft. Im Fach Deutsch liegen die Ergebnisse im Hörverstehen über dem Schweizer Durchschnitt und dem Durchschnitt der Vergleichskantone. Die Ergebnisse im Leseverstehen in Deutsch liegen leicht über dem Schweizer Durchschnitt und dem Durchschnitt der Vergleichskantone. In der zweiten Fremdsprache, Englisch, liegen die Ergebnisse beim Hör- und Leseverstehen im Durchschnitt der französischsprachigen Kantone.
Ergebnisse für den deutschsprachigen Kantonsteil
Die deutschsprachigen Schülerinnen und Schüler der 11H erzielten sehr gute Ergebnisse beim Lese- und Hörverstehen in Französisch, ihrer ersten Fremdsprache. Im Hörverstehen in Englisch, ihrer zweiten Fremdsprache, sowie im Leseverstehen in Deutsch, ihrer Schulsprache, liegen sie im Schweizer Durchschnitt oder im Durchschnitt der Vergleichskantone. In den Bereichen Rechtschreibung in der Schulsprache und Leseverstehen in Englisch liegen die Ergebnisse leicht unter dem Schweizer Durchschnitt.
Fazit und nachfolgende Schritte
Die beiden Ämter für obligatorischen Unterricht nehmen die Ergebnisse der Erhebung 2023 positiv zur Kenntnis. Es werden regelmässig Analysen durchgeführt, um die Qualität der obligatorischen Schule zu gewährleisten. Im französischsprachigen Kantonsteil werden seit 2023 gestaffelt neue Lehrmittel für Französisch eingeführt (2023/24: 1H/2H und 5H, 2024/25: 3H und 6H, 2025/26: 4H/7H, 2026/27: 8H und dann die drei Jahre der OS bis 2030). Zum Zeitpunkt der Einführung des Lehrplans 21 mit einer neuen Stundentafel für die deutschsprachigen Klassenstufen 1H–11H im Schuljahr 2019/20 besuchten die im Frühjahr 2023 getesteten Schülerinnen und Schüler die 8H. Während vier Jahren profitierten sie von der mehrjährigen, sorgfältig geplanten Begleitung der Implementierung des Lehrplans 21. Die aktuellen Ergebnisse sind ermutigend und zeigen die Qualität des Schulsystems auf.
Die BKAD bedankt sich gemeinsam mit den Ämtern für obligatorischen Unterricht bei den Lehrpersonen und Schuldirektionen für ihr unermüdliches Engagement zugunsten der Schülerinnen und Schüler und ihre Motivation, diese für die Erreichung der nationalen Bildungsziele und Grundkompetenzen zu begleiten und unterstützen.