Die Treibhausgase
Anhand des «globalen Erwärmungspotenzials» (GWP - Global Warming Potential) kann der Treibhauseffekt der unterschiedlichen THG im Vergleich zu CO2 (Referenzgas) ermittelt werden. So führt beispielsweise in einer Zeitspanne von 100 Jahren 1 kg Methan (CH4) zum selben Treibhauseffekt wie 25 kg CO2.
Der Treibhauseffekt lässt sich hauptsächlich auf folgende Gase zurückführen:
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CO2: Kohlendioxid ist nach Wasserdampf das in der Atmosphäre am weitesten verbreitete Treibhausgas. Seine Konzentration ist seit der industriellen Revolution aufgrund der Verbrennung sehr grosser Mengen fossiler Kohlenstoffe (Kohle, Erdöl) am stärksten angestiegen.
- CH4: Methan ist das drittwichtigste Treibhausgas in der Atmosphäre. Es stammt aus natürlichen (Feuchtgebiete) und anthropogenen (Viehzucht, Deponien, Öl- und Gasförderung usw.) Emissionsquellen. Methan hat über 100 Jahre ein 25-mal höheres Treibhauspotenzial als CO2.
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N2O: Distickstoffoxid, auch Lachgas genannt, besitzt anästhetische Eigenschaften. Es ist auch ein starkes THG, dessen globales Erwärmungspotenzial in einer Zeitspanne von 100 Jahren 298-mal über dem von CO2 liegt.
- Synthetische Gase: Im Gegensatz zu den oben genannten Gasen sind synthetische Gase rein anthropogenen Ursprungs. Diese Verbindungen werden überwiegend für industrielle Prozesse, in Kühlanlagen, zur elektrischen Isolation sowie in der Medizin verwendet. Sie können extrem hohe globale Erwärmungspotenziale aufweisen.
Die THG-Bilanz: direkte und indirekte Emissionen
In der Schweiz veranlasst der Bund in regelmässigen Abständen die Erstellung einer landesweiten THG-Bilanz . Diese umfasst ausschliesslich die direkten Emissionen, d. h. die direkt im Land erzeugten Emissionen.
Der Kanton Freiburg hat seine gesamte Treibhausgasbilanz berechnen lassen, wozu sowohl die direkten als auch die indirekten Emissionen zählen. Indirekte Emissionen werden beispielsweise beim Import von Gütern verursacht, die ausserhalb des Kantons produziert wurden. Sie können aber auch ausserhalb des Kantons entstehen, wie bei der Mobilität der Freiburger Bevölkerung ausserhalb der Kantonsgrenzen. Bei der Bezifferung der gesamten, durch den Kanton verursachten THG-Emissionen mussten die auf den Im- und den Export zurückzuführenden Emissionen geschätzt werden. Die vorliegenden Zahlen ergeben deshalb ein annäherndes Bild, aufgrund dessen es aber möglich ist, den Umfang der Emissionen nach Tätigkeitsbereichen anzugeben.
Ergebnisse der THG-Bilanz für den Kanton Freiburg
Die folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Kategorien von Quellen von THG-Emissionen im Kanton Freiburg auf. 2017 wurden auf dem Kantonsgebiet insgesamt 4 Mio. t CO2eq ausgestossen. Die Pro-Kopf-Emission im Kanton Freiburg beläuft sich auf knapp 13 t CO2eq. Dieser Wert liegt leicht unter dem Landesdurchschnitt, aber deutlich über dem Weltdurchschnitt.
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Die direkten Emissionen stellen rund 40 % der Gesamtemissionen des Kantons dar.
Zu den drei wichtigsten Emissionsquellen im Kantonsgebiet zählen:
- die Landwirtschaft (etwa 33 % der direkten Emissionen und knapp 14 % der Gesamtemissionen),
- der Transport (knapp 31 % der direkten Emissionen und 12 % der Gesamtemissionen),
- die Wärmeerzeugung für Gebäude (24 % der direkten Emissionen und 9 % der Gesamtemissionen).
