Die Grippe ist eine infektiöse Erkrankung der Atemwege, ausgelöst durch Viren, die hauptsächlich im Winter, von Dezember bis März, zirkulieren. In der Schweiz ist die saisonale Grippe jährlich für bis zu 275 000 Arztkonsultationen, mehrere Tausend Hospitalisierungen sowie Hunderte Todesfälle verantwortlich.
Niedrigere Herdenimmunität
Seit letzten Winter ist die Grippe wieder zurück. Die Massnahmen zur Begrenzung der Ausbreitung von COVID-19 haben mit ziemlicher Sicherheit dazu beigetragen, die Ausbreitung zu Beginn des Winters 2021/22 einzudämmen. Die schrittweise Aufhebung dieser Massnahmen Anfang 2022 erklärt höchstwahrscheinlich den darauffolgenden Anstieg der Grippefälle, insbesondere die späte Welle im März 2022.
Weil das Grippevirus in zwei aufeinanderfolgenden Jahren weniger stark zirkulierte, ist die Herdenimmunität der Bevölkerung zurückgegangen. Daher ist es dieses Jahr noch wichtiger, sich gegen Grippe impfen zu lassen.
Die Impfung ist das beste Mittel, um einer Grippe vorzubeugen, und ist ausschliesslich gegen die «echte» Grippe (Influenza) wirksam. Zum einen reduziert sie das Ansteckungsrisiko auf ein Minimum und vermindert die Gefahr möglicher Komplikationen für besonders gefährdete Personen, zum anderen schützen geimpfte Personen auch ihre Mitmenschen vor der Übertragung von Grippeviren. Die Grippeimpfung ist folgenden Personen besonders empfohlen: Menschen ab 65 Jahren, Personen mit chronischen Krankheiten (z. B. Herz-, Kreislauf- oder Lungenkrankheiten), Menschen mit abgeschwächtem Immunsystem und schwangeren Frauen; sie haben ein erhöhtes Risiko, eine gefährliche Komplikation zu entwickeln. Genauso empfohlen ist die Impfung für Personen, die beruflichen oder privaten Kontakt mit Menschen aus den genannten Gruppen haben, insbesondere für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Im Kanton Freiburg wird die Grippeimpfung ab sofort empfohlen und kann von einer Apothekerin bzw. einem Apotheker oder von einer Ärztin bzw. einem Arzt vorgenommen werden. Die Grippeimpfung kann gleichzeitig wie die COVID-19-Impfung erfolgen; es gibt keine Kontraindikation.
Impfung in den Apotheken: nur für gesunde Personen
Die Impfung in den Apotheken richtet sich an alle Personen ab 16 Jahren bei guter Gesundheit, die nicht zwingend einen Arztbesuch benötigen. Wer sich regelmässig einer ärztlichen Kontrolle unterzieht, lässt sich meistens auch in der Praxis impfen.
Apothekerinnen und Apotheker, die Impfungen anbieten, haben eine entsprechende Ausbildung absolviert. Ausserdem müssen sie verschiedene Anforderungen erfüllen, z. B. in Bezug auf die Hygiene oder das Vorgehen in Notfällen.
Im Kanton Freiburg sind derzeit 74 Apotheken (93 %) berechtigt, Grippeimpfungen durchzuführen. Das Verzeichnis mit den impfberechtigten Apotheken, eingeteilt nach Ortschaften, ist auf der Website des Amtes für Gesundheit zu finden. Vergangenes Jahr haben 2811 Personen von diesem Angebot Gebrauch gemacht, 2020 waren es 1991.
Übrigens kann man sich in den zugelassenen Apotheken auch gegen andere Erkrankungen impfen lassen, z. B. gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR), Tetanus, Zeckenenzephalitis (FSME) und COVID-19.
Nationaler Grippeimpftag
Der Nationale Grippeimpftag findet am Freitag, 25. November 2022 statt. Impfinteressierte Personen können sich an diesem Tag in einer der teilnehmenden Arztpraxen bzw. Impfapotheken zu einem empfohlenen Pauschalpreis von 30 Franken gegen Grippe impfen lassen, vorausgesetzt, sie sind unter 65 Jahre alt und haben keine gesundheitlichen Probleme. Die Grippe-Impfkosten in der Apotheke werden von der obligatorischen Krankenversicherung (OKP) übernommen, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt. Für Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko übernimmt die OKP die Kosten (ausgenommen Franchise und Selbstbehalt).