Im vergangenen Juni wurde der Kanton Freiburg von zwei heftigen Hagelgewittern heimgesucht, die grosse Schäden anrichteten. Bei der EAZ (Einsatz- und Alarmzentrale) der Kantonspolizei gingen fast 450 Gesuche für Einsätze ein. Ab dem 12. Juli kam es in unserem Kantonsgebiet zu einer erneuten Unwetterserie, die zu zahlreichen Überschwemmungen, umgestürzten Bäumen und Erdrutschen führte. Die Polizei, die Feuerwehr, aber auch die Strassenwärterinnen und -wärter sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Gemeinden waren intensiv involviert.
Kantonale und interkantonale Koordination
Die zweite Unwetterserie erforderte ab Mittwoch, dem 14. Juli 2021, die Einrichtung des Stabs «UMBRELLA 21» in Granges-Paccot, um die Einsatzmittel und die zu treffenden Massnahmen mit den betroffenen Gemeinden zu koordinieren. Dieser Stab, der in der ersten Phase der Kantonspolizei unterstellt war, setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der KGV, des Call Centers der Nummer 144, des Zivilschutzes, des Amts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, des Kantonsarztamts, des Amts für Umwelt, des Amts für Wald und Natur, des Amts für Mobilität, der tpf, der Groupe E, der Oberämter und des Freiburger Gemeindeverbands zusammen. So überwachte ein Einsatzkommandoposten, der sich aus den wichtigsten Notfall- und Unterstützungsdiensten zusammensetzte, die Lage, analysierte die Risiken und koordinierte sich mit den Oberämtern, den Gemeinden und den Nachbarkantonen. Am Freitag, den 16. Juli, übernahm der Zivilschutz die Führung des Einsatzkommandopostens, der für die Koordinierung der Partner zuständig war, während das gleichzeitig aktivierte KFO für die Validierung der Entscheide verantwortlich war.
Die Einsatzkommandoposten an der Front in den Sektoren Estavayer-le-Lac, Murten und Cheyres waren ein wesentliches Element für die gute Koordination und den Erfolg der Operation «UMBRELLA 21». Eine Gruppe von Fachleuten und Nutzerinnen und Nutzern der Gewässer wurde ebenfalls in die Analyse der mit den Seen verbundenen Risiken einbezogen.
Beanspruchungen der Einsatzkräfte im Verlaufe der Zeit aufgrund der steigenden Wasserpegel
Die EAZ bearbeitete mehr als 400 Gesuche um Einsätze. Im Gegensatz zu den heftigen Unwettern im Juni verteilten sich die Einsatzgesuche über mehrere Tage und waren je nach Niederschlagsereignis und den steigenden Wasserpegeln unterschiedlich intensiv ausgeprägt. Die Ämter und Dienste des Kantons und der Gemeinden waren hauptsächlich mit Überschwemmungen von Wohnungen und Kellern (336 Ereignisse) sowie mit umstürzenden Bäumen und Erdrutschen (86 Ereignisse) beschäftigt. Mehrere Überschwemmungen konnten sofort behoben werden, während mit den Pumparbeiten in Gebäuden in den überschwemmten Gebieten zugewartet werden musste, bis die Seepegel zurückgingen.
Einige Gebiete wurden von den Gemeindebehörden abgesperrt. Patrouillen der Kantonspolizei, unterstützt von der Gemeindepolizei und dem Zivilschutz (ZS), waren daher vor Ort präsent, um die Einhaltung dieser Massnahmen zu gewährleisten. Diese Präsenz hatte eine gute Wirkung auf die Bevölkerung, die sich in ihrer grossen Mehrheit an die Auflagen hielt.
Mit dem Zurückgehen der Wasserstände kam es an einigen Stellen, vor allem in der Nähe von Seen und Fliessgewässern, zu Absenkungen des Bodens, zu Erdrutschen und zur Entwurzelung von Bäumen. Die Feuerwehren und der ZS waren in Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden für die Instandstellung der vom Hochwasser betroffenen öffentlichen und/oder kritischen Infrastrukturen zuständig. Privateigentümerinnen und -eigentümer, die einen Schaden erlitten haben, müssen in Absprache mit ihren Versicherungsgesellschaften die notwendigen Schritte zur Entschädigung und Wiederherstellung unternehmen. Die Höhe der durch die Unwetter verursachten Schäden wurde noch nicht ermittelt.
Obwohl für dieses Wochenende aus meteorologischer Sicht eine weitere unbeständige Wetterperiode erwartet wird, wird die weitere Entwicklung als günstig eingeschätzt. Gemäss Beschluss des Staatsrats wird das kantonale Führungsorgan seine Tätigkeit am Freitag, 30. Juli 2021, formell beenden. Die Bezirks- und Gemeindebehörden sowie die Einsatzkräfte setzen ihre Tätigkeit in den üblichen Strukturen weiter fort.
Einige Zahlen:
Während dieser Unwetter- und Hochwasserereignisse, hauptsächlich in den Bezirken Broye und See, bis heute:
- Kantonspolizei: 400 Patrouillen und Einsätze, davon etwa 70 durch die Seepolizei, d. h. total 1400 Einsatzstunden. Den zuständigen Behörden wurden nur drei Anzeigen infolge Nichteinhaltens des Schifffahrtsverbots übermittelt.
- Feuerwehr: Fast 400 Feuerwehrleute waren über mehr als 2800 Arbeitsstunden im Einsatz. Einsätze aufgrund von Überschwemmungen in mehr als 320 Gebäuden und Wohnungen. Um Risiken der Umweltverschmutzung so weit wie möglich zu vermeiden, wurden vor allem Anstrengungen unternommen, um die Infrastrukturen für die Wasseraufbereitung (Kläranlagen, Reservoirs usw.) zu schützen.
- Zivilschutz (ab dem 17. Juli): Pro Tag sind, verteilt auf die verschiedenen betroffenen Gebiete, durchschnittlich 40 Männer im Einsatz. In 32 Stunden Pumparbeit wurden über 1200 m3 Wasser aus den überfluteten Gebäuden gepumpt. Mehr als 150 m3 Treibholz, das die Waldwege versperrte, wurden geborgen.
- Groupe E: Einsätze in rund 280 Haushalten im Broyebezirk und 30 im Seebezirk, um die Stromversorgung zu unterbrechen, und damit die Gefahr von Stromschlägen zu vermeiden. Die meisten dieser Stromversorgungsunterbrüche wurden bis heute wieder rückgängig gemacht.