Die derzeitige Struktur von Institutionen, Berufswelt und Familie beruht auf der schlecht oder gar nicht bezahlten Arbeit von Frauen, die dadurch armutsgefährdet sind. Dennoch ist diese Arbeit für das Funktionieren der Gesellschaft und ihrer Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.
Jede Ausbildung für alle Geschlechter attraktiv machen
Die geschlechtsspezifische Verteilung in der Ausbildung wirkt sich auf Karrieremöglichkeiten, Löhne und Renten aus.
85 % |
der Auszubildenden in der Krankenpflege sind weiblich, jedoch nur 16 % der Auszubildenden in der Informatik. Die Verteilung der Jugendlichen auf die verschiedenen Ausbildungsgänge ist noch immer sehr geschlechtsspezifisch. |
1 % |
der Jugendlichen üben einen für ihr Geschlecht atypischen Beruf aus, d. h. einen Beruf, in dem es weniger als 30 % Personen desselben Geschlechts gibt. Diese Mädchen und Jungen erleben häufig Feindseligkeiten, die auf Geschlechterstereotypen beruhen, was sie davon abhalten kann, eine solche Ausbildung zu absolvieren. |
Aufgrund von Geschlechterstereotypen werden Mädchen und Jungen unterschiedlich sozialisiert, was ihre Lebensentscheidungen beeinflusst; manchmal auf Kosten ihrer eigenen Bestrebungen und Fähigkeiten. |
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- OFS. (2023). Elèves de la formation professionnelle initiale selon les domaines de formation les plus représentés et le sexe
- Office fédéral de la statistique (OFS). (2023). Entrants aux niveaux licence/diplôme et bachelor des hautes écoles universitaires selon Année, Branche d’études et Sexe
- Office fédéral de la statistique (OFS). (2023). Entrants aux niveaux diplôme/bachelor des hautes écoles spécialisées (sans HEP) selon Année, Branche d’études et Sexe
- Maihofer. (2013). Inégalités de genre dans les parcours de formation et les carrières. Fonds national suisse (FNS)
Die (bezahlte und unbezahlte) Arbeit und ihre Verteilung überdenken
Geschlechterdiskriminierung am Arbeitsplatz wirkt sich auf die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen aus, und zwar ihr ganzes Leben lang.
3/4 |
der Opfer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind Frauen. Dies ist nur eine von vielen Diskriminierungen, die Frauen aufgrund ihres Geschlechts in der Berufswelt noch immer erfahren, wie z. B. Diskriminierungen in Zusammenhang mit Mutterschaft oder Lohnunterschiede. |
70 % |
Die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten (SKG) empfiehlt einen durchschnittlichen Beschäftigungsgrad von 70 % während des gesamten Erwerbslebens. Andernfalls besteht die Gefahr von Armut im Rentenalter, insbesondere bei Scheidung. Das Sozialversicherungssystem ist auf dem Modell der ununterbrochenen Vollzeitarbeit aufgebaut. |
Berufe, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden, werden im Allgemeinen sozial und finanziell weniger wertgeschätzt, und ihre Beschwerlichkeit wird weit weniger anerkannt als Berufe, die hauptsächlich von Männern ausgeübt werden. |
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- Strub, S. (2008). Risque et ampleur du harcèlement sexuel sur le lieu de travail : Une enquête représentative en Suisse alémanique et en Suisse romande. Bureau Fédéral de l’égalité entre femmes et hommes (BFEG). Secrétariat d’Etat à l’économie (SECO)
- Conseil Fédéral. (2022). Harcèlement sexuel en Suisse : Ampleur et évolution (Nᵒ 71246)
- Office fédéral de la statistique (OFS). (2022). En 2020, l’écart salarial global entre les sexes a diminué—Analyse des différences de salaires entre les femmes et les hommes
- Conférence Suisse des Délégué·e·s à l’Egalité entre Femmes et Hommes. (2016). Notre prévoyance vieillesse a une excellente mémoire
- Noûs, C. (2020). Invisibilisation de la pénibilité au travail, mixité et rapports de genre. La nouvelle revue du travail
- Cacouault-Bitaud, M. (2001). La feminisation d’une profession est-elle le signe d’une baisse de prestige ? Travail, genre et sociétés, 5(1), 91‑115
- Gobillon, L., Meurs, D., & Roux, S. (2014). 7. Le difficile accès des femmes aux emplois les mieux rémunérés : Mécanismes et mesure. Regards croisés sur l’économie, 15(2), 137‑153
Familie als Kern eines gleichberechtigten Lebens aufbauen
Geschlechterungleichheiten im familiären Umfeld wirken sich auf die Lebensqualität von Frauen, ihre Gesundheit und ihren Platz in der Gesellschaft aus.
434 mia |
ist der Wert der unbezahlten Arbeit, die in der Schweiz im Jahr 2020 verrichtet wurde, hauptsächlich von Frauen, die den Grossteil der Haus- und Carearbeit leisten. Die mentale Belastung, die mit diesen Aufgaben einhergeht, lastet ebenfalls hauptsächlich auf den Frauen. |
2/3 |
der beruflichen Laufbahnen von Frauen werden teilweise oder vollständig durch die Geburt eines Kindes unterbrochen. Die Elternschaft markiert einen Wechsel zu einem traditionellen Rollenmodell, selbst bei auf den ersten Blick gleichgestellten Paaren, was vor allem auf die institutionellen Lücken in der Schweiz zurückzuführen ist. |
42 % |
der Frauen geben an, bereits Gewalt in der Paarbeziehung erlebt zu haben. Der Moment der Trennung ist besonders anfällig für Gewaltausbrüche, da er als Kontrollverlust über das Opfer empfunden wird. |
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- Office fédéral de la statistique (OFS). (2022, décembre 5). La valeur du travail non rémunéré se montait à 434 milliards de francs en 2020
- N°14, & Levy, R. (2018). Devenir parents ré-active les inégalités de genre : Une analyse des parcours de vie des hommes et des femmes en Suisse. Social Change
- Institut Sotomo. (2021, novembre). Gewalt in Paarbeziehungen in der Schweiz – Sotomo