Ziele des Projekts
Das Projekt wurde 2017 initiiert. Neben dem Naturhistorischen Museum (Leitung des Projekts) sind folgende Institutionen beteiligt: der Botanische Garten der Universität Freiburg (Schweiz), die Freiburger Entomologische Gesellschaft und das Schweizerische Zentrum für die Kartografie der Fauna (SZKF/CSCF) in Neuenburg. Ziel des Projekts ist eine erste Inventarisierung der Totholzkäfer des Kantons Freiburg. Das Projekt begann 2017 in der Stadt Freiburg mit der Suche nach dem Juchtenkäfer (Osmoderma eremita), der bei uns zum letzten Mal 1935 beobachtet wurde. Im Jahre 2018 wurden dann 16 Fallen in ausgewählten Wäldern des Greyerzbezirks aufgestellt.
Bedeutung des Projekts
Die 1500 bekannten Totholzkäferarten der Schweiz hängen - zumindest während eines bestimmten Stadiums ihres Lebenszyklus - von totem und verrottendem Holz ab und sind wichtig für das Ökosystem Wald. So spielen sie etwa im Prozess der Totholzzersetzung eine fundamentale Rolle und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere, einige dienen zudem als Bestäuber. Diese Insekten werden in Europa immer seltener. Grund dafür ist, dass es in Zentraleuropa immer weniger alte, ausgewachsene Wälder gibt.
Die ersten Resultate
Die anlässlich der Inventarisierung von 2018 gewonnenen ersten Resultate sind äusserst vielversprechend: Es wurden 331 Käferarten nachgewiesen, wovon 38 Arten erstmals im Kanton Freiburg festgestellt wurden. 47 der erfassten Totholzkäferarten gelten für die Schweiz als emblematisch, will heissen, ihre Larvenentwicklung ist anspruchsvoll und sie sind selten. Drei der gefundenen Arten figurieren sogar auf der zentraleuropäischen Liste von Primärwald-Reliktarten. Erfolglos war dagegen die Suche nach dem Juchtenkäfer, er gilt somit im Kanton Freiburg weiterhin als ausgestorben.
Das Holzkäferprojekt geht weiter Seltene Käfer in Freiburger WäldernPublications
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Hauser G, Giriens S, Chittaro Y, Kozlowski G. 2022. Un inventaire des coléoptères saproxyliques dans le canton de Fribourg révèlent 86 espèces emblématiques et 132 premières mentions cantonales. Entomo Helvetica 15: 47-56.
Hauser G., Wermelinger B., Roth N. & Chittaro Y. 2021. Redécouverte d’Aesalus scarabaeoides (Panzer, 1793) en Suisse (Coleoptera, Lucanidae). Entomo Helvetica 14: 135–139.