Eine kurze Beschreibung der wichtigsten problematischen Pflanzen im Kanton finden Sie auf der folgenden Seite
Bekämpfungsmethoden von invasiven Neophyten und problematischen einheimischen Pflanzen
Neophyten sind Pflanzenarten, die nach 1500 vom Menschen eingeführt wurden. Einige davon stellen ein Problem für die Biodiversität, die Wirtschaft, die menschliche Gesundheit und/oder die Tiergesundheit dar: die invasive Neophyten bezeichnet. Einheimische Arten können aus denselben Gründen problematisch werden. Es ist wichtig, ihre Ausbreitung einzudämmen.
Diese Website stellt verschiedene Bekämpfungsmethoden mit ihren Vorteilen, Grenzen und Vorsichtsmassnahmen vor.
ACHTUNG: GESUNDHEITSRISIKEN
Einige Arten können giftig oder allergieauslösend sein. Es ist wichtig, sich vor jedem Eingriff gut vorzubereiten, um unnötige Risiken zu vermeiden.
ENTSORGUNG VON PFLANZLICHEN ABFÄLLEN
Die Entsorgung der Abfälle aus der Bekämpfung ist unerlässlich, um eine versehentliche Ausbreitung zu vermeiden. Insbesondere Ausläufer, Rhizome, Wurzeln und Samen sind in einer Verbrennungsanlage (mit dem Hausmüll), in einer professionellen Kompostieranlage oder einer Vergärungsanlage zu entsorgen. Die Entsorgung von Abfällen im Wald oder in der Natur ist illegal.
ÜBERWACHUNG UND KONTROLLE
Eine einmalige Intervention reicht selten aus. Es ist wichtig, über mehrere Jahre hinweg einzugreifen, um sicherzustellen, dass die Massnahmen wirksam sind. Eine Nachbeobachtung über mindestens zwei Jahre nach Abschluss der Bekämpfungsmassnahmen gewährleistet die vollständige Ausrottung problematischer Pflanzen.
BEKÄMPFUNGSMETHODEN
Betroffene Arten: alle
- Ermöglicht eine Reduzierung der Populationen, ohne sie vollständig zu beseitigen.
- Mehrmaliges Mähen pro Jahr führt zu besseren Ergebnissen.
- Die Kosten sind angemessen, vor allem für grosse Flächen.
- Kann die Wiederansiedlung einheimischer Arten begünstigen.
Betroffene Arten: alle, ausser giftige Pflanzen
- Wirksame Methode, wenn das Gelände es zulässt.
- Wichtig ist, die Wahl der Tierart auf die zu bekämpfenden Pflanzen abzustimmen.
- Vorsichtsmassnahmen sind zu treffen, um eine Verbreitung der Samen über die Hufe oder das Verdauungssystem zu verhindern.
- Vorsicht bei für Tiere giftigen Pflanzen (z. B. Greiskraut). In diesen Fällen ist die Methode ungeeignet.
Betroffene Arten: alle
- Wirksam auf kleinen Flächen oder zu Beginn des Befalls.
- Muss vor der Samenbildung durchgeführt werden.
- Sehr arbeitsintensiv.
- Bei korrekter Anwendung eine der zuverlässigsten Methoden.
Betroffene Arten: Bäume und Sträucher
- Nützliche Methode, um das Austreiben vor dem Fällen zu begrenzen.
- Alle Individuen eines Standortes gleichzeitig ringeln.
- Vorsicht vor umstürzenden Bäumen, da diese im Stehen absterben.
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Vorgehensweise:
- Februar: Entfernen Sie die Rinde auf 80 bis 90 % des Umfangs in einem 15 cm breiten Streifen in 1–1,5 m Höhe.
- Bei Bedarf (wenn der Baum nicht ausreichend geschwächt ist) wiederholen Sie die Ringelung im folgenden Winter.
- Lassen Sie 10 % stehen, um eine Stockausschlagreaktion zu vermeiden.
- Juni des folgenden Jahres: vollständig ringeln, um den Vorgang abzuschliessen
- Alternative: Fällung auf 1,5–2 m Höhe mit zweimaligem Zurückschneiden pro Jahr (Technik inspiriert von der Behandlung von Kopfweiden)
Betroffene Arten: Arten mit Pfahlwurzel (Riesen-Bärenklau, Rumex/Ampfer)
- Die Pflanze bodennah abschneiden.
