Mit fast 90 aufgeführten Traditionen – von den bekanntesten bis zu den weniger bekannten – spiegelt das Inventar die Vielfalt, Lebendigkeit und Entwicklung der kulturellen Praktiken im Kanton Freiburg wider. Zu den Neuerungen gehört eine besonders bedeutende Tradition: «Künstlerische Ausdrucksformen in Freiburger Patois und Senslerdeutsch», die kürzlich in die Schweizer Liste der lebendigen Traditionen aufgenommen wurde. Neu ins Rampenlicht gerückte Freiburger Traditionen sind das Freiburger Lotto, der «Gâteau Bullois», die «Messe des armaillis» (Älplermesse) und die Lourdesgrotten.
Ein lebendiges Kulturerbe im ständig weiterentwickelt
Das Inventar wurde 2014 auf Initiative des Amts für Kultur lanciert und wird vom Greyerzer Museum geleitet. Es stützt sich auf die von der UNESCO definierten Kriterien: Die Traditionen müssen von Generation zu Generation weitergegeben werden, im Alltag verankert sein und sich ständig weiterentwickeln. Das immaterielle Kulturerbe spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der kulturellen Vielfalt, indem es den Dialog fördert und den Respekt zwischen den verschiedenen Gemeinschaften stärkt. Der Staat übernimmt durch die kantonale Kommission für immaterielles Kulturerbe mit diesem Inventar die Aufgabe eines aktiven Observatoriums für lebendige, sich wandelnde Traditionen.
Neue Technologien, die Covid-Jahre, demografische und klimatische Veränderungen sowie die Urbanisierung des Kantons – all das sind Faktoren, die Traditionen umgestalten und erneuern. In den Jahren 2023 und 2024 wurde die Historikerin Anne Philipona mit einer umfassenden Überarbeitung des kantonalen Inventars unter der Leitung des Greyerzer Museums betraut. Ziel war es, die Inhalte zu aktualisieren, die erfassten Praktiken in ein neues Licht rücken und das Inventar klarer, kohärenter und besser dokumentiert zu gestalten. Dies geschah im Dialog mit den Trägerinnen und Trägern der Traditionen, in einem partizipativen Verfahren und durch konstruktive Austausche.
Eine Website zum Entdecken, Verstehen, Mitwirken und Ergänzen
Die neue Website ist als eigentliches Tor zum lebendigen Kulturerbe Freiburgs konzipiert. Sie ist in neun grosse Kategorien gegliedert (Kalenderfeste, Musik, ländliche Welt, kulinarische Traditionen usw.) und kombiniert prägnante Texte mit ansprechenden Bildern. Die intuitive Navigation lädt zum Erkunden ein.
Ein offenes und partizipatives Inventar
Das Inventar ist lebendig – genau wie die Traditionen, die es erfasst. Manche Praktiken müssen noch dokumentiert oder aktualisiert werden. Das Amt für Kultur lädt daher alle interessierten Personen und Vereine ein, ihr Wissen zu teilen, auf neu zu erfassende Traditionen hinzuweisen oder bestehende Informationen zu ergänzen.