Kantonales Alkoholaktionsprogramm
Das zweite Kantonales Alkoholaktionsprogramm (KAAP) 2024 – 2028 wurde durch den Staatsrat im März 2024 genehmigt. Das KAAP umfasst 14 Massnahmen, die auf die Verringerung des problematischen Alkoholkonsums (Rauschtrinken, chronischer Konsum, situationsunangepasster Konsum) und der Alkoholabhängigkeitt abzielen.
Kantonales Alkoholaktionsprogramm 2024–2028: Eine koordinierte Antwort auf gesundheitspolitische Herausforderungen
Obwohl Alkoholkonsum zur Kultur unseres Landes gehört, ist Alkohol kein gewöhnliches Konsumgut. Denn die gesundheitlichen und sozialen Schäden, die mit problematischem Alkoholkonsum und der damit verbundenen Abhängigkeit einhergehen, sind beträchtlich; dazu gehören allen voran das Auftreten verschiedener Krankheiten und ein erhöhtes Verletzungs- und Unfallrisiko für die Betroffenen und ihr Umfeld.
In unserem Kanton zeigen die neuesten verfügbaren Zahlen, dass ein Teil der Bevölkerung einen problematischen Alkoholkonsum aufweist. Im Kanton Freiburg konsumiert beispielsweise rund jede fünfte Person (17.8%) ab 15 Jahren mehr Alkohol als die maximal empfohlenen täglichen Mengen für ein geringes Gesundheitsrisiko, und 4.7% der Bevölkerung weisen einen Alkoholkonsum mit mittlerem bis hohem Gesundheitsrisiko auf. Bei den jungen Freiburgerinnen und Freiburgern berichten 33% der 15-jährigen Jungen und 28% der 15-jährigen Mädchen von mindestens einem «Binge-Drinking»-Ereignis in den letzten 30 Tagen.
Der Kanton Freiburg setzt seine Bemühungen fort, die gesundheitlichen und sozialen Folgen des problematischen Alkoholkonsums zu verringern. Das Kantonale Alkoholaktionsprogramm (KAAP) 2024–2028, vom Staatsrat genehmigt, knüpft an das vorherige Programm 2018–2023 an und basiert auf einem ganzheitlichen und partizipativen Ansatz.
Ziel des Programms ist es, risikobehaftete Verhaltensweisen wie punktuelle Rauschtrinken, chronischen oder unangemessenen Konsum sowie Abhängigkeit zu reduzieren. Es stützt sich auf 14 konkrete Massnahmen, die in vier Interventionsachsen gegliedert sind.
Aufbauend auf einem bestehenden Massnahmenpaket umfasst das KAAP sowohl strukturbezogene als auch individuelle Ansätze. Ziel ist es, die Kompetenzen der Bevölkerung zu stärken, um gesundheitsförderliche Entscheidungen treffen zu können. Diese Massnahmen sind in sieben langfristige Ziele eingebettet, die sich an der vom Kanton getragenen gesellschaftlichen Vision orientieren: eine solidarische Gesellschaft, die sich der Risiken des Alkoholkonsums bewusst ist.
Vision des KAAP
Die Freiburger Gesellschaft ist sich bewusst, dass Alkohol eine Gefahr für die Gesundheit und die Lebensqualität der Einzelnen und ihres Umfelds birgt und dass er sich negativ auf die Gesellschaft als Ganzes auswirken kann. Sie verhält sich solidarisch mit Personen, die Alkohol gegenüber besonders empfindlich sind und unterstützt die Massnahmen zur Senkung des problematischen Konsums und der Sucht.
Wirkungsziele KAAP
Die Wirkungsziele entsprechen den angestrebten Langzeitauswirkungen auf Gesellschaftsebene. Der KAAP legt für den Kanton Freiburg sieben Wirkungsziele fest:
- Der Anteil an rauschtrinkenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen geht zurück.
