

Sich unter den Augen einer Giraffe oder eines Orang-Utans tätowieren lassen: Diese einzigartige Erfahrung bot das Naturhistorische Museum Freiburg anlässlich der Finissage seiner Jubiläumsausstellung «100 + 100, 100 einzigartige Paare erzählen 200 Jahre Geschichte». 18 Personen nutzten die Gelegenheit, um sich von drei Tätowiererinnen und Tätowierern eigens für diesen Anlass gestaltete Naturmotive stechen zu lassen und damit auch ihre Verbindung mit dem Museum zu zeigen. Insgesamt kamen etwa 140 Personen, um beim Tätowieren zuzusehen, ein letztes Mal die Ausstellung zu besuchen oder einfach, um gemeinsam das Museum in Festlaune zu erleben.
Ein intensives Jahr voller Höhepunkte
Mit dem einzigartigen Anlass ging für das Museum ein intensives Jahr zu Ende. Mit seinen Ausstellungen und Aktivitäten zog es 2024 60 026 Besucherinnen und Besucher an, davon 7874 Schülerinnen und Schüler. 9908 Personen profitierten von den 435 Kulturvermittlungsangeboten für Gross und Klein, die im Laufe des Jahres durchgeführt wurden.

Auf besonderen Anklang stiess die Ausstellung «100 + 100, 100 einzigartige Paare erzählen 200 Jahre Geschichte» (17.05.2024–09.02.2025). Für die Ausstellung und das gleichnamige Buch hatten sich 100 Personen mit ihrem Lieblingsobjekt des Museums fotografieren lassen und erzählt, warum ihnen dieses Objekt wichtig ist. Ihre einfühlsamen, klugen und lustigen Geschichten berührten das Publikum und riefen viele begeisterte Reaktionen hervor. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm begleitete die Ausstellung. Das Festjahr begann mit einer Ton- und Lichtshow am Murten Licht-Festival, die Werke und Objekte aus den Sammlungen des Museums für Kunst und Geschichte und des Naturhistorischen Museums zum Leben erweckte. Ein weiterer Höhepunkt war ein Festwochenende, das zusammen mit dem Museum für Kunst und Geschichte, das ebenfalls seinen 200. Geburtstag feierte, und dem Kollegium St. Michael organisiert wurde.
Die weiteren Sonderausstellungen des Jahres waren die 39. Ausgabe der Küken-Ausstellung (09.03–14.04.2024) und «Pilze – #6 Biodiversität Freiburg» (12.10.2024–23.02.2025).
Neue Angebote für das junge Publikum
Wie immer lag auch 2024 ein besonderes Augenmerk auf dem jungen Publikum. Dieses kam nach den Sommerferien in den Genuss einiger neuer Angebote: Im «Kiwi Club» können Kinder wissenschaftliche Experimente machen, an Exkursionen teilnehmen, basteln, spielen oder kochen. Bei den «Naturgeschichten am Mittwoch» gibt es auf Deutsch und auf Französisch Märchen rund um die Natur zu hören, und für die beliebten Geburtstagsfeiern im Museum steht mit «Diebstahl im Museum» ein neues Thema zur Auswahl.
SwissCollNet: Über 45 000 Objekte digital erfasst


Auch hinter den Kulissen war das Museumsteam nicht untätig. So wurden 2024 nach zwei Jahren zwei grosse Digitalisierungsprojekte abgeschlossen. Diese wurden im Rahmen der nationalen Initiative SwissCollNet durchgeführt und ermöglichten es, über 45 000 Objekte aus der wissenschaftlichen Sammlung des Museums digital zu erfassen und so für die Wissenschaft und das breite Publikum zugänglich zu machen. Konkret wurden 11 025 Herbarbelege aus dem Herbarium von Franz Joseph Lagger (1799–1870) und 34 742 Käfer aus den Sammlungen von Hans Pochon (1900–1977) und Nestor Cerutti (1886–1940) fotografiert, digitalisiert und inventarisiert. Die beiden Projekte wurden vom Bund und vom Kanton Freiburg finanziell unterstützt.
Das neue Museum nimmt Gestalt an


Schliesslich wurden auch die Arbeiten für das neue Museum an der Zeughausstrasse fortgesetzt, auf der Baustelle ebenso wie in den Planungsbüros. Die Bauarbeiten, die Ende Oktober 2023 starteten, gehen zügig voran. Parallel dazu nimmt auch die künftige Dauerausstellung allmählich Gestalt an. Diese wird sich über 2000 Quadratmeter und vier thematische Säle erstrecken. Im Laufe des Jahres 2024 wurden in einem zweistufigen Studienauftragsverfahren drei Szenografie-Teams ausgewählt, welche die vier Säle in Zusammenarbeit mit dem Museumsteam gestalten werden. Die neue Dauerausstellung will mit immersiven und interaktiven Rundgängen nicht nur Wissen vermitteln und zum Nachdenken anregen, sondern auch unterhalten und Spass machen. Sie soll nach dem Abschluss des Innenausbaus in den Jahren 2027/2028 eingerichtet werden. Die Eröffnung des neuen Museums für das Publikum ist für Ende 2028 geplant.
Die Planungsarbeiten rund um das künftige Museum werden das Museumsteam in den kommenden Jahren weiter intensiv beschäftigen. Mit dem erfolgreichen Jubiläumsjahr im Rücken wird es alles daransetzen, dem Publikum trotz dieser Herausforderung auch am aktuellen Standort so lange wie möglich spannende, lehrreiche und unterhaltsame Ausstellungen und Aktivitäten zu bieten.