- Die Hauptwurzel etwa 20 cm tief abstechen.
- Diese Technik entzieht der verbleibenden Wurzel die Energie, die sie zum Nachwachsen benötigt.
Betroffene Arten: Rhizomatische Pflanzen (Knöterich, Acker-Kratzdistel)
- Den Boden in einer Tiefe von 50 cm abtragen, um den grössten Teil der Rhizome (die in den oberflächlichen Schichten vorhanden sind) zu entfernen.
- Den kontaminierten Boden abtransportieren.
- Der abgetragene Boden muss vor der Wiederverwendung behandelt werden, um die Ausbreitung lebensfähiger Rhizomfragmente zu verhindern.
- Überwachung des Standortes sicherstellen, um ein erneutes Wachstum zu verhindern.
Betroffene Arten: Je nach Genehmigung und Verfügbarkeit von Hilfsorganismen (Gegenspieler)
Wenn eine exotische Pflanze invasiv wird, liegt das oft daran, dass sie in ihrer neuen Umgebung keine natürlichen Feinde hat (Fressfeinde, Krankheiten usw.).
Zwei Ansätze sind möglich:
- Einführung eines spezifischen Antagonisten
- Zum Beispiel ein pflanzenfressendes Insekt oder ein pathogener Pilz.
- Heikle Methode, da der neue Organismus selbst invasiv werden könnte.
- Nutzung der Pflanzenkonkurrenz
- Anpflanzung oder Förderung konkurrenzfähiger einheimischer Arten, um die Ausbreitung der Neophyten zu bremsen.
- Unproblematische Technik, die zu bevorzugen ist.
Betroffene Arten: Je nach Standort, die verfügbaren und zugelassenen Hilfsstoffe
- Der Einsatz chemischer Herbizide kann wirksam sein, muss jedoch sehr selektiv erfolgen (Einzelstockbehandlung) und auf Fälle beschränkt bleiben, in denen keine anderen Methoden in Frage kommen.
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Gebiete, in denen der Einsatz von Herbiziden verboten ist (ausser in Ausnahmefällen oder mit Sondergenehmigung):
Naturschutzgebiete
Schilfgürtel, Riede, Moore
Hecken, Gehölze (+ 3 m Pufferstreifen)
Wälder (+ 3 m Pufferstreifen)
Oberflächengewässer (6 m Pufferstreifen) und Gewässerräume
Grundwasserschutzzonen
Dächer, Terrassen
Lagerflächen
Böschungen, Grünstreifen entlang von Strassen und Eisenbahnstrecken (Behandlung einzelner Pflanzen möglich, wenn keine andere Behandlung möglich ist).
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Lokale Behandlung von Baumstümpfen oder Sträuchern
Die Pflanze bodennah abschneiden
Ein Herbizid mit einem Pinsel auf den frisch abgeschnittenen Stumpf auftragen.
Diese Methode begrenzt das Nachwachsen von Wurzeln und Trieben und hat bei sorgfältiger Anwendung nur minimale Auswirkungen auf benachbarte Arten. Die Verwendung in Naturschutzgebieten muss jedoch genehmigt werden.
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Für alle chemischen Behandlungen, die von Fachleuten auf landwirtschaftlichen Flächen durchgeführt werden, wenden Sie sich bitte an den Kantonalen Pflanzenschutzdienst.
- Für alle chemischen Behandlungen, die von Fachleuten ausserhalb landwirtschaftlicher Flächen durchgeführt werden, wenden Sie sich bitte an das Amt für Umwelt (AfU).
- Abdeckung mit dunklen Planen, um der Pflanze das Licht vorzuenthalten.
- Wärmebehandlung mit Wasserdampf oder kochendem Wasser, das in den Boden injiziert wird.
- Physikalische Behandlung mit Strom, der in die Wurzeln der Pflanze geleitet wird.
Das Amt für Wald und Natur ermutigt zur Erprobung dieser Ansätze und bittet um Information über deren Umsetzung, um ihre Wirksamkeit zu bewerten und ihre Reproduzierbarkeit in grösseren Massstäben einzuschätzen.
Herausgegeben von Amt für Wald und Natur
Letzte Änderung: 18.06.2025