ETD 2023 - Programm
Die Scheinwerfer der 30. Ausgabe der Europäischen Tage des Denkmals richten sich am 9. und 10. September 2023 unter dem Motto «Reparieren und Wiederverwenden» statt.
Hier finden Sie das Programm der Westschweizer Kantone (auf Französisch).
Sie finden das vollständige Schweizer Programm unter folgender Adresse: Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE - Denkmaltage (nike-kulturerbe.ch)
EIKON: VON DER GETREIDEMÜHLE ZUR KUNSTSCHULE
Die eikon ist eine Pionierschule für die Berufsausbildung in digitaler visueller Kommunikation und befindet sich in einem 1904 errichteten Gebäude im neuen Industrieviertel, welches im Pérolles die damals von Handwerkerberufen geprägten Vororte ersetzte. Das Gebäude war zunächst eine ehemalige Getreidemühle und später eine Teigwarenfabrik. Seine Umnutzung ist ein ideales Beispiel für die Umwandlung eines industriellen Erbes in einen Ort des Austauschs und der Kreativität.
Wann: Samstag, 9. und Sonntag, 10. September von 10 bis 17 Uhr
Wo: Freiburg, eikon, route Wilhelm-Kaiser 13 (TPF-Linien 1, 3, 8, Haltestelle Fribourg-Charmettes oder 15 Minuten zu Fuss vom Bahnhof entfernt)
Was
- Immersive Ausstellung, die die Geschichte und die früheren Verwendungen des Gebäudes wieder aufleben lässt (Teigwarenfabrik, Lager für die Kartonfabrik, Brand usw.).
- Samstag: Bastelworkshop (für alle!) mit Altmaterial zur Verfügung gestellt von La Ressourcerie unter der Leitung von Design Fribourg
- Sonntag (11.00-12.00 und 14.00-15.00 Uhr): Erstaufführung einer Performance des Künstlers Jean-Daniel Berclaz, der sein Atelier und einen Teil seines Werks beim Brand des Gebäudes 1989 verlor.
- Samstag- und Sonntagmittag: Foodtruck vor Ort (Samstag: indische Küche; Sonntag: Crêpes).
FRI-SON: 40 JAHRE KULTURELLE HÖHEPUNKTE
Das Fri-Son feiert sein 40-jähriges Bestehen. Es ist Beispiel einer frühen und bedeutenden Umnutzung des industriellen Bauerbes (eine ehemalige Glühbirnenfabrik) – unter Bedingungen, welche für autonome Kulturräume eher ungünstig waren. Entdecken Sie die berühmte Bühne der alternativen Szene, auf der viele weltbekannte Künstler (Nirvana, Sonic Youth, Beastie Boys, Muse) neben ausenden von lokalen und internationalen Künstlern aufgetreten sind.
Wann: Samstag, 9. und Sonntag, 10. September von 10 bis 17 Uhr
Wo: Freiburg, Fri-Son, Route de la Fonderie 13 (TPF-Linien 1, 3, 8, Haltestelle Fribourg-Charmettes oder 15 Minuten zu Fuss vom Bahnhof)
Was
- Führungen durch die gesamte Anlage durch das Amt für Kulturgüter (F und D, in regelmässigen Abständen)
- Getränke an der Bar erhältlich
- Samstag: Plattenladen Ablette records geöffnet
KLOSTER DER HEIMSUCHUNG: LITURGISCHES PATCHWORK
Im Gegensatz zu anderen Bereichen, war die Wiederverwendung von Objekten und Materialien im religiösen Brauchtum oft eine Notwendigkeit. Das Kloster der Heimsuchung Mariens besitzt eine reiche Sammlung von Gegenständen und Textilien, an denen die Visitantinnen über die Jahrhunderte gearbeitet haben. Einige Stücke wurden aus dem zivilen Bereich in den liturgischen überführt. Reliquienschreine, Pluvialen, Messgewänder und Goldschmiedearbeiten erzählen auf ihre eigene Art und Weise von den ständigen Veränderungen, denen sie ausgesetzt waren.
