Der Kanton Freiburg ist einer der drei Pilotkantone die am nationalen Programm Bildungslandschaften Schweiz der Jacobs Foundation teilnehmen. Im Laufe der nächsten vier Jahre werden Projekte zur Bildung von drei lokalen Bildungslandschaften entwickelt. Das Ziel einer Bildungslandschaft ist die Verbesserung der Chancengerechtigkeit von Kinder und Jugendlichen im Bereich der Bildung und der persönlichen Entfaltung und soll durch innovative Formen der Zusammenarbeit zwischen schulischen und ausserschulischen Akteuren erreicht werden.
Bildungslandschaft des Bezirks Vivisbach
Das Projekt will eine umfassende Kinder- und Jugendpolitik in den neun Gemeinden des Bezirks entwickeln. Dazu soll die Zusammenarbeit und Beteiligung der folgenden Akteure verstärkt werden: Atelier Jeunesse de la Veveyse, die Orientierungsschulen, die bürgernahe Polizei, das Oberamt, die Berufsberatung, die Vertretungen der Gemeinden, der Kirchen und der Vereine, die Organisation „Gemeinsam gegen Gewalt", Jugendliche und Eltern. Dabei sollen die bestehenden Angebote erfasst, sichtbar und zugänglich gemacht sowie koordiniert werden. Die Massnahmen dazu sind Betätigungsfelder für die Jugendlichen, die ihr Verantwortungsgefühl stärken, eine verbindliche Charta für die politischen, institutionellen und verbandlichen Partner, eine lokale Informationsplattform und ein Begegnungs- und Austauschort für die Partner der Jugendarbeit. Es ist auch vorgesehen, Schlüsselpersonen und Unterstützungsstrukturen für Jugendliche ohne Anschlusslösung nach der obligatorischen Schulzeit zu vernetzen.
Bildungslandschaft des Quartiers Schönberg in der Stadt Freiburg
Im Quartier Schönberg umfasst die Bildungslandschaft die französisch- und deutschsprachigen Schulen sowie eine breite Palette von aktiven Vereinen und Organisationen des Quartiers Schönberg. Die Integrationsbeauftragte der Stadt Freiburg gestaltet das Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Quartierverein, dem Freizeitzentrum, des Vereins Familienbegleitung, des Vereins „Paar- und Familienberatung Freiburg" und der Fachstelle Kontakt Schule und Migrantenfamilien und anderen Akteuren des Frühbereichs. Das Projekt will den Übergang vom Frühbereich in den Kindergarten und den Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe optimieren. Die Angebote der Begegnungszentren für Familien und Kleinkinder sollen ausgebaut werden, damit kleine Kinder und ihre Eltern Gelegenheit haben, die örtliche Sprache zu üben, Zugang zu Büchern, Spielen und dem Kindergarten zu finden und die örtlichen Regeln des Zusammenlebens und der Erziehung kennenzulernen. Das Projekt eröffnet den Diskurs zwischen professionellen und ehrenamtlichen Akteuren des Bildungsbereichs. Insbesondere soll am Mittwochnachmittag ein Angebot für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren in Bezug auf den Übergang in die Sekundarstufe eingerichtet werden. Die Kinder sollen dabei nicht nur neue Aktivitäten entdecken, sondern auch bei der Organisation mitwirken.
