Aufgrund der Gemeindefusion und der dadurch bedingten Zunahme der Bevölkerung stieg auch die Zahl der Tapolets an. Man benötigte neue Klappern und baute deshalb eines der immer noch benutzten alten Instrumente aus Eiche minutiös nach; eine junge Kunsttischlerin der Region stellte etwa zehn Stücke her. Im Jahr 2023 müssen sie wieder hergestellt werden, was beweist, dass die Tradition immer noch fest verankert ist.
Der lange von der Schule gepflegte Brauch steht seit 2005 unter den Auspizien des Verkehrsvereins. So weit sich die Einwohner/innen von Rue zurückerinnern können, hat er nie einen Unterbruch erfahren, ausser im Jahr des Covid-19. Laut mündlichen Aussagen könnte er mindestens bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreichen – manche sprechen vom Mittelalter, doch dies wird durch keine einzige schriftliche Quelle belegt –, und seine heutige Form entspricht jener der früheren Zeit, abgesehen von einem wichtigen Detail: Seit den 1960er-Jahren dürfen auch Mädchen klappern. Da sie seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zur Messe dienen können, lässt man sie in Rue auch am Osterbrauch der Tapolets teilnehmen. Früher erhielten allerdings nur jene Kinder eine Klapper, welche die Messe besuchten.
Bemerkungen
In Romont werden ebenfalls Tapolets verwendet, um am Karfreitag und Karsamstag (um 8, 12 und 20 Uhr) die Glocken zu ersetzen. Zudem wird mit ihnen am Karfreitag um 15 Uhr die Passionsfeier und am Karsamstag um 21 Uhr die Ostervigil angekündigt.
In Grimentz im Valais besteht ein ähnlicher Brauch.
Text : Florence Bays
Übersetzung : Hubertus von Gemmingen
Für weitere Informationen
- Angel, Marie-Paul : « Pâques à Rue. La cacophonie des tapolets », La Gruyère, 22. März 2008.
- Sugnaux Christophe, Monod Annick, Durussel Monique : « Les fêtes à l'aune de la tradition », La Liberté, 5. April 2007.
- Rue, Pro Fribourg, Nr. 122, März 1999.