Gegenwärtig wird an einem ehrgeizigen Projekt gearbeitet. Die Rede ist von der Überdeckung des Autobahnabschnitts im Sektor Chamblioux–Bertigny. Diese Überdeckung dient nicht nur der Strassenlärmsanierung, sondern ist auch die Gelegenheit, ein nachhaltiges Quartier auf einer Fläche von rund 65 Hektaren zu verwirklichen, neue Einwohnerinnen und Einwohner sowie neue Arbeitsplätze aufzunehmen und, vor allem, ein Modell für eine nachhaltige Besiedlung zu schaffen. Das Projekt liegt auf dem Gebiet von vier Gemeinden und bietet eine einmalige Möglichkeit, eine neue Vision für das betroffene Gebiet mit neuen Wohnflächen, Arbeitszonen, öffentlichen Einrichtungen, Grünflächen und einem Mobilitätskonzept zu entwickeln. Mit einem Ideenwettbewerb sollen die ersten Meilensteine für eine nachhaltige Besiedlung definiert werden.
Diese nachhaltige Siedlungsentwicklung ist aufgrund ihres Umfangs mit einer Vielzahl von technischen, wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden. Laut Botschaft zum Dekretsentwurf über einen Studienkredit wird sich die Umsetzung des Projekts auf die am weitesten entwickelten Grundsätze und Richtlinien der Raumplanung stützen müssen. Die Durchmischung bei der Wohnbevölkerung, den Benützerinnen und Benützern sowie den Zweckbestimmungen gehört zu den Säulen des Planungsprogramms für den Sektor. Damit der Sektor als nachhaltig bezeichnet werden kann, wird das Siedlungsprojekt strenge Umweltstandards erfüllen und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität gewährleisten müssen. In Bereichen wie Versorgung und Verbrauch (Energie, Nahrungsmittel usw.), nachhaltige Mobilität, Wasserbewirtschaftung, Materialflüsse, Anpassung an den Klimawandel und neue wirtschaftliche Modelle (Sharing Economy, Kreislaufwirtschaft, kurze Transportwege usw.) werden innovative Lösungen entwickelt werden müssen.
Mit dem Pflichtenheft für den Ideenwettbewerb wird dieses Ansinnen konkret umgesetzt. So soll das Projekt laut Pflichtenheft die Diversität der wirtschaftlichen Aktivitäten sicherstellen und die Rückkehr der Produktion in die Stadt fördern, namentlich über die urbane Landwirtschaft, welche die Umsetzung der Idee der «essbaren Stadt» ermöglicht. Zudem sollen die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden, um kurze Transportwege, Kooperationen, Mutualisierungen und Synergien sowie Skaleneffekte zu erreichen, und es sollen die Gesundheitsfaktoren (körperliche Aktivität, psychische Gesundheit, Ernährung) im Zusammenhang mit der gebauten Umwelt berücksichtigt werden. Weitere Forderungen lauten: die Energieeffizienz im Hinblick auf die Endenergie und die graue Energie fördern und die Rahmenbedingungen für die Einrichtung eines Systems für die Verwaltung und Produktion von ausschliesslich erneuerbaren Energien und deren Integration in eine agglomerationsweite Energiemanagementstrategie für den gesamten Standort schaffen. Diese Ambitionen spiegeln sich im Masterplan des Projekts wider.
Mit der Überdeckung der Autobahn wird ein öffentlicher Raum zurückgewonnen. Aus wirtschaftlicher Sicht kann hervorgehoben werden, dass die anliegenden Grundstücke an Wert gewinnen werden und für verschiedene wirtschaftliche Tätigkeiten genutzt werden können, was neue Arbeitsplätze schaffen wird. Ökologisch gesehen sind die Vorteile des Projekts für die Reduktion der Lärmimmissionen offensichtlich. Ausserdem werden zwei durch die Autobahn getrennte Gebiete verbunden, was der Biodiversität zugutekommt. Die Auswirkungen des Projekts auf die nachhaltige Entwicklung wurden mit dem Instrument Kompass21 beurteilt und in der Botschaft zum Dekret zusammenfassend präsentiert.
Wenn Sie mehr wissen möchten über nachhaltige Quartiere, dann empfehlen wir Ihnen diese Videos von ARTE zum Thema.