48 Stunden rund um die Biodiversität
21 Mai 2021 - 16H57
Für seinen Beitrag zum Nachhaltigkeitstreffen (Rendez-vous durable) hat das Naturhistorische Museum verschiedene Fachleute eingeladen, um ein Inventar der Fauna und Flora der Freiburger Unterstadt zu erstellen. Es gibt viel zu entdecken. Ein Überblick.
Die Freiburger Unterstadt verbirgt eine beeindruckende Biodiversität. Um sie zu inventarisieren, werden die Naturforscherinnen und Naturforscher ihr ganzes Wissen und ihre vielseitigen Techniken zum Einsatz bringen. Alle Interessierten können ihnen dabei zuschauen – und wer will, kann sogar selbst in die Haut eines Forschers schlüpfen und unter Anleitung unseres Mediationsteams die verschiedenen Untersuchungsmethoden ausprobieren. Ob Feldstecher, Lupendose oder Fangnetz: Es fehlt nicht an Techniken, um Vögel zu entdecken, Blumen zu untersuchen oder Insekten zu beobachten.
Das gewünschte Inventar zu erstellen, ist jedoch gar nicht so einfach. Angesichts der Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, braucht es dazu viel Fachwissen. Alle Expertinnen und Experten, ob Biologen oder Amateure, haben ein spezielles Fachgebiet:
Einheimisch und exotisch
Pflanzen strukturieren unsere Landschaften. Ihre Vorkommen sind wichtige Indikatoren für den Zustand eines Milieus. Sie haben vor Ort die Gelegenheit, Botanikern und Bryologen dabei zuzuschauen, wie sie in der Unterstadt wachsende Pflanzen und Moose identifizieren, egal ob einheimische oder exotische, ein- oder mehrjährige Arten.
Donnerstag, 27. Mai 2021
Ganzer Tag, mit Lila Siegfried und Gregor Kozlowski
Freitag, 28. Mai 2021
Nachmittag, mit Anne Jacob, Gregor Kozlowski und Yann Fragnière
Verstecke an der Saane
Unser Perimeter ist ein günstiger Lebensraum für viele Reptilien und Amphibien. Eidechsen, Frösche, Molche oder Nattern finden an der Saane viele Verstecke. Ein Herpetologe wird sie mit seinem scharfen Blick aufspüren.
Freitag, 28. Mai 2021
Vormittag, mit Gaétan Mazza
Rufe in der Nacht
Zahlreiche Fledermausarten fliegen nachts durch die Unterstadt, doch sie sind gar nicht so leicht zu entdecken. Der Chiropterologe ist darum mit einem Ultraschalldetektor unterwegs, der die Laute der Fledermäuse für das menschliche Ohr hörbar macht.
Freitag, 28. Mai 2021
Abend, mit Samuel Progin
Fische in der Saane
Wie lassen sich Fischvorkommen erheben, ohne die Tiere zu verletzen? Ichthyologen nutzen dazu die Methode des Elektro-Fischfangs. Keine Sorge! Den Fischen wird dabei kein Leid zugefügt. Sie werden nicht etwa betäubt, sondern durch das elektrische Feld angelockt. Die Forscher können sie so mit einem Fangnetz einfangen, sie identifizieren und vermessen – und sie dann wieder freilassen.
Freitag, 28. Mai 2021
Vormittag, mit Sébastien Lauper, Martin Mauron und Simon Lévy
Gefiederte Überraschungen
Ohne Feldstecher ist der Ornithologe verloren! Stockenten, Schwalben und Meisen gibt es im Perimeter in grosser Zahl, aber für Spaziergängerinnen und Spaziergänger sind sie manchmal schwer zu entdecken. Welche Überraschungen verbergen sich in den Büschen und Sträuchern?
Donnerstag, 27. Mai 2021
Vormittag, mit Gwenaël Jacob
Freitag, 28. Mai 2021
Nachmittag, mit Gwenaël Jacob
Im Mondschein
Nachtfalter orientieren sich mithilfe des Monds. Geschickt platzierte Lichtfallen erlauben es dem Lepidopterologen, die Falter auf ein weisses Tuch zu locken, um sie zu fotografieren und die verschiedenen Arten zu identifizieren. Ein unvergesslicher Moment unter den Sternen.
Freitag, 28. Mai 2021
Abend, mit François Rion
Vielfältige Insektenwelt
Nebst den Nachtfaltern gibt es natürlich noch viele andere Insekten – so viele, dass die Entomologen während des Inventarisierungsprojekts viel zu tun haben werden. Um eine Libelle zu finden und zu identifizieren braucht es andere Methoden als zum Beispiel für einen Käfer. Jedenfalls kommen alle Insektenfreunde auf ihre Kosten: Es gibt Bienen, Schwebfliegen, Wespen, Ameisen, Schmetterlinge, Heuschrecken, Libellen, Käfer und Wasserinsekten.
Donnerstag, 27. Mai 2021
Ganzer Tag, mit Sophie Giriens, Jérôme Gremaud, Lisa Fisler, David Progin
Freitag, 28. Mai 2021
Ganzer Tag + Abend, mit Sophie Giriens, David Progin, Yannick Chittaro, Jérôme Gremaud, Cindy Bourquenoud
Auf acht Beinen
Ja, auch Spinnen sind Teil unserer Biodiversität, und sie sind Fressfeinde vieler wirbelloser Tiere. Ihre Punktaugen und ihre behaarten Beine schrecken den Arachnologen nicht ab, im Gegenteil: Er ist der Spezialist für alle Arten von Spinnen und Milben.
Donnerstag, 27. Mai 2021
Vormittag und erste Hälfte des Nachmittags, mit Gilles Blandenier
Langsam, aber sicher
Sie sind oft verkannt, aber sie sind überall: die Weichtiere. Schnecken mit und ohne Häuschen finden in der Stadt viele Lebensräume, sei es im Wasser, am Boden oder auf Bäumen. Wenn sich der Malakologe auf ihre schleimigen Spuren macht, hat er in der Regel ein Sieb dabei.
Freitag, 28. Mai 2021
Vormittag und erste Hälfte des Nachmittags, mit François Claude
Mehr als ein Leckerbissen
Eierschwämme, Steinpilze oder Morcheln sind den meisten wohlbekannt. Aber die Welt der Pilze besteht nicht nur aus diesen Leckerbissen. Ob auf Totholz, auf Pflanzen oder als Parasiten: Pilze finden sich in der Unterstadt in Hülle und Fülle – und die Mykologen kennen alle interessanten Stellen.
Donnerstag, 27. Mai 2021
Nachmittag, mit René Dougoud und Mitgliedern der "Société fribourgeoise de mycologie"
Freitag, 28. Mai 2021
Nachmittag, mit René Dougoud und Mitgliedern der "Société fribourgeoise de mycologie"
Spuren lesen
Im Vorfeld des Nachhaltigkeitstreffens hat das Museum Ende April in Zusammenarbeit mit einem Zoologen rund zwanzig Spurenfallen im Perimeter aufgestellt. Kleine Säugetiere hinterlassen in den mit Papier und Tinte ausgestatteten Tunneln ihre Spuren. An diesen Spuren lässt sich leicht ablesen, wer die kleinen Besucher waren. Wenn Sie einen dieser Tunnel entdecken, dann schauen Sie hinein und finden Sie heraus, ob ein Pelztier vorbeigekommen ist!
Freitag, 28. Mai 2021
Nachmittag, mit Simon Capt und Simon Lévy
Nützliche Links
Herausgegeben von Naturhistorisches Museum Freiburg
Letzte Änderung: 13.05.2022 - 14h47