Bildungslandschaft des Bezirks Glane
In diesem Bezirk existiert die Zusammenarbeit der Akteure rund um die Jugendlichen seit 2008 unter Federführung der Arbeitsgruppe „Lebensqualität in Glane". In dieser Austausch- und Koordinationsplattform sind bereits die Orientierungsschule des Bezirks Glane, der Verein REPER, Verbände und Vereine, die Elternorganisation APGlane, die bürgernahe Polizei, das Friedensrichteramt, das Oberamt, der Gemeindepräsident und ein Gemeinderat von Romont sowie das Jugendamt vertreten. Im Projekt Bildungslandschaft sollen noch Vertretungen der regionalen Arbeitgeber und Migrantenorganisationen einbezogen werden. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Jugendlichen im Übergang zwischen der Volksschule und der Arbeitswelt noch zielgerichteter zu unterstützen. Dazu soll das seit einigen Jahren bestehende Angebot der "Klassen mit Berufsprojekten" verlängert und ein schulisches Coaching durch die Lehrpersonen der Orientierungsschule, durch Senioren/-innen der Pro Senectute, Studierende oder Eltern für Jugendliche ohne Anschlusslösung nach der Volksschule angeboten werden. In der Bildungslandschaft werden lokale Vereine, Organisationen, Sportclubs und Fachstellen aufgefordert, kleine Jobs für Jugendliche ohne Anschlusslösung zu schaffen. Die Jugendlichen werden bei dieser Eingliederung in die Berufswelt und die Gesellschaft durch lokale Akteure unterstützt und begleitet.
Die Jacobs Foundation sowie die Direktion für Gesundheit und Soziales und die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport des Kantons Freiburg haben dieselben Ziele. Die Qualität der ausgewählten Projekte, ihre Unterstützung in den Regionen und das Engagement der beteiligten Personen sind Faktoren, die es erlauben, dieses Unternehmen mit Zuversicht zu betrachten.
„Die Schweizer Gesellschaft wird, insbesondere geprägt von Migration, immer komplexer und die Herausforderungen an die Herstellung von Chancengerechtigkeit in der Bildung steigen. Dabei kommt der ausserschulischen Bildung eine immer grössere Bedeutung zu", sagt Dr. Joh. Christian Jacobs, Stiftungsratsvorsitzender der Jacobs Foundation. „Wir möchten in Kooperation mit den Kantonen und Gemeinden einen Beitrag zur Entwicklung von Innovationen im Schweizer Bildungssystem leisten und damit zur weiteren Verbesserung der schulischen und ausserschulischen Bildungs- und Entwicklungschancen für Kinder und Jugendliche beitragen."
200 000 Franken jährlich sind für die Umsetzung der lokalen Projekte und die kantonale Koordinationsstelle vorgesehen. Pro Projekt entspricht dies 40 000 Franken im ersten Jahr und 45 000 Franken für die weiteren drei Jahre.
Das Programm Bildungslandschaften
Das Programm Bildungslandschaften Schweiz ist eine nationale Förderinitiative der Jacobs Foundation. Für die erste Phase dieses schweizweiten Programms hat der Stiftungsrat der Jacobs Foundation Fördermittel in Höhe von vier Millionen CHF bewilligt. Mit dem Programm Bildungslandschaften Schweiz möchte die Jacobs Foundation die innovative und gezielte Zusammenarbeit von schulischen und ausserschulischen Akteuren fördern, um Kindern und Jugendlichen gleichberechtigte Chancen auf eine umfassende Bildungsqualität über die Schule hinaus zu ermöglichen. Hierbei geht es um die richtige Balance zwischen der Aufgabenteilung und Aufgabenverschränkung derjenigen, die sich um die Betreuung, Erziehung und Ausbildung der Kinder und Jugendlichen kümmern - also zum Beispiel um Vereine, Eltern und Schule. 2014 strebt die Jacobs Foundation an, dass Programm in einer zweiten Phase auf fünf weitere Kantone auszuweiten.
www.bildungslandschaften.ch
Hintergrund Jacobs Foundation
Die Jacobs Foundation ist eine weltweit tätige Stiftung im Bereich der Kinder- und Jugendentwicklung. Der Unternehmer Klaus J. Jacobs gründete die Stiftung 1989 in Zürich. Die Jacobs Foundation fördert Forschungsprojekte, Interventionsprogramme und wissenschaftliche Institutionen mit einem Jahresbudget von rund 35 Millionen Franken. Dabei ist die Stiftung in besonderem Masse der wissenschaftlichen Exzellenz und Evidenz verpflichtet. Mit ihrer Investition von 200 Millionen Euro in die Jacobs University Bremen (2006) setzte die Jacobs Foundation neue Massstäbe im Bereich der privaten Förderung.
www.jacobsfoundation.org