Wann: Samstag, 9. September von 10 bis 17 Uhr und Sonntag, 10. September von 14 bis 17 Uhr
Wo: Freiburg, Kloster der Heimsuchung, Murtengasse 16 (TPF-Linie 1, Haltestelle Fribourg-Capucins oder 15 Minuten zu Fuss vom Bahnhof)
Was: Ausstellung von Exponaten aus dem Kloster und Kommentare durch das Amt für Kulturgüter (F und D, in regelmässigen
Abständen)
POTSFINK: VOM WEISSEN GOLD ZUM LEHM
Wie kann ein Gebäude mit einem über 3 m hohen Keller wieder genutzt werden? Ein Keramiker fand die Lösung. Im Zentrum des Dorfes Épendes hat das Töpferatelier Potsfink die Räumlichkeiten einer ehemaligen Molkerei und Käserei umfunktioniert. Der imposante Keller wird ideal genutzt, während ein kürzlich errichteter Anbau (Le Pangolin) das geschützte Gebäude der ehemaligen Molkerei auf subtile Weise hervorhebt und die Werkstatt zu den Feldern hin öffnet. Die 6.000 Fassadenziegel, die für die Aussenhaut des Gebäudes benötigt werden, wurden vor Ort hergestellt.
Wann: Samstag, 9. und Sonntag, 10. September von 10 bis 17 Uhr
Wo: Épendes, Potsfink, Route du Petit-Épendes 3 (TPF-Linie 233, Haltestelle Épendes FR village, dann 5 Minuten zu Fuss; Parkplatz in der Nähe des Schlosses (Au Village 10))
Was
- Führungen von Peter Fink, Keramiker, und André Jeker, Architekt des Erweiterungsbaus (F, in regelmässigen Abständen)
- Erläuterungen zur Herstellung von Fassadenziegel und anderen keramischen Techniken
- Video der Entstehung des Erweiterungsbaus
- Laden geöffnet
VITROMUSEE UND VITROCENTRE IN ROMONT: WIEDERHERSTELLEN, WIEDERVERWENDEN, NEUGESTALTEN
Glas war schon immer ein kostbares und teures Material. Seine Wiederverwendung ist seit den Anfängen seiner Produktion bekannt und ist heute mehr denn je aktuell. Ein Vortrag mit anschliessender Führung thematisiert die lange Geschichte des Glasrecyclings von der Antike bis heute. Bei der Aufführung des Künstlers Thomas Blank lässt sich der faszinierende Prozess des Glasrecyclings hautnah miterleben.
Wann: Sonntag, 10. September von 14.00 bis 17.00 Uhr
Wo: Romont, Vitromusée, Rue du Château 108b (SBB Bahnhof Romont, dann 15 Minuten zu Fuss oder Bushaltestelle Poste und 5 Minuten zu Fuss; begrenzte Parkplätze in der Stadt)
Was
- 14.00-15.00 Uhr: «Usage(s) sans fin : un bref historique du recyclage du verre», Vortrag mit Führung von Sophie Wolf und Katrin Kaufmann
- 15.00-17.00 Uhr: «Les secrets du recyclage du verre», Vorführung des Schweizer Künstlers Thomas Blank
RÖMERMUSEUM IN VALLON: MODERNES FÜR DIE ANTIKE
Vallon durchlebte im Laufe der Jahrhunderte mehrere Besiedlungswellen, wobei die frühesten Zeugnisse dazu aus der Bronze- und Eisenzeit stammen. In der Römerzeit, zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert n. Chr., entstanden die ersten gemauerten Gebäude, die von zahlreichen Generationen umgebaut und verschönert wurden. Dieses antike Bauerbe wird heute in einer modernen Anlage aufbewahrt: Dem Römermuseum Vallon, das für die Ausstellung dieser Überreste errichtet wurde.
Wann: Samstag, 9. und Sonntag, 10. September von 13.00 bis 17.00 Uhr
Wo: Vallon, Römermuseum, Carignan 6 (TPF N13, Haltestelle Vallon Musée romain, Parkplätze vorhanden)
Was
- Geführte Besichtigungen mit Expert:innen um 13.00, 14.30 und 16.00 Uhr (F, ca. 1 Std.)
