«Gewusst wie»: So lautete das Thema der diesjährigen Ausgabe der Europäischen Tage des Denkmals, die am 11. und 12. September stattfand. Das Naturhistorische Museum Freiburg hat dem Publikum bei dieser Gelegenheit die Techniken der Tierpräparation des 19. Jahrhunderts vorgestellt, und zwar am Beispiel von zwei herausragenden Objekten aus seiner Dauerausstellung.
Der Seiwal (1852) und das Indische Panzernashorn (1889) legten ihr Innerstes offen: Zwei Modelle zeigten die verschiedenen Etappen der Präparation und die Materialien, die dabei verwendet wurden. 75 Besucherinnen und Besucher entdeckten, welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sich im 19. Jahrhundert bei der Präparation grosser Tiere stellten. Tatsächlich war die Aufgabe für die Tierpräparatoren jener Zeit nicht leicht: Oft mussten sie ihre ganze Kreativität und viel Erfindungsreichtum einsetzen, um die Probleme in Zusammenhang mit der Statik und der Konservierung der Objekte zu lösen.


Eine Methode verwendete das Skelett des Tieres. Der Körper und die Muskeln wurden darauf mit Heu- oder Strohbüscheln nachgebildet; anschliessend wurde die Haut auf das Modell gezogen. Allerdings machten die Gelenke des Skeletts diese Konstruktionen rasch unstabil. Es wurden darum neue Vorgehensweisen entwickelt, bei denen man die Grundstruktur aus Holz baute und den Körper mit Lehm formte. Heute stehen noch ganz andere Methoden zur Verfügung. Neue Materialien wie Polyurethanschaum und neue Modelliertechniken ermöglichen es, leichtere und präzisere Modelle herzustellen. Auch Techniken wie die Plastination oder die Gefriertrocknung kommen zum Einsatz.
Vertreterinnen und Vertreter des Verbands Naturwissenschaftliche Präparation Schweiz (VNPS) haben während der Denkmaltage die Besucherinnen und Besucher des Museums in Empfang genommen: die Restauratorin Evelyne Rotzetta, die das Indische Panzernashorn des NHMF für die Ausstellung «Rhinostar» 2017–2018 restauriert hat; die Tierpräparatorin Sirpa Kurz, Mitarbeiterin des Zoologischen Museums der Universität Zürich; die selbständige Tierpräparatorin Sabrina Beutler aus Düdingen; sowie schliesslich Boris Baeriswyl, Tierpräparator des NHMF. Dank ihnen haben die Besucherinnen und Besucher einzigartige und überraschende Einblicke in das Innenleben der eindrücklichen Tierpräparate des NHMF erhalten.

