850 Arten in 48 Stunden: Die Biodiversitäts-Aktion im Chablais-Wald war ein Erfolg!
24 Naturforscherinnen und -forscher haben im Juni im Rahmen der «48 Stunden rund um die Biodiversität» Tier-, Pflanzen- und Pilzarten im Chablais-Wald bei Murten inventarisiert. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen, aber die ersten Resultate sind erfreulich: Es wurden über 850 Arten gefunden, darunter mehrere, die erstmals in der Region nachgewiesen wurden – und sogar eine Schweizer Premiere!
Veröffentlicht am 08. Juli 2025 - 08h42
Ein fruchtbares Inventar
Was passiert, wenn Fachleute mit geschärftem Blick die Natur durchkämmen? Sie machen unerwartete Entdeckungen, wie kürzlich im Rahmen der «48 Stunden rund um die Biodiversität», einer Aktion des Naturhistorischen Museums Freiburg und der Freiburgischen Entomologischen Gesellschaft (Société fribourgeoise d’entomologie)! Vom 13. bis zum 15. Juni 2025 haben sie im Wald-, Sumpf- und Landwirtschaftsgebiet in einer Zone des Chablais-Walds zwischen Muntelier und Murten unter anderem neun Flechten- und zwei Spinnenarten gefunden, die zuvor im Kanton Freiburg nicht nachgewiesen waren, neun Nachtfalterarten, die zum ersten Mal in der Region beobachtet wurden, sowie vier neue Standorte von Pflanzenarten, die teilweise vom Aussterben bedroht sind.
Ebenfalls erstmals nachgewiesen wurde der Grosse Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca), eine Art, die einen vielfältigen Lebensraum braucht. Entdeckt wurde er in einer Lichtfalle, die für die Zählung von Nachtfaltern installiert worden war! Bei einer im Wald gefangenen Bunten Dornwurmwespe (Ibalia jakowlewi) schliesslich, einer selten beobachteten Art, könnte es sich gar um den ersten Nachweis in der Schweiz handeln. Um dies zu bestätigen, braucht es allerdings noch weitere Abklärungen. All diese Resultate illustrieren eindrücklich die Wichtigkeit solcher Inventarisierungen für den Schutz und die Pflege der Natur.
Begeistertes Publikum
Neben den Fachleuten richtete sich die Veranstaltung auch an das breite Publikum. 145 Personen haben an 15 von Spezialistinnen und Spezialisten geleiteten Exkursionen sowie an zwei vom Kulturvermittlungsteam des Museums angebotenen Ateliers für Eltern und Kinder teilgenommen, alles auf Deutsch und auf Französisch. Zudem haben drei Klassen der Orientierungsschule Murten Workshops zur Biodiversität besucht. Alle Teilnehmenden haben gelernt, genau hinzuschauen und Augen und Ohren offen zu halten, um die natürliche Vielfalt um uns herum besser wahrzunehmen.
Fortsetzung folgt
Noch sind nicht alle Funde der «48 Stunden» ausgewertet. Ein grosser Teil der Insekten und Moose muss im Labor unter dem Mikroskop untersucht werden. Vielleicht erwarten uns also noch weitere Überraschungen? Ein detaillierter Bericht über alle Entdeckungen wird im kommenden Herbst veröffentlicht. Alle gesammelten Exemplare werden in die Sammlungen des Naturhistorischen Museums aufgenommen.
Herausgegeben von Naturhistorisches Museum Freiburg
Letzte Änderung: 08.07.2025 - 19h00