Diese Pflanze ist nicht zum Lachen!
Ein Blick in die Herbarsammlungen kann ganz schön gruselig sein, zum Beispiel wenn es um giftige Pflanzen geht, bei denen es üble Folgen haben kann, wenn man ihnen zu nahe kommt …
Veröffentlicht am 07. November 2025 - 09h09
Eine solche Pflanze ist der Gift-Hahnenfuss (Ranunculus sceleratus).
Im Mittelalter war er im französischen Sprachraum unter dem Namen «Céleri du rire» (Lach-Sellerie) bekannt – und das war nicht zum Lachen! Die Einnahme von Gift-Hahnenfuss führte im schlimmsten Fall zum Tod und konnte dabei eine Gesichtsverzerrung verursachen, die einem Lachen ähnelte. Die makabre Grimasse war für Mediziner ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um eine Hahnenfuss-Vergiftung handelte.
Bettler sollen sich überdies mit dem Saft der Pflanze eingerieben haben, um Mitleid erregende Wunden hervorzurufen. Im Dänischen etwa ist darum die Bezeichnung «Bettler-Hahnenfuss» geläufig.
Der Herbarbeleg und der Sammler
Dieser Beleg von Ranunculus sceleratus wurde am 6. Juni 1878 von Philippe Fournier in Murten gesammelt.
Der Amateurbotaniker wurde am 4. Juni 1818 in Estavayer-le-Lac geboren und starb am 18. August 1886 in Freiburg – und er war nicht irgendwer: Von 1862 bis 1886 amtierte er als Staatsrat und stand dabei dem Polizeidepartement vor.
Die Pflanze
Der Gift-Hahnenfuss ist in der Schweiz selten. Er kommt zwar in Europa und Asien insgesamt häufig vor, ist bei uns aber vom Aussterben bedroht.
Die Art lebt in Sumpf- und Überschwemmungsgebieten und ist im Raum Murten immer noch zu finden. So gibt es einige schöne Exemplare entlang des Uferwegs zwischen Murten und Sugiez. Sie zu pflücken wäre allerdings eine schlechte Idee: Die Berührung kann unangenehme Hautreizungen und schmerzhafte Furunkel auslösen.
Sébastien Bétrisey
Herausgegeben von Naturhistorisches Museum Freiburg
Letzte Änderung: 07.11.2025 - 09h09