Bezirke

Dienstag 19. März 2002, Bezirke


Brief an die FN
Verfassungsrat und ältere Leute
Aus den FN vom 16. März ist zu entnehmen, dass vom Verfassungsrat in den drei Tagen der Märzsession mehrmals das Alter thematisiert wurde. Dies ist richtig und lobenswert. Dabei muss aber gemäss Bericht die Debatte recht hitzig verlaufen sein. Hierzu einige Gedanken aus der Sicht eines Rentners:
· Der Passus aus der These 2.22 «ältere Menschen sind vollwertige Mitglieder der Gesellschaft» ist nicht nur diskriminierend, sondern zugleich eine Beleidigung älteren Menschen gegenüber. Dieser Passus wurde abgelehnt und gestrichen.
· Denis Boivin (FDP) soll Joseph Rey (CSP) während der Verfassungsratsdebatte beschuldigt haben, zwölf «dumme Anträge» gemacht zu haben. Mit dieser Aussage hat er angeblich in ein Wespennest gestochen. Recht hatte aber Joseph Rey, wenn er antwortete, dass man als Rentner vielleicht mehr Zeit habe nachzudenken. Vielleicht werden manchmal von jüngeren Menschen gewisse Äusserungen, Stellungnahmen und Aussagen zu voreilig gemacht?!
· Seit dem 26. November 2001 besteht auf schweizerischer Ebene ein Seniorenrat (SSR), zusammengesetzt aus den verschiedensten bereits seit Jahren bestehenden Organisationen (Rentnervereinigung, Schweiz. Senioren- und Rentnerverband, Arbeitsgemeinschaft Alter usw.). Der SSR dient als Plattform und Forum der älteren Generationen in Fragen der Alterspolitik, insbesondere gegenüber eidgenössischen Instanzen und der Öffentlichkeit. Er ist parteipolitisch unabhängig und konfessionell neutral. Unter anderem haben die folgenden Ziele, welche im Vertrag vom 4. Oktober 2001 aufgelistet sind, Priorität:
- die Würde, die Lebensqualität und die Autonomie der älteren Menschen wahren;
- das Ansehen dieser Bevölkerungsgruppe in der Öffentlichkeit verbessern;
- die Mitsprache der älteren Generationen in der Gesellschaft und die Solidarität zwischen den Generationen fördern;
- die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen der älteren Menschen wahren;
- die Weiterentwicklung eines generationen- und gesellschaftsverträglichen sozialen Sicherungsnetzes für die gesamte Bevölkerung fördern;
- die älteren Generationen in jenen Organisationen vertreten, die aktiv in alterspolitischen Bereichen tätig sind.
Wenn schon auf schweizerischer Ebene ein Seniorenrat besteht, sollte auch auf kantonaler Ebene eine solche oder ähnliche Institution zur Förderung der Solidarität zwischen den Generationen möglich sein als partizipativer Gegenpol zum bereits bestehenden Jugendparlament in unserem Kanton. Sicher wäre es im Interesse aller Bewohner des Kantons, wenn diese Frage vom Verfassungsrat weiter thematisiert würde. Joseph Zosso, Schmitten


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