Alfons Roggo (1898–1980), konservativ
Nach dem Besuch der Primarschule in Düdingen studiert er am Lehrerseminar Hauterive und an der Universität Freiburg (Mittelschullehrerdiplom). 1920/21 arbeitet er in einer Import-Export-Firma in Genua. Von 1922 bis 1931 ist er Lehrer an der Sekundarschule Tafers, von 1931 bis 1936 Direktor des Gewerbemuseums, von 1936 bis 1941 Leiter des kantonalen Amts für berufliche Ausbildung und von 1941 bis 1951 Abteilungsleiter des Departements für Industrie, Handel und Gewerbe. In diesem Zusammenhang ist er für das Fabrikinspektorat, das kantonale Amt für berufliche Ausbildung, das Gewerbeamt und das Gewerbemuseum, die Kriegswirtschaft und die Ausgleichskassen verantwortlich. Von 1951 bis 1956 ist er Oberamtmann des Sensebezirks. 1955 kandidiert er für den Nationalrat.
Er engagiert sich in zahlreichen Gewerbe- und Landwirtschaftsorganisationen und präsidiert die kantonale Stiftung « Für das Alter » und die Konservative Volkspartei Deutschfreiburg.
1956 wird er in den Staatsrat gewählt und übernimmt die Gesundheits- und Polizeidirektion und nach Paul Torches Rücktritt zeitweise die Direktion des Innern, der Landwirtschaft, der Industrie und des Handels, bis er sich Ende 1966 aus der Regierung zurückzieht. 1963 ist er Staatsratspräsident. In seine Amtszeit fallen der Ausbau des Psychiatrischen Spitals Marsens und des Sanatoriums Humilimont, der Bau des Präventoriums in Les Sciernes d’Albeuve und der Baubeginn des neuen Kantonsspitals. Im Grossen Rat setzt er sich für das Gesetz über die Zusatzleistungen zur AHV/IV (1965), das Gesetz zur Bekämpfung des Alkoholismus (1965), das Gesetz über die Gebäudebrandversicherung (1965) und das Gesetz über den Status der Pensionskasse des Kantons Freiburg (1965) ein. Er muss die ersten Kreditüberschreitungen für das Kantonsspital Bertigny (48,9 Millionen Franken 1965 gegen 25,5 Millionen, die 1958 vorgesehen waren) rechtfertigen, da die Bettenzahl inzwischen von 300 auf 500 gestiegen ist. Seine Nachfolger Paul Genoud und Denis Clerc sehen sich mit weiteren Überschreitungen konfrontiert. Des Weiteren verantwortet er das Gesetz über die Hausratsversicherung (1966).
Alfons Roggo ist der erste Deutschfreiburger, der am 3. Februar 1960 als Nachfolger des zum Bundesrat gewählten Jean Bourgknecht im Ständerat Einsitz nimmt. Mit 70 gegen 38 Stimmen schlägt er den Freisinnigen Louis Dupraz. Er übt sein Mandat bis Februar 1968 aus.