Die Kantonspolizei Freiburg konnte kürzlich eine organisierte Bande dingfest machen, die in Einkaufszentren einbrach. Der Auslöser dieser langatmigen Ermittlungen geht auf den 1. Januar 2015, um genau 0349 Uhr zurück. Der Feueralarm des Einkaufszentrums Avry Centre, in Avry-sur-Matran, wurde ausgelöst. Die Feuerwehrleute des Stützpunktes Freiburg fanden aber keine Flammen vor, sondern ein Loch in der Mauer der Tiefgarage. Dieses führte direkt in ein Geschäft auf der anderen Seite der Wand!
Gleichzeitig gelang es einer Polizeipatrouille einen Mann auf dem Aussenparkplatz anzuhalten. Der 43-jährige Rumäne wurde vorläufig festgenommen. Bei seiner Einvernahme gestand er, Schmiere gestanden zu sein, während zwei Komplizen ins Einkaufzentrum eindrangen. Sie versuchten mit einer Trennscheibe den Tresor eines Geschäftes zu öffnen, konnten jedoch nichts erbeuten. Noch vor dem Eintreffen der Polizei flüchteten sie.
Fortsetzung der Ermittlungen
Im Verlauf der Ermittlungen erhielten die Inspektoren Kenntnis davon, dass die Übeltäter einen weiteren Einbruch in ein Einkaufszentrum in La Tour-de-Trême geplant hatten. In der Folge wurde der Standort überwacht. In der Nacht vom 14. auf den 15. März 2015, konnte auf dem Dach eine Gestalt ausgemacht werden… die einem Komplizen eine Tasche zuwarf.
Die Beamten reagierten unverzüglich. Der Mann mit der Beute flüchtet querfeldein, doch er wurde durch einen Polizeihund gestoppt. Der 40-jährige Dieb ist der Polizei bereits bekannt: im November 2014 gelang dem Rumänen die Flucht aus einem Gefängnis im Kanton Neuenburg! Der Polizei gelang es auch, seine drei Komplizen, allesamt Rumänen im Alter von 18, 24 und 26 Jahren, in flagranti anzuhalten. Sie versuchten zu flüchten, nachdem sie zwei Geldschränke mit der Trennscheibe geöffnet hatten.
Ergebnis der Ermittlungen
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei führten zur Überführung einer organsierten Bande, die in die Schweiz einreisten mit einem einzigen Ziel: Einbrüche zu verüben. Die neun Täter hatten sich darauf spezialisiert, nachts in Einkaufszentren einzudringen und den Tresor zu knacken.
Sie drangen in der Regel über das Dach ein, nachdem sie eine Kuppel aufgebrochen hatten. Im Inneren brachen sie den Geldschrank mit einer Trennscheibe auf und entkamen mit der Beute… meistens ohne dass der Alarm ausgelöst wurde. Einer der grössten Fälle in unserem Kanton ist der Einbruch in ein Einkaufzentrum in Villars-sur-Glâne, am Wochenende des 13. bis 15. Dezember 2014. Die Diebe drangen nachts, zweimal hintereinander, ein und erbeuteten Ware im Wert von
200'000 Franken (Parfüms, Kosmetikartikel) und mehrere Tausend Franken.
Eine 30-jährige Frau aus dem Kanton Bern, ebenfalls rumänische Staatsangehörige, stellte den Tätern eine Wohnung, im gleichen Kanton, und ein Fahrzeug zur Verfügung und versorgte sie mit Mobiltelefonen, Werkzeugen. Zudem konnten sie von den Ortskenntnissen ihrer Landsmännin profitieren, die sie sich beim Auskundschaften der Region angeeignet hatte. Sie wurde für ihre Dienste dementsprechend bezahlt. Diese Frau und ein weiteres Bandenmitglied, das bei ihr Unterschlupf gefunden hatte, wurden ebenfalls vorläufig festgenommen.
Zur Last gelegte Straftaten und Beute
Die neun mutmasslichen Täter wurden für zwanzig Einbruchdiebstähle oder Versuche im Kanton Freiburg zur Anzeige gebracht (sieben Fälle in Murten, Villars-sur-Glâne, Avry-sur-Matran, Matran, Bulle und in La Tour-de-Trême) sowie in fünf weiteren Kantonen.
Die fünf Haupttäter, bereits bei ausländischen Polizeistellen für verschiedene Straftaten aktenkundig, sind weiterhin inhaftiert. Zwei unter ihnen wurden den Behörden der Kantone Neuenburg und Jura zwecks Verurteilung überstellt, weil die ersten verübten Delikte in ihre Zuständigkeit fallen. Die Strafbehörden unseres Kantons werden über die drei noch hier inhaftierten Beschuldigten und die vier übrigen mutmasslichen Täter urteilen.
Dieser organisierten Bande wird eine Deliktssumme von mehr als 370'000 Franken zur Last gelegt. Der verursachte Sachschaden ist ebenfalls beträchtlich. Bei den Einvernahmen gestanden die Beschuldigten die meisten der Straftaten und haben mit den Behörden kooperiert. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kantonen war ebenfalls sehr wertvoll.