Kenntnis und Pflege des Senslerdeutschen
Senslerdeutsch ist die mündliche Alltagssprache der Leute im Freiburger Sensebezirk, zum Teil auch in der Pfarrei Gurmels und der Stadt Freiburg. Der Dialekt zählt rund 30'000 Sprechende. Auch schriftlich gibt es literarische oder auch umgangssprachliche Beispiele für dessen Verwendung (E-Mail, SMS). Senslerdeutsch unterscheidet sich von anderen Deutschschweizer Dialekten - genug, um damit aufzufallen, nicht zu viel, um auch überregional in der Regel seinen Dialekt reden zu können.
Bis in die 1960er Jahre war der Sensebezirk eine Sprachinsel. Er war eingeklemmt zwischen Patois- oder Französischsprachigen sowie reformierten Bernern, mit denen es kaum Kontakt gab. Der Sensler Dialekt hat dadurch viele archaische Begriffe und Strukturen aus dem Mittelalter beibehalten. Er hat mehr Einflüsse von den romanischen Nachbarn als andere Dialekte. Schliesslich hat diese enge Sensler Welt auch sprachliche Sonderentwicklungen gefördert.
Wie die Welt rundherum hat sich auch die Sprache der Leute in den letzten 50 Jahren verändert. Alle müssen mobiler sein. In den Unterländer Dörfern ist Senslerdeutsch starkem Druck von aussen ausgesetzt. Gleichzeitig werden in einer globalisierten Welt Heimat und Heimsprache wichtiger - in der deutschen Schweiz boomen Dialekte. Die Leute heben Randmundarten wie das Senslerdeutsche lobend hervor. Trotz oder gerade wegen kleiner (Kompromiss-)Anpassungen im Wortschatz, nehmen Deutschschweizer die Sensler mehr wahr als noch vor 20-30 Jahren. Senslerdeutsch ist für die Sensler ein prägendes und beliebtes Markenzeichen geworden.
Hören - Sehen
Senslerdeutsche Gedichte von Anton Bertschy, rezitiert von Sensler Leuten. Projekt von Künstler Franz Brülhart.
Senslerdeutsche Gedichte von Anton Bertschy, 2. Teil.
«D Seisler hiis böös» von Christian Schmutz
Der Kinder- und Jugendchor der Singschule Sense in Giffers (Goldmedaille 2017 in Calelle/Spanien)
Internetquiz «Fremdsprachentests»
Links
Referenzen
Autor
Christian Schmutz