Dabei liegt der Pro-Kopf-Ausstoss an CO2 im Kanton Freiburg mit 5,1 t CO2eq leicht unterhalb des Schweizer Durchschnitts.
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Die indirekten Emissionen machen rund 55,6 % der Gesamtemissionen des Kantons aus. Sie entstehen bei der Produktion und dem Transport von Konsumgütern und Lebensmitteln, aufgrund der damit verbundenen Abfälle sowie des Personenverkehrs (Personen aus dem Kanton Freiburg, die sich ausserhalb des Kantonsgebiets aufhalten).
Ihre wichtigste Quelle sind Emissionen aufgrund von Auslandsinvestitionen und Kapitalbildung (knapp 28 % der indirekten Emissionen und etwa 15 % der Gesamtemissionen).
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Diese Kategorie umfasst den in den Kanton importierten Strom. 2017 beliefen sich diese Emissionen auf 4,7 % der gesamten THG-Emissionen des Kantons. Diese Zahl ist relativ klein, da der Kanton einen Grossteil seiner Elektrizität selbst erzeugt.
Aufschlüsselung der Emissionen nach Tätigkeitsbereichen
Ein Abschnitt des kantonalen Klimaplans zeigt auf, wie sich die im Kanton Freiburg erzeugten THG-Emissionen verringern lassen. Die verschiedenen Emissionssektoren sind in Achsen zusammengefasst, die konkrete Massnahmen beinhalten.
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Die Achse «Mobilität» ist für einen Grossteil der im Kanton erzeugten direkten Emissionen verantwortlich (etwa 29 % der Direktemissionen). Sie umfasst den Personen- und den Gütertransport auf dem Kantonsgebiet, der nicht mit der Industrieaktivität in Zusammenhang steht. Dabei handelt es sich um den individuellen Strassenverkehr, Nutzfahrzeuge und den Schwerverkehr. Diese Emissionen entstehen bei der Verbrennung fossiler Treibstoffe.
Diese Achse berücksichtigt zudem die Emissionen, welche die Freiburger Bevölkerung ausserhalb des Kantons erzeugt, beispielsweise beim Pendeln zwischen dem Kanton Freiburg und anderen Kantonen.
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Diese Achse umfasst etwa 14 % der Gesamtemissionen des Kantons Freiburg und 22 % der direkten Emissionen.
Innerhalb dieses Sektors ist die Nutzung von fossilen Brennstoffen (hauptsächlich Heizöl) im Wohnungswesen für den grössten Teil der Emissionen verantwortlich. Knapp 5 % der Gesamtemissionen werden bei der Herstellung des in den Kanton importierten Stroms erzeugt.
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Die Achse «Landwirtschaft und Ernährung» bedingt etwa 20 % der Gesamtemissionen und 33 % der direkten Emissionen des Kantons.
Letztere sind hauptsächlich auf die Viehhaltung, das Ausbringen von Mist und Gülle sowie die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Böden zurückzuführen. Die auf der Landwirtschaft beruhende Pro-Kopf-Emission fällt im Kanton Freiburg mehr als doppelt so hoch wie im Schweizer Durchschnitt aus, was die Bedeutung des Landwirtschaftssektors für den Kanton im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt aufzeigt.
Diese Achse beinhaltet auch den Sektor «importierte Lebensmittel», der für sich allein genommen mehr als 6 % der Gesamtemissionen des Kantons verursacht.
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Die Achse «Konsum und Wirtschaft» bedingt etwa 52 % der Gesamtemissionen des Kantons Freiburg. Sie umfasst die meisten Sektoren, die ausserhalb des Kantonsgebiets Emissionen erzeugen sowie die innerhalb des Kantonsgebiets von der Industrie und der Baubranche erzeugten Emissionen.
Die THG-Emissionen dieser Achse beruhen auf Dienstleistungen und dem Konsum von Gütern, die in den Kanton importiert werden.
Diese Achse berücksichtigt auch die von der Industrie und der Baubranche bedingten direkten Emissionen sowie die auf Kältemittel zurückzuführenden Emissionen, deren Treibhauspotenzial sehr hoch ist.