ETD 2023 - Thematischer Schwerpunkt
Über Jahrtausende hinweg haben unsere Vorfahren die Grundsätze dessen angewandt, was wir heute eine kohlenstofffreie Gesellschaft nennen würden, in der Holz als einziger Brennstoff und Wasser, Feuer, Wind und menschliche sowie tierische Kraft als Energiequellen fungierten. Das Wiederverwerten von Materialien erfolgte systematisch – besonders im Bau- und Handwerkgewerbe –, ebenso wurden Produkte aller Art aus der Tier- und Pflanzenwelt rezykliert. Archäolog:innen stellen fortlaufend Spuren dieser Verwendungen sicher, sowohl in alten Bebauungen als auch in den Überbleibseln des alltäglichen Lebens. Die darauffolgende Ausbeutung fossiler Brennstoffe und der Bedeutungsanstieg der Elektrizität machten den Weg frei für eine explosionsartige Zunahme des Energiebedarfs und, dies muss ebenfalls gesagt sein, eine markante Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen in der westlichen Welt. Doch damit einhergehend entstanden auch die sehr ernsten Klimaprobleme der letzten Jahrzehnte. Heute müssen wir unsere Konsum- und Lebensgewohnheiten hinterfragen und anpassen, unseren CO2-Fussabdruck verringern und uns neuen Methoden der Stromgewinnung zuwenden.
Auch unter diesen sich verändernden Umständen möchten wir nachfolgenden Generationen ein qualitativ hochstehendes Architektur- und Landschaftserbe hinterlassen. Das Thema « Reparieren und Wiederverwenden » der Europäischen Tage des Denkmals rückt eine aktuelle Frage in den Fokus: Wie lässt sich eine CO2-freie Gesellschaft (wieder-)herstellen und gleichzeitig das gebaute Kulturerbe bewahren? Legt man den Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit der Bausubstanz alter Gebäude – die früheren Bauherren verwendeten ausschliesslich natürliche, meistens regional verfügbare Materialien –, wird ersichtlich, dass gut durchdachte Massnahmen dabei helfen, die Gebäudeerhaltung und Energieeinsparung miteinander in Einklang zu bringen. Ebenso wichtig ist es, Bestehendes zu sanieren, anstatt zu ersetzen und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen sowie auf erneuerbare Energien umzustellen und den Einsatz langlebiger Materialien zu fördern.
Die Tage des Denkmals werden uns zweifellos Gelegenheit bieten, neue Erfahrungen zu machen, zu diskutieren, Möglichkeit zu hinterfragen und neue zu finden, wie den heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnet werden soll.
Die Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger der Kantone der Romandie
ETD - Rückschau
Die Veranstaltung fand 1984 zum ersten Mal in Frankreich unter dem Titel «Journées Portes ouvertes, Monuments historiques» statt
und wurde 1986 von den Beneluxländern übernommen. Seit 1991 wird der Denkmaltag vom Europarat unterstützt. Seit etwa zehn
Jahren besuchen fast 20 Millionen Personen jeweils im September rund 32'000 Bauwerke in 47 Ländern. Im Kanton Freiburg
nehmen jährlich etwa 2000 Interessierte an diesem Anlass teil.
Jahr | Thema |
---|---|
2022 | Freizeit |
2021 | Gewusst wie |
2020 | Weiterbauen |
2019 | Farben |
2018 | Ohne Grenzen |
2017 | Macht und Pracht |
2016 | Oasen |
2015 | Austausch – Einfluss |
2014 | Zu Tisch |
2013 | Feuer Licht Energie |
2012 | Stein und Beton |
2011 | Im Untergrund |
2010 | Am Lebensweg |
2009 | Am Wasser |
2008 | Ein Tag zum Geniessen |
2007 | Das Holz |
2006 | Gartenräume – Gartenträume |
2005 | Vorher : nachher – pflegen, umnutzen, weiterbauen im historischen kontext |
2004 | Nächster Halt: Denkmaltag – Verkehrswege, Verkehrsbauten und Verkehrsmittel |
2003 | Schätze aus Glas |
2002 | Mit Hammer, Laser und Skalpell – Handwerk und Hightech am Denkmal |
2001 | Wohnen im Baudenkmal |
2000 | Ein Denkmal steht nie allein. Häuser, Strassen und Plätze im Dialog |
1999 | Volle Kraft voraus! Verkehr und Energie vom Mittelalter bis heute |
1998 | Bürger, Bürgerinnen und ihr Staat: Bauten des Bundes, der Kantone und ihrer Repräsentanten |
1997 | Wie Geistliche leben: Bischofsresidenzen, Klosteranlagen, Pfarrhäuser, Synagogen und Kollegien |
1996 | Häuser und Gärten in der Stadt und auf dem Lande |
1995 | Schlösser, Burgen und historische Landsitze |