Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind in der Bevölkerung nicht sehr bekannt. Oft bleiben Menschen mit ASS aufgrund von Vorurteilen von der Gesellschaft ausgeschlossen, der Zugang zu Arbeit, Ausbildung oder Freizeitaktivitäten ist für sie mit Schwierigkeiten verbunden.
Die Schweiz dürfte sich langsam an die heute wissenschaftlich meistzitierten Prävalenzraten von 0,8 bzw. 1 % der Gesamtbevölkerung annähern (Bölte, 2009, Gundelfinger, 2013), wobei alle Bevölkerungsschichten betroffen sind. Im Kanton Freiburg wird die Zahl der Direktbetroffenen auf 3000 Personen geschätzt, von denen eine gewisse Anzahl nicht diagnostiziert ist (Bericht: Autismus-Spektrum-Störungen, BSV 2018).
Das Wort Spektrum wird verwendet, weil es die ganze Vielfalt der Störungen einbezieht und darauf hinweist, dass innerhalb dieses Spektrums eine Entwicklung möglich ist. Manche Menschen mit ASS können eine geistige Behinderung und somit einen hohen Unterstützungsbedarf haben, andere wenige (vgl. High-Functioning-Autismus) sind wiederum nur auf leichte oder gar keine Unterstützung angewiesen. Alle diese Menschen verfügen über Ressourcen und Kompetenzen, die an diesem Tag vorgestellt werden.
Die Veranstaltung verfolgt zwei Ziele:
- Sensibilisierung für das «Andersfunktionieren» von Menschen mit ASS und für die Herausforderungen, denen sie sich täglich stellen müssen;
- Information über die Bedürfnisse von Erwachsenen mit ASS im Kanton Freiburg.
Um diese Ziele zu erreichen, werden im Rahmen der Workshops und Vorträge bestehende Projekte im Kanton vorgestellt. Die Teilnehmenden können sich zudem mit Fachpersonen aus dem Kanton austauschen.
Die Teilnehmer/innen des Sensibilisierungstages können in Workshops den Alltag von Menschen mit ASS kennenlernen: angepasste Computerschulungen, therapeutische Massage, Erfahrungsberichte, multisensorische Erfahrungsräume usw. Ein Informationsstand mit Büchern über ASS und ein Ruheraum werden zur Verfügung stehen.
Programm der Veranstaltung:
13:00 | Türöffnung | |
13:15–13:25 | Begrüssung | Valérie Cuénod, Präsidentin Autisme Fribourg Marc Segura, GIAF-Präsident |
13:30–13:40 | Rede des Direktors für Gesundheit und Soziales |
Philippe Demierre, Staatsrat |
13:45–14:10 | Bestandsaufnahme im Kanton Freiburg |
Prof. Evelyne Thommen, Universität Freiburg David Renard, Peer Helper und Autismus-Coach |
14:15–14:30 | Eröffnung der Workshops | |
14:30–15:15 | Autismus und Ausbildung auf Tertiärstufe: Herausforderungen, Realitäten, Möglichkeiten | Nathalie Quartenoud, Universität Freiburg |
16:00–16:45 | Autismus und Peer Help | Cédric Goedecke, Peer Helper Romane Garcia, Peer Helper |
17:30 | Tagungsende |
Zielpublikum
- Alle Personen, die sich für das Thema ASS interessieren.
- Diese Veranstaltung soll auch für Personen attraktiv sein, die noch nichts über Autismus wissen und diesen in Workshops kennenlernen können.
- Der Eintritt ist frei.
Organisatoren
Die Groupe Interprofessionnel Autisme Fribourg (GIAF) gibt es seit vier Jahren, im Jahr 2021 fand ihre offizielle Gründung statt. Die GIAF vernetzt Fachpersonen, die in den verschiedenen Bereichen der Intervention und der Begleitung von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) tätig sind. Sie will u. a. empfohlene Praktiken für die Begleitung von Menschen mit ASS bekannt machen, zu öffentlichen und privaten Projekten Stellung nehmen und bestehende Mängel bei den zuständigen Stellen und Behörden anzeigen.
Autisme Fribourg ist ein nicht gewinnorientierter Verein, der im Jahr 2015 gegründet wurde und als gemeinnützig anerkannt ist. Er ist die Freiburger Zweigstelle des Vereins Autisme suisse romande. Autisme Fribourg richtet sich an alle Betroffenen (Menschen mit ASS, Angehörige und Fachpersonen) und zählt 150 Mitglieder. Sein Ziel ist es, dass die Rechte und die Bedürfnisse der Betroffenen im Hinblick auf eine bessere Inklusion anerkannt werden. Ausserdem bietet er verschiedene Aktivitäten an und unterstützt betroffene Familien.