- Der Anteil an Jugendlichen unter 16 Jahren (gegorene Getränke) und unter 18 Jahren (gebrannte Wasser), die sich selbst alkoholische Getränke kaufen (Kiosk, Supermarkt, öffentliche Veranstaltungen), geht zurück.
- Der Anteil an chronisch Konsumierenden ab 50 geht zurück.
- Der Zugang zu Betreuungsangeboten wird optimiert.
- Der Zugang zum bestehenden Präventionsangebot im Kanton Freiburg wird optimiert.
- Die im Alkoholbereich tätigen Partnerinnen und Partner (Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression/Marktregulierung) setzen den KAAP um. Dabei koordinieren sie ihr Handeln so, dass verfügbare Ressourcen effizient genutzt und Synergien ausgeschöpft werden.
- Die Bevölkerung, politischen Kreise sowie Vertretenden von öffentlichen Einrichtungen, temporären Veranstaltungen und Geschäften des Kantons Freiburg kennen die negativen Auswirkungen von problematischem Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit auf Gesundheit, Berufsleben und Lebensqualität der Betroffenen.
Massnahmen des KAAP
Die 14 Massnahmen des KAAP verteilen sich auf vier Handlungsfelder: Interventionen bei spezifischen Zielgruppen, Massnahmen im Handlungsfeld «Verhältnisprävention», die auf die Beeinflussung des Lebenskontextes abzielen, Koordination und Zusammenarbeit sowie Informations- und Kommunikationsmassnahmen.
Diese Massnahmen verstärken einen Kernsockel von Aktionen, Interventionen und Massnahmen, die im Kanton Freiburg bereits durchgeführt werden. Im Rahmen der Ausarbeitung des KAAP 2018-2023 wurde analysiert, inwiefern die Aktionen, Interventionen und Massnahmen zur Erreichung der Ziele beigetragen haben. Die Ergebnisse dieser Analyse können dem Dokument «KAAP Kantonaler Alkoholaktionsplan 2018-2021 - Anhänge (auf Französisch)» entnommen werden.
Einige Massnahmen des KAAP
Interventionen bei spezifischen Zielgruppen:
- Früherkennungsdispositiv der Erwachsenen- und Kinder-Notfallstation am HFR Freiburg für Jugendliche unter 25 Jahren, die wegen Alkoholvergiftung aufgenommen werden und Erfahrungsbericht
- Kantonale Indikationsstelle "Sucht" für Minderjährige
Massnahmen im Handlungsfeld «Verhältnisprävention»:
- Verstärkung des Projekts Smart Event
- Umsetzung des Projekts PEPra im Kanton Freiburg
- Weiterbildung des Verkaufspersonals in öffentlichen Einrichtungen, das von der Abgabe alkoholischer Getränke betroffen ist, sowie von Personen, die im Barservice bei temporären Veranstaltungen tätig sind
Koordination und Zusammenarbeit:
- Unterstützung bei der Organisation des Forums Sucht Freiburg «Sucht zwischen Aktiv- und AHV-Alter» im Jahr 2021
- Bestandsaufnahme: «Suchtprobleme bei älteren Personen im Kanton Freiburg»
- Brunch der Gesundheitsförderung zum Thema Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und Stillzeit
- Netzwerktagung zum Thema «Alkohol, Tabak, Nikotin- und ähnliche Produkte: aktuelle Herausforderungen in der Prävention des Konsums bei Jugendlichen»
Informations- und Kommunikationsmassnahmen:
- Plattform Problematischer Alkoholkonsum, wohin sich wenden?
- Unterstützung bei der Organisation der Nationalen Aktionswoche «Kinder von Eltern mit einer Suchterkrankung»
- Unterstützung der Verkehrspräventionsaktion «Wenn du trinkst, fahre ich!»
Dokumente
nützliche Links
Herausgegeben von Amt für Gesundheit
Letzte Änderung: 